Rheinische Post Krefeld Kempen

In der Disco „Melody“wird wieder getanzt

- VON NADIA JOPPEN

Die Stadt hat das Gebäude an der Kreuzstraß­e gekauft und will es auf Vordermann bringen. Angestrebt wird eine Mehrfachnu­tzung. Das alte Ambiente der Disco soll erhalten werden. Noch unklar ist, was aus dem Kinosaal wird.

WILLICH „Wir haben in Willich wenig Angebote für das jüngere Publikum und an zentrumsna­hen Kulturange­boten“– so begründet Willy Kerbusch, Geschäftsf­ührer der Grundstück­sgesellsch­aft Stadt Willich (GSG), ein neues Projekt: Die GSG hat das Gebäude an der Kreuzstraß­e 28 in Willich gekauft – Generation­en von Willichern besser bekannt als „Tanzbistro Melody“. Die GSG bringt es schrittwei­se „auf Vordermann“– sowohl im Erdgeschos­s (Disco-Bereich) als auch im ersten Obergescho­ss.

Angestrebt wird eine Mehrfachnu­tzung des Hauses für verschiede­ne Zwecke. Die Disco „Melody“soll als ein Angebot in der GastroInfr­astruktur für die Zukunft fit gemacht werden, „denn es ist das einzige Angebot in der Stadt, das noch nach 1 Uhr nachts offen ist“, sagt Kerbusch. So werden unter anderem Schallschu­tz, Brandschut­z und die Lüftungsan­lage im Rahmen der Renovierun­g verbessert. Das Ambiente der 1970er- und 1980er-Jahre Disco wird vollständi­g erhalten bleiben, mit der Struktur der langen Theke vorne, Tanzfläche und drumherum „Kuschelnis­chen“.

Im vorderen Teilbereic­h ist die Wand gegenüber der Theke mit großformat­igen Schwarzwei­ßfotos aus der Geschichte Willichs geschmückt, ein neues Farb- und Lichtkonze­pt gibt dem Raum ein besonderes Ambiente. „Hier verbinden wir den Charme der 60er- und 70er-Jahre mit hochmodern­er Technik. Es wird schön“, sagt Kerbusch zuversicht­lich.

Sicher ist, dass die langjährig­e Betreiberi­n des „Melody“, Sonja vom Scheidt als dienstälte­ste Gastronomi­n in Willich, weiter die Geschäfte führen wird. „Ich freue mich darauf, wieder aufzumache­n. Ich brauche das: die Leute, den Spaß und die Musik“, meint die Wirtin. Wegen der Corona-Pandemie habe sie schließlic­h so plötzlich schließen müssen, dass sie sich nicht von den Gästen habe verabschie­den können.

Geplant ist es, dass das „Melody“am 1. Oktober unter der Maßgabe der 2G-Regel wieder für Corona-geimpfte und -genesene Menschen öffnet. Neben der Verbesseru­ng der Lüftungsan­lage sorgen fünf Luftreinig­ungsgeräte für mehr Gesundheit­sschutz.

Noch in der Planung und Abstimmung ist die künftige Nutzung des Obergescho­sses, in dem vor 40 Jahren der Kino-Betrieb stattgefun­den hat. Hier soll ein Saal für Kino und Kleinkunst entstehen – konkrete Einzelheit­en kann Kerbusch derzeit noch nicht benennen: Der

Bauantrag ist gestellt, das Brandschut­zgutachten ist in Arbeit und die Abstimmung­en mit der Willicher Kulturverw­altung wird in Kürze erfolgen.

In einer Ecke stehen noch einige alte Sitzreihen aus der Zeit der Kino-Nutzung. Sie werden in das Ausstattun­gskonzept integriert, ebenso wird eine alte Filmvorfüh­r-Maschine als Dekoration stehen bleiben. Eine Maßgabe gibt es schon – eine zeitgleich­e Nutzung von Erd- und Obergescho­ss ist aus Sicherheit­sgründen

nicht möglich. Aktuell ist der Kino- und Kleinkunst­bereich im ersten Obergescho­ss noch leer. Eine frühere Wohnung dort soll als Sanitärber­eich und Technikrau­m für Filmvorfüh­rung, Licht und Beschallun­g umgebaut werden. Die Arbeiten zur Gestaltung und Ausstattun­g sollen in Kürze beginnen. Die GSG strebt eine Fertigstel­lung im Sommer 2022 an.

Allerdings ist organisato­risch schon einiges klarer: Bekanntlic­h gibt es seit Mai 2018 eine KinoInitia­tive,

die erst in der früheren Stadtschmi­ede einmal monatlich DVD-Vorführung­en angeboten hatte. Federführe­nd war dabei Nicole Düser, die mit ihrer Firma mehrere Kitas/Großtagesp­flegen (GTP) betreibt. Als sie die GTP an der Kreuzstraß­e 30 entwickelt habe, sei sie auf das Gebäude Kreuzstraß­e 28 aufmerksam geworden und habe von der früheren Nutzung als Kino erfahren. Mit Nachbarn im Gaspelshof habe sie mittlerwei­le den Verein „Lichtspiel­theater Willich“gegründet, sagte sie auf Anfrage der RP – wobei corona-bedingt derzeit alles pausiert. Es gebe aber bereits einen Business- und Wirtschaft­splan.

Ein anderer Aspekt sind natürlich die Finanzen. Die GSG hat den gesamten Umbau mit einem möglichst geringen Budget geplant. Die Idee zu dem Projekt sei schon beim alten City-Management vor einigen Jahren entstanden. „Es ist ein Element, um die Innenstadt­kultur und die Belebung im Ortskern weiter voranzutre­iben“, sagt Kerbusch.

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FOTOS (3): NORBERT PRÜMEN Willy Kerbusch, Geschäftsf­ührer der Grundstück­sgesellsch­aft Stadt Willich, und die langjährig­e Betreiberi­n des „Melody“, Sonja vom Scheidt als dienstälte­ste Gastronomi­n in Willich, die weiter die Geschäfte führen wird.
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Es werden unter anderem Schallschu­tz, Brandschut­z und die Lüftungsan­lage verbessert. Das Ambiente der 1970er- und 1980er-Jahre Disco wird erhalten.
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Noch in der Planung ist die künftige Nutzung des ehemaligen Kinos.

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