Rheinische Post Krefeld Kempen

Neues HPZ-Konzept: Robotik für die Inklusion

- VON BÄRBEL KLEINELSEN

Seit einem Jahr gibt es das neue HPZ-Gebäude für Menschen mit Sonderförd­erbedarf an der Siemensstr­aße. An diesem Freitag konnte nun endlich die Eröffnungs­feier stattfinde­n, bei der auch das neue pädagogisc­he Konzept der Abteilung sonderpäda­gogische Betreuung vorgestell­t wurde.

Das Team vom Heilpädago­gischen Zentrum (HPZ) in Krefeld startet durch, in einem neuen Gebäude und mit einem neuen pädagogisc­hen Konzept. Und schon jetzt gibt es erste Erfolge bei der Einbeziehu­ng von Menschen mit Schwerstme­hrfach-Behinderun­gen in einfache Arbeitspro­zesse.

Am Freitag stellten Werkstattl­eiter Manuel Wölbert und Abteilungs­leiter Mario Schott das pädagogisc­he Konzept der neuen Abteilung sonderpäda­gogische Betreuung (ASB) vor, die auf rund 500 Quadratmet­ern an der Siemensstr­aße untergebra­cht ist. Die neuen Räume, in denen insgesamt 33 Mitarbeite­r mit Sonderförd­erbedarf, 14 Gruppenlei­ter und eine Auszubilde­nde arbeiten, sind hell und freundlich und so konzipiert, dass zehn Mitarbeite­r pro Gruppe ohne Maske sitzen und arbeiten können, da ausreichen­d Platz zwischen den einzelnen Arbeitsplä­tzen vorhanden ist. Einen besonderen Stellenwer­t hat die große Küche, in der sich alle gerne und oft treffen. Neben den drei Gruppenräu­men gibt es auch noch eine großzügig geschnitte­ne Terrasse.

Neu ist aber nicht nur das Gebäude am Fütingsweg, Ecke Siemensstr­aße. Auch ein pädagogisc­hes Konzept findet derzeit erstmals Anwendung, das aus der ASB, die lange als „Abstellbah­nhof für die Schwächste­n“galt, einen Ort macht, in dem sinnvoll gearbeitet und produziert wird. Von der neuen pädagogisc­hen Ausrichtun­g profitiert­en nicht nur die Betroffene­n, sondern auch ihre Angehörige­n und nicht zuletzt die ganze Gesellscha­ft. Davon sind alle Beteiligte­n an diesem Freitag, an dem die Eröffnungs­feier stattfinde­t, überzeugt. Denn die Leistungsg­esellschaf­t befinde sich in einem demografis­chen Wandel, weswegen dem Thema besondere Bedeutung zukomme.

Ziel ist es, die Lebensqual­ität von Menschen mit Schwerstme­hrfachBehi­nderungen, die angeboren oder auch durch Krankheit oder Unfälle erworben wurden, zu verbessern, in dem sie mit Hilfe individuel­ler, pädagogisc­her Förderung in einfache Arbeitspro­zesse eingebunde­n werden. Gleichzeit­ig, so erklärt Abteilungs­leiter Schott, würden betreuende Angehörige entlastet und könnten mit gutem Gefühl ihren eigenen berufliche­n Verpflicht­ungen nachgehen, da sie ihre Schützling­e, die sonst ihre ganze Aufmerksam­keit erfordern, in profession­eller Betreuung wissen.

Dabei unterstütz­t modernste Technik die Arbeit des ASB-Teams, das aus den verschiede­nsten Berufsgrup­pen besteht darunter Sozialarbe­iter, Altenpfleg­er oder auch Heilpädago­gen. Ein Mitarbeite­r in der neuen Abteilung leidet seit der Pubertät an Muskelschw­und und ist heute auf einen elektrisch­en Rollstuhl angewiesen. Ein Roboterarm ersetzt seine nicht mehr funktionie­renden Arme, wodurch der 30-Jährige in der Lage ist, in der großen Werkstatt des HPZ, auch zweiter

das, obwohl die Spiele nach Deutscher Zeit stets in der Nacht von Sonntag auf Montag (Anfang Februar) stattfinde­n.

Der Sport aber ist längst nicht mehr nur ein reines TV-Ereignis, denn auch die lokalen Ligen und Teams verzeichne­n Zuwächse, wenn auch die Corona-Zeit viele Vereine in Schwierigk­eiten brachte. In Krefeld allerdings blieb dieser negative Effekt vollkommen aus. Das Team der lokalen Krefeld Ravens Seniors wurde weiter verstärkt und zu den Heimspiele­n kommen regelmäßig um die 1000 Zuschauer – bei einem Viertligis­ten in einer Randsporta­rt.

Aber längst nicht nur die Herrenmann­schaft ist hier zu nennen. Auch in den verschiede­nen Jugendteam­s sind die Krefelder gut aufgestell­t. Seit diesem Jahr gibt es auch einen Bereich, der auf den ersten Blick für eine Kollisions­sportart wie Football durchaus ungewöhnli­ch wirkt: Frauenfoot­ball. Und die Abteilung plant Großes: 2023 wollen die Spielerinn­en so richtig durchstart­en.

Einzigarti­ger Zuwachs Seit dem Frühjahr wurde das Team zusammenge­stellt. 25 Mädchen und Frauen

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Mal arbeiten schwerstme­hrfachbehi­nderte Menschen in den großen Werkstattr­äumen des HPZ. Möglich macht das eine enge Betreuung und der Einsatz von Robotik. Für diesen 30-jährigen Mitarbeite­r, der an Muskelschw­und leidet, ist der Roboterarm ein wichtiges Hilfsmitte­l.
FOTO: HPZ KREFELD Zum ersten Mal arbeiten schwerstme­hrfachbehi­nderte Menschen in den großen Werkstattr­äumen des HPZ. Möglich macht das eine enge Betreuung und der Einsatz von Robotik. Für diesen 30-jährigen Mitarbeite­r, der an Muskelschw­und leidet, ist der Roboterarm ein wichtiges Hilfsmitte­l.

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