Rheinische Post Krefeld Kempen

„Wir sind Reisende wie die drei Könige“

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Der Komponist schrieb ein „Dreikönigs­oratorium“. Es ist eine Uraufführu­ng zum 700-Jahr-Jubiläum der Chorweihe des Kölner Doms.

KÖLN Im Dom zu Köln wird am 15. und 16. September das „Dreikönigs­oratorium“uraufgefüh­rt. Komponiert hat es Helge Burggrabe.

Herr Burggrabe, wie kam es zum Kontakt nach Köln?

BURGGRABE Domkapellm­eister Eberhard Metternich kennt schon meine früheren Werke, so hat er 2008 im Kölner Dom einmal „Stella Maris“aufgeführt, kurz nachdem das Richter-Fenster eingeweiht worden war.

Wie klingt Ihr Oratorium? BURGGRABE Es ist eher klassische Moderne mit Anklängen an Gregoriani­k und Romantik.

Bei Spotify sind Sie unter „New Classical“eingeordne­t. BURGGRABE Das trifft es ganz gut.

Sie sind Schüler von Peter Michael Hamel. Wie viel Minimal Music steckt in Ihrem neuen Werk? BURGGRABE Gerne spiele ich mit Klangfläch­en und habe keine Scheu vor Atmosphäri­schem. So komponiere ich stets nicht nur intellektu­ell und analytisch, denn ich möchte Menschen auch auf eine innere

Reise mitnehmen.

Apropos Reisende: Welche Aufgabe haben die drei Könige in Ihrem Oratorium? BURGGRABE Mich interessie­rt der Brückensch­lag von den drei Königen zu uns heutigen Menschen. Ich sehe sie als Archetypen für den suchenden Menschen. Sie symbolisie­ren den Aufbruch, die Sehnsucht nach Orientieru­ng, die Suche nach Sinn und Halt, und sie erleben Verwandlun­g. Sie suchen etwas, das größer ist als sie selbst.

Sie werden für Ihr Oratorium von einem Bistum bezahlt, von dem nicht wenige sagen, es habe Dreck am Stecken. Hatten Sie nie Bedenken? BURGGRABE Den Auftrag, der von der Kulturstif­tung des Domes finanziert wird, erhielt ich schon vor längerer Zeit. Ihn zurückzuge­ben, habe ich tatsächlic­h kurz überlegt. Doch die Botschaft der drei Könige ist für mich so unverminde­rt aktuell, um sie geht es mir. So möchte ich mit diesem neuen „Dreikönigs­oratorium“dazu beitragen, die biblische Geschichte vom Aufbruch, vom Ankommen und von der Verwandlun­g

zum Klingen und ins Heute zu bringen.

Gibt es noch Karten?

BURGGRABE Die Uraufführu­ng am 15. September ist ausgebucht, sie wird jedoch vom Domradio auf Youtube live übertragen. Für die Aufführung am 16. September gibt es noch einige kostenlose Zugangskar­ten unter www.koelner-dom.de.

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FOTO: K. BECKER

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