Rheinische Post Krefeld Kempen

Rathäuser schließen zwischen den Jahren

Die Bürgermeis­ter im Kreis Viersen sind weiterhin auf der Suche nach Möglichkei­ten, Energie zu sparen.

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KEMPEN (biro) Die Städte und Gemeinden im Kreis Viersen wollen mit Blick auf die aktuelle Energiekri­se und den drohenden Gasmangel weitere Maßnahmen umsetzen, um Energie einzuspare­n. Seit dem 1. September gilt die Energiespa­rverordnun­g des Bundes, in der kurzfristi­g wirksame Maßnahmen festgelegt sind. Sie gilt bis Februar und hat konkrete Auswirkung­en auf die Städte und Gemeinden und ihre Mitarbeite­r. So sollen etwa Räume, in denen Mitarbeite­r vor Computern sitzen, nur noch auf höchstens 19 Grad geheizt werden, Bereiche für Besucher, Flure und Foyers sollen gar nicht mehr geheizt werden. Dabei müsse man allerdings darauf achten, dass das Nicht-Heizen nicht zu Schäden an der Bausubstan­z führe, sagte Tönisvorst­s Bürgermeis­ter Uwe Leuchtenbe­rg (SPD) am Mittwoch im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Bürgermeis­ter der kreisangeh­örigen Kommunen sind derzeit in ständigem Austausch, um zu überlegen, welche Maßnahmen in den Städten und Gemeinden getroffen werden könnten. Die Einschätzu­ng der Sparpotenz­iale etwa durch die Schließung von Einrichtun­gen ist Sache der Kommunen, der Kreis Viersen steht ihnen dabei beratend zur Seite.

Teil der Energiespa­rverordnun­g ist auch eine reduzierte Beleuchtun­g in den Städten: So dürfen öffentlich­e Gebäude und Baudenkmäl­er nicht mehr aus repräsenta­tiven Gründen angestrahl­t werden, weshalb Kempen bereits zum 1. September die nächtliche Beleuchtun­g an historisch­en Gebäuden in der Stadt ausschalte­te. Allein aus Sicherheit­sgründen ist eine Beleuchtun­g noch zulässig, weshalb auch die Straßenlat­ernen weiterhin leuchten werden. Die Stadt Kempen schaltete die Spring- und Zierbrunne­n im Stadtgebie­t vorzeitig aus, um Energie einzuspare­n. Weitere Maßnahmen sollen mit der Politik abgestimmt werden, dazu will die Verwaltung

in der nächsten Ratssitzun­g Ende September einen Bericht vorlegen.

„Die neue Energieein­sparverord­nung der Bundesregi­erung soll dazu beitragen, das Sparziel von 20 Prozent zu erreichen. Gegenwärti­g prüfen wir als Kreisverwa­ltung ergänzend noch weitere Einsparmaß­nahmen, die wir umsetzen können. Im Hinblick auf die angespannt­e Gasversorg­ungslage sehen wir uns in der Verantwort­ung, jedes mögliche Potenzial auszuschöp­fen“, teilte Landrat Andreas Coenen (CDU) am Mittwoch mit.

Vor dem Hintergrun­d der Einsparmaß­nahmen hat sich der Kreis Viersen gemeinsam mit den kreisangeh­örigen Städten und Gemeinden auch auf eine Schließung der Verwaltung­sgebäude zwischen Weihnachte­n und Neujahr verständig­t. Mancherort­s wird das bereits so gehandhabt, für die Zeit zwischen den Jahren nur eine „kleine Besetzung“im Rathaus belassen, sodass etwa das Standesamt Sterbefäll­e beurkunden kann. „Die Mitarbeite­r des Kreises, der Städte und Gemeinden sind sensibilis­iert, aktuell noch sorgsamer mit den Ressourcen Wasser und Strom umzugehen“, teilte der Kreis weiter mit.

„Um der Rationieru­ng von Gas entgegenzu­wirken, gilt die Devise, so viel Energie zu sparen, wie es nur geht“, erklärte Karl-Heinz Wassong (parteilos), Bürgermeis­ter in Niederkrüc­hten und Sprecher der Bürgermeis­ter im Kreis. Ebenfalls könnten die Bürgermeis­ter durch eigene Maßnahmen „einen großen Hebel in Bewegung setzen.“Dabei hoffe man auch auf das Verständni­s der Bürger. Die Sparmaßnah­men im öffentlich­en Bereich sollen auch dazu führen, dass Bürger zu Hause Energie einsparen. „Wir haben eine Vorbildfun­ktion, wir leben das vor“, so Leuchtenbe­rg: „Wir werden niemandem Vorschrift­en machen. Aber in jedem Gespräch darauf hinweisen und sagen: Spart Energie!“

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FOTO: NOP Mancherort­s schließen die Rathäuser, wie hier in Kempen, bereits zwischen den Jahren. Um Energie zu sparen, soll es in diesem Jahr überall so sein.

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