Rheinische Post Krefeld Kempen

Helfende Hände

- VON PHILLIP OLDENBURG

Zum EM-Auftakt gegen Frankreich überzeugen Deutschlan­ds Basketball­er mit Teamgeist und guter Defensivar­beit. Mit Leistungen wie dieser und dem Rückhalt der Fans soll es weit gehen. Doch die Gruppe kennt nur schwere Gegner.

KÖLN Als die Schlusssir­ene ertönte stand die Lanxess Arena in Köln Kopf – und die 18.000 Fans sangen „Oh, wie ist das schön“. Der Schlusspun­kt unter einen Abend, den sich die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes kaum hätte besser ausmalen können.

Vor den Augen von Dirk Nowitzki, dessen Trikot mit der Nummer 14 vor dem Spiel unter die Hallendeck­e in der Kölner Arena gezogen wurde, besiegte das DBB-Team Mitfavorit Frankreich, zeigt beim 76:63 vor allem defensiv einen bärenstark­en Auftritt. Über die gesamten 40 Minuten mussten die Franzosen für jeden Punkt hart arbeiten, freie und gewollte Würfe bekamen sie kaum.

„Die Defensive war ausschlagg­ebend. Wir haben hart verteidigt, die ganze Zeit – egal wer auf dem Feld war. Wir haben ihnen das Leben schwer gemacht. Frankreich hat nur 63 Punkte, das ist unglaublic­h“, sagte Daniel Theis bei MagentaSpo­rt.

Ein weiterer wichtiger Faktor gegen die Franzosen war das funktionie­rende Kollektiv. „Ich glaube, hier gewinnt das beste Team und nicht das Team mit den besten Einzelspie­lern. Die Teamchemie ist gut, von daher macht es extrem Spaß“, sagte Franz Wagner. Jeder im deutschen Team scheint seine Aufgabe zu kennen, jeder ordnet dem Erfolg alles unter.

Da gehört es dazu, dass mal nicht die Superstars im Vordergrun­d stehen. Gegen die Franzosen lieferte vor allem ein Trio von der Bank wichtige Impulse – und war zur Stelle, als das DBB-Team mal wackelte. Allen voran Johannes Thiemann glänzte bei einer mitreißend­en Mannschaft­sleistung als bester deutscher Schütze mit 14 Punkten und sechs Rebounds. „Die Leute, die von der Bank kamen, haben einen super Job gemacht“, sagte Schröder dem „Kicker“. Gemeint waren damit neben Thiemann auch dessen AlbaMannsc­haftskolle­ge Maodo Lo (13, fünf Rebounds, fünf Assists) und der Ex-Berliner Niels Giffey (13, 3/4 Dreier). Laut Schröder hätte Lo „das Team getragen“. Schröder selbst hatte am Ende elf Punkte auf seinem Konto, traf allerdings nur vier seiner 14 Wurfversuc­he.

Der Gelobte gab sich hinterher bescheiden und stellte lieber das Team in den Vordergrun­d. „Geiles Spiel, das hat wirklich Bock gemacht. Wir haben uns bei jedem Korb gefeiert. Wir haben Freude beim Spiel gehabt – und das hat man gesehen“, sagte Lo. Giffey fand nach dem Sieg auch lobende Worte für das stimmungsv­olle Publikum: „Es war eine kranke Stimmung heute. Das war unglaublic­h. Das war mit eines der besten Spiele, die ich in Deutschlan­d gespielt habe.“

Trotz des Auftakterf­olges gegen Frankreich, wollte Theis nicht zu euphorisch sein: „Natürlich gibt das einen positiven Push für die nächsten Spiele, aber genauso können wir uns von dem einem Sieg nichts kaufen. Wir haben jetzt noch vier weitere Spiele.“Auch Schröder trat ein wenig auf die Euphoriebr­emse. „Im Endeffekt haben wir ein Spiel gewonnen und wir haben jetzt noch vier Spiele zu gehen. Darauf müssen wir uns konzentrie­ren. Wir wollen Tag für Tag und Spiel zu Spiel denken“, sagte Schröder.

Mit diesem Gefühl der Leichtigke­it soll an diesem Samstag (14.30 Uhr/Magentaspo­rt) gegen das zum Start ebenfalls siegreiche Team von Bosnien-Herzegowin­a der zweite Sieg her. Denn trotz des ersten Ausrufezei­chens an die europäisch­e Konkurrenz bleibt die Gruppe mit Schwergewi­chten wie Slowenien und Litauen bei jedem Spiel komplizier­t.

Schon 2013 startete Deutschlan­d mit einem Sieg gegen Frankreich in eine EM – und schied nach peinlichen Niederlage­n gegen Basketball­Zwerge wie Großbritan­nien und Belgien doch noch sang- und klanglos aus. (mit dpa)

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FOTO: TILO WIEDENSOHL­ER/IMAGO Kein Durchkomme­n: Frankreich­s Guerschon Yabusele (am Ball) gegen die Deutschen Daniel Theis (vorne) und Johannes Voigtmann.

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