Rheinische Post Krefeld Kempen
Vom Abenteuerturnen bis Le Parkour
Beim „Tag der Sportvereine“nutzten Familien das Angebot, unverbindlich in die sportlichen Angebote zu schnuppern.
TÖNISVORST Jonas und Klara sind unter die Abenteurer gegangen. Während sich die Siebenjährige mit Begeisterung entlang der Sprossenwand über ihrem Kopf hangelt, bewältigt der Achtjährige gerade die aus dicken Hüpfbällen bestehende Reihe. Keine einfache Sache. Zwar werden die Hüpfbälle rechts und links durch Bänke am Wegrollen gehindert, aber nach vorn und hinten ist Spiel in der Reihe, sodass Bewegung entsteht. Das gilt es, beim Klettern einzuplanen.
„Das macht Spaß. Am tollsten finde ich aber das Trapez“, sagt Jonas und deutet auf die Trapezstange, die zwischen zwei Kästen hängt und mit deren Hilfe gerade ein weiteres Kind die „Schlucht“zwischen zwei Kästen quert. „Bei unserem Abenteuerturnen heißt es heute, nicht den Boden berühren“, sagt Jule Dieris, Turnwartin von der Turnerschaft St. Tönis. In der Turnhalle
„Wir müssen die Kinder aus dem Corona-Loch herausholen“Stefan Brunner
des Vereins ist eine einladende Bewegungslandschaft mit gleich neun Stationen entstanden, an denen die jungen Besucher klettern, balancieren, hangeln und schweben können. Mit dem Rollbrett durch den Turnmattentunneln fahren und absteigen durch den Kaminschacht – ebenfalls eine Konstruktion aus Turnmatten – all das lässt Kinderaugen strahlen. Aber nicht nur das Abenteuerturnen der Turnabteilung des Vereins lockt. Die Volleyballabteilung lädt zum Spielspaß rund um Ball und Netz ein.
Die Turnerschaft gehört zu den Tönisvorster Vereinen, die am „Tag der Sportvereine“teilnehmen. Nachdem die Aktion „Rein in die Sportvereine“, die der Stadtsportverband Tönisvorst im vergangenen Jahr organisiert hatte, gut angenommen wurde, kam es aktuell zu einer Wiederholung. Unter dem neuen Titel nahmen fünf Mitgliedsvereine des Stadtsportverbandes teil und stellten ihre sportlichen Angebote vor. „Wir haben zwar generell einen guten Zulauf, aber für Sport muss man immer werben. Unsere Volleyballabteilung sucht so derzeit Nachwuchs“, sagt Christian Hülsemann, Vorsitzender der Turnerschaft.
Für Jonas und Klara steht fest, dass sie das Angebot Le Parkour bei der Turnerschaft ausprobieren wollen. Das Abenteuerturnen, quasi ein kleiner Vorläufer von Le Parkour, hat sie neugierig gemacht. Sie sind aber nicht die einzigen. „Die ersten Eltern haben schon für die verschiedenen Angebote angemeldet“, freut sich Dieris über das sportliche Interesse. Felix ist hingegen etwas enttäuscht. Der Sechsjährige wollte beim SC St. Tönis 1911/20 in Ju-Jutsu hineinschnuppern. Aber die Sportpräsentationen in diesem Bereich sind alle bereits beendet. „Ich mache schon Taekwondo und hätte gerne einmal geschaut, was in Ju-Jutsu gemacht wird“, sagt der Sechsjährige. Stefan Brunner vom Vorstand verweist die Familie auf den Freitag. „An diesem Tag finden verschiedene Kampfsportangebote statt. Einfach vorbeikommen und reinschnuppern“, informiert Brunner.
Für Felix geht es aber nichtsdestotrotz sportlich zu. Das Angebot Leichtathletik läuft noch, das interessiert ihn ebenfalls. Hüpfen in der Laufleiter, springen über kleine Hürden und sich im Weitsprung ausprobieren – ein ganzer Schwung von jungen Sportlern ist auf der Außenanlage des Vereins mit Begeisterung bei der Sache. „Wenn wir heute nur eine Handvoll Kinder für Sportangebote
begeistern können, hat sich die Teilnahme gelohnt. Wir müssen die Kinder aus dem Corona-Loch herausbekommen“, sagt Brunner.
Aber nicht nur Kinder will der Verein begeistern. Erwachsene sind ebenso angesprochen. Mit neuen Angeboten, wie zum Beispiel Yoga, möchte der Verein alle Altersgruppen erreichen. Brunner kann feststellen, dass gerade die Kinder gerne Sportangebote wechseln und immer etwas Neues ausprobieren wollen. Etwas, das in einem Verein mit gleich 18 verschiedenen Abteilungen kein Problem ist. Beim Tennisclub Grün-Weiß St. Tönis fliegen inzwischen die Bälle übers Netz, beim BC Tönisvorst sind die BadmintonSchläger im Einsatz. Mit gleich sechs Varianten des Schießsports warten die Schießsportfreunde FreischützTell 1926 St. Tönis auf. Der Bogen und das Blasrohr können genauso in die Hand genommen werden wie die Luftpistole.