Rheinische Post Krefeld Kempen
Was die Bürger zur Corona-Politik sagen
Insgesamt Im Kampf gegen die dritte Welle der Corona-Pandemie sind einer Umfrage von vergangener Woche zufolge mehr als 40 Prozent der Befragten für strengere Maßnahmen. Wie aus dem ZDF-„Politbarometer“hervorgeht, sprechen sich 43 Prozent für eine Verschärfung der Regeln aus – einen Monat zuvor waren es noch 33 Prozent. 29 Prozent glauben, dass die bisherigen Regeln gerade richtig sind (im März waren es 34 Prozent), etwa 24 Prozent halten sie für übertrieben.
Notbremse Die meisten Befragten (53 Prozent) sind gegen Ausgangssperren ab einem Wert von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. 44 Prozent unterstützen das. Ab einer Inzidenz von 200 sollten die Schulen schließen, finden 62 Prozent. Dass der Bund die Grundregeln gegen Corona vorgibt, befürworten 68 Prozent.
Impfen 80 Prozent geht die Kampagne noch zu langsam – im März zeigten sich aber deutlich mehr
(92 Prozent) unzufrieden mit dem Impftempo. Die Meinung zu mehr Freiheiten für Geimpfte ist gespalten: 48 Prozent der Befragten befürworten das, 50 Prozent sind dagegen. Was diese vielen Schüler nicht schaffen konnten, schaffte schließlich eine kleine Gruppe von fünf, und die Pandemie endete.
Am kommenden Freitag feiern wir Lag BaOmer, das Ende der Pandemie in der Zeit von Rabbi Akiva. In Israel kann man das Fest, wie üblich, mit großen Grillpartys begehen. Israel markiert dann wahrscheinlich tatsächlich auch das Ende unserer Pandemie. Der Impferfolg zeigt, wo die Stärken des jüdischen Staates liegen: in der Erfahrung mit Krisen, maximaler Flexibilität, der weitentwickelten Digitalisierung. Deutschlands Gründlichkeit und genaue Planung sind grundsätzlich sehr gute Tugenden, in der Krise sind wir aber zu unflexibel, zu bürokratisch, und die Defizite bei der Digitalisierung werden deutlich.
Hier müssen wir in den nächsten Jahren noch zulegen, wenn wir nicht den Anschluss an die Weltspitze verlieren wollen. Der Impferfolg wird also bei uns noch dauern. Es ist aber wichtig, dass wir weiterhin zusammenhalten und gemeinsam die Zeit durchhalten, bis auch wir Corona im Griff haben – so wie die fünf Schüler bei Akiva.
Die letzten Meter sind, wie bei einem Marathon, immer am schwierigsten, aber nur wer auch diese noch mit aller Kraft geht und nicht aufsteckt, wird am Ende bei den Siegern sein.
Unser Autor ist Mitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz. Er wechselt sich hier mit der Benediktinerin Philippa Rath, der evangelischen Pfarrerin Friederike Lambrich und dem Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide ab.