Rheinische Post Krefeld Kempen
35. Jazz-Festival lockt nach Viersen
In drei Wochen beginnt in der Festhalle das musikalische Großereignis in Viersen. Haupt-Act ist der Sänger Max Mutzke. Doch auch Open Air wird dem Publikum einiges geboten — und das sogar ohne Eintritt.
VIERSEN Wenn vom 23. bis 25. September das 35. Jazz-Festival Viersen stattfindet, werden nicht nur viele Viersener in die Festhalle gehen, sondern auch zahlreiche Menschen aus der Region. Zumindest will die Stadt an die Vor-Corona-Zeit anknüpfen. „Im vergangenen Jahr sind wir mit angezogener Handbremse gefahren“, sagt Petra Barabasch, Leiterin der Kulturabteilung der Stadt Viersen. „Das ist in diesem Jahr anders.“
2021 fand Viersens wichtigstes Musikereignis zwar statt, aber mit diversen Schutzmaßnahmen-Einschränkungen, nachdem das JazzFestival 2020 coronabedingt ganz ausgefallen war. Zugleich wurde die Idee geboren, das Jazzfestival zum Teil auch nach draußen unter den freien Himmel zu verlagern, in den Lyzeumsgarten nahe der Festhalle. Diese Infektionsschutzmaßnahme kam so gut an, dass der Lyzeumsgarten auch in diesem Jahr, am Samstag, 24. September, zur Bühne wird — und eine besondere dazu: Dort ist der Eintritt frei. Die Festhalle ist wie gewohnt Hauptspielort, mit der Bühne im großen Saal. Zudem soll der benachbarte Ernst-Klusen-Saal für Konzerte genutzt werden.
Auf die Nutzung des engen AliHaurand-Kellers verzichtet die Stadt vorsorglich — wer weiß, wie sich Corona im Herbst entwickelt. Und ein bisschen hat sich die Pandemie
auch aufs Programm ausgewirkt, berichtet Barabasch. „Eigentlich hätten wir gerne einen Künstler aus Übersee verpflichtet.“Aber das Risiko von Reisebeschränkungen sei bei Vertragsabschluss zu groß gewesen.
Inhaltlich führt Barabasch den Weg der vergangenen Jahre fort: weg vom reinen Jazz, stattdessen: munteres Crossover. Jazz gepaart mit Funk. Mit Rock. Mit Soul. Mit Indie. Mit Weltmusik.
Der größte Name auf dem Programm steht genau dafür: Max Mutzke. Einst bei Stefan Raab als deutsche Hoffnung für den ESC entdeckt, später ziel- und stilsicher sein eigenes Ding gemacht, irgendwo zwischen Pop, Soul und Funk. Er spielt am Festivalsamstag auf der großen Bühne. Aber auch der Berliner Sänger Cosmo Klein kommt. Der Düsseldorfer Jazzpianist Sebastian Gahler, Artist in Resident, der mit seinem Sebastian Gahler Trio und seinen zwei weiteren Bands den Freitagabend bestreitet, hat ihn dazu geholt.
Auf einen gebuchten Künstler muss Barabasch kurzfristig verzichten: Der Jazzklarinettist Rolf Kühn ist am 18. August verstorben. „Ich bin traurig. Ich hätte ihn gern spielen gehört“, sagt Barabasch. Kühn hätte eigentlich schon vor zwei Jahren in Viersen auftreten sollen, doch dann wurde das Jazz-Festival abgesagt. Der Ersatz ist jetzt unter Dach und Fach – das Lisa-Wulff-Quartett kommt. Die Kontrabassistin hätte eigentlich gemeinsam mit Pianist Frank Chastenier Rolf Kühn begleitet. Nun spielen sie zusammen mit Schlagzeuger Silvan Strauß, der im vergangenen Jahr den Hamburger Jazzpreis erhielt, und Saxofonist Adrian Harnack.
60 Euro kostet der Eintritt für das gesamte dreitägige Festival mit seinen Dutzend Auftritten. Die Einzelkarte für den Freitag ist für 30 Euro zu haben, die Tageskarte für den Samstag kostet 45 Euro. Und der Eintritt für den Junior’s Jazz am Sonntag kostet 7,50 Euro. Da spielt die Band Pelemele, im Anschluss beatboxen die Jungs der Razzzelbande.
„Im vergangenen Jahr sind wir mit angezogener Handbremse gefahren“Petra Barabasch