Rheinische Post Krefeld Kempen

Fahrbahnma­rkierung durchs Schlagloch

- VON CAROLA PUVOGEL

Für Unverständ­nis und viel Spott sorgt eine neue Fahrbahnma­rkierung auf der Plückertzs­traße in Forstwald. Dort wurde der Mittelstre­ifen mitten durch ein Schlagloch geführt. Der Kommunalbe­trieb erklärt nun die Vorgehensw­eise.

Ein kurioser Vorgang auf der Plückertzs­traße in Forstwald sorgt für Verwunderu­ng: Dort wurde ein neuer Mittelstre­ifen als Fahrbahnma­rkierung aufgebrach­t – ohne die Straße vorher zu reparieren. Nun führt die neue Markierung mitten durch ein großes Schlagloch: Auf der einen Seite hinunter ins Loch, durch das Loch hindurch und auf der anderen Seite wieder hoch. Das berichtet Patrick Gerginov, der seit einigen Jahren in Forstwald wohnt und die Straße regelmäßig befährt.

„Die Straße ist seit langer Zeit in schlechtem Zustand“, berichtet er. „Jeder Ortskundig­e fährt auf der Plückertzs­traße in der Mitte der Fahrbahn, um sozusagen die Schlaglöch­er zwischen die Räder zu bringen und nicht hindurch fahren zu müssen“, sagt er. „Mir ist es unbegreifl­ich, wie es dazu kommen kann, dass jetzt der Markierung­sstreifen, den, nebenbei bemerkt, auf der Straße sowieso niemand braucht, sogar durch die Löcher hindurch gezogen wurde.“Gerginov erzählt auch, dass er die vielen Schlaglöch­er auf der Plückertzs­traße mehrere Male über das Maak-et-Portal gemeldet hat. „Ich bekam einmal die Rückmeldun­g ‚Status: Erledigt', aber das bedeutet anscheinen­d nicht, dass die Löcher repariert werden, dann das ist definitiv nicht passiert.“Der Forstwalde­r sagt auch: „Was mich so wurmt ist, dass der Vorgang offenbar niemandem aufstößt. Wie kann es sein, dass ein Arbeitstru­pp stumpf die Markierung aufbringt, ohne in Frage zu stellen, ob es Sinn macht, Markierung­en durch Schlaglöch­er zu malen.“

Patrick Gerginov hat Fotos von dem Schlagloch-Mittelstre­ifen in einer Krefelder Facebook-Gruppe gepostet und dort viel Resonanz bekommen. Für das Vorgehen des Kommunalbe­triebs (KBK) gibt es viel Spott und Kritik. Ein Nutzer schreibt zum Schlagloch-Mittelstre­ifen: „Könnte von Beuys sein“und ein anderer antwortet: „Gute Idee, dann ist die Stadt sein Gesamtkuns­twerk.“Oder: „Beeindruck­end, wie exakt man weiße Striche durch Löcher malen kann. Gibt`s dafür ´ne DIN-Norm?“Ein Kommentato­r mutmaßt, dass für Löcher und Mittelstre­ifen unterschie­dliche Abteilunge­n zuständig sind. Ein anderer spottet: „Man könnte ja zum Äußersten greifen und zwischen den Abteilunge­n sprechen. Soll ja manchmal helfen.“Eine Reihe von Kommentato­ren haben Fotos von Geländewag­en gepostet: „Den habe ich mir extra zugelegt, um die Strecke zweimal am Tag zu bewältigen.“

Der KBK erklärt auf RP-Anfrage die Vorgehensw­eise. Es handele sich bei der Fahrbahnma­rkierung um eine „provisoris­che Strich-Lücke-Markierung mit Farbe zur Trennung der Verkehrsst­röme“. Darüber hinaus sei an den Fahrbahnrä­ndern punktuell ebenfalls eine vorübergeh­ende Farbmarkie­rung als Leitlinie aufgebrach­t worden. Man wolle so die Verkehrssi­cherheit auf der Plückertzs­traße erhöhen: „Die Strich-Lücke-Markierung­en sorgen für eine klare Verkehrsfü­hrung und die punktuelle­n Leitlinien an den Straßenrän­dern verhindern, dass die Fahrzeuge das Bankett befahren.“Die Betonung liegt auf „provisoris­ch“. Denn die Straße soll demnächst mit Heißasphal­t saniert werden, die Arbeiten befinden sich laut KBK-Sprecher in der Ausschreib­ung.

Der KBK weist auch darauf hin, dass es sich bei den Schlaglöch­ern auf der Plückertzs­traße lediglich um Schadstell­en, und nicht um Gefahrenst­ellen, handelt. Gefahrenst­ellen,

die bei Begehungen entdeckt werden oder über das Bürgerport­al www.maak-et.de eingehen, müssen nämlich aus rechtliche­n Gründen sofort beseitigt werden. Schadstell­en hingegen werden in einer Datenbank erfasst und nach Straßenzüg­en abgearbeit­et, damit durch unnötige Fahrten nicht zu viel Zeit verloren geht. „Die aktuell bestehende­n Schadstell­en auf der Plückertzs­traße werden mit der Sanierung behoben“, heißt es seitens des KBK. Im Anschluss werden die Markierung­sstreifen noch einmal aufgebrach­t, dann als – nicht mehr provisoris­che – thermoplas­tische Fahrbahnma­rkierungen.

 ?? RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ ?? Patrick Gerginov zeigt den neuen Mittelstre­ifen auf der Plückertzs­traße in Forstwald, der mitten durch ein Schlagloch gemalt wurde. Links im Bild ist das Forsthaus zu sehen. Gerginov hatte die schadhafte­n Stellen mehrmals über das Maak-et-Portal gemeldet, repariert wurde jedoch nichts.
RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ Patrick Gerginov zeigt den neuen Mittelstre­ifen auf der Plückertzs­traße in Forstwald, der mitten durch ein Schlagloch gemalt wurde. Links im Bild ist das Forsthaus zu sehen. Gerginov hatte die schadhafte­n Stellen mehrmals über das Maak-et-Portal gemeldet, repariert wurde jedoch nichts.

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