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Evonik liefert erste Impf-Lipide aus deutschen Labors
DÜSSELDORF (rtr) Der Spezialchemiekonzern Evonik hat schneller als gedacht seine Lieferungen von in Deutschland produzierten Lipiden zur Herstellung des Covid-19-Impfstoffs an Pfizer/Biontech aufgenommen. „Mit einer Steigerung der Lipid-Produktion in Deutschland lässt sich auch die Herstellung größerer Mengen des Impfstoffs weiter beschleunigen“, erklärte Evonik-Chef Christian Kullmann am Donnerstag.
Evonik habe in acht Wochen und damit deutlich früher als ursprünglich angenommen die Lipid-Produktion am Standort Hanau in Hessen aufgebaut. Der Essener Konzern, der eine strategische Partnerschaft mit Biontech geschmiedet hat, hatte anfangs erklärt, ab der zweiten Jahreshälfte sollten an den Standorten in Hanau nahe Frankfurt und in Dossenheim bei Heidelberg „kommerzielle Mengen“für Biontech hergestellt werden.
Bei Lipiden handelt es sich um einen essenziellen Bestandteil der sogenannten mRNA-Impfstoffen wie den von Biontech. Die BotenRibonukleinsäure (mRNA), die den menschlichen Zellen die Information zur Bekämpfung von Krankheitserregern vermitteln soll, wird bei der Impfstoffproduktion mit bestimmten Fettstoffen (Lipiden) umhüllt. Sie schützen die mRNA vor dem Abbau im Körper und tragen außerdem dazu bei, dass sie die Zellen erreicht. Der Darmstädter Merck-Konzern hatte zudem angekündigt, bis Ende dieses Jahres die Liefermenge für Lipide an Biontech steigern zu wollen.
Das Mainzer Biotechunternehmen und sein Partner, der US-amerikanische Konzern Pfizer, hatten erklärt, in diesem Jahr weltweit 2,5 Milliarden Dosen ihres Covid19-Impfstoffs herzustellen, für das Jahr 2022 sind drei Milliarden Dosen geplant.