Rheinische Post Krefeld Kempen
Fahrbahnmarkierung durchs Schlagloch
Für Unverständnis und viel Spott sorgt eine neue Fahrbahnmarkierung auf der Plückertzstraße in Forstwald. Dort wurde der Mittelstreifen mitten durch ein Schlagloch geführt. Der Kommunalbetrieb erklärt nun die Vorgehensweise.
Ein kurioser Vorgang auf der Plückertzstraße in Forstwald sorgt für Verwunderung: Dort wurde ein neuer Mittelstreifen als Fahrbahnmarkierung aufgebracht – ohne die Straße vorher zu reparieren. Nun führt die neue Markierung mitten durch ein großes Schlagloch: Auf der einen Seite hinunter ins Loch, durch das Loch hindurch und auf der anderen Seite wieder hoch. Das berichtet Patrick Gerginov, der seit einigen Jahren in Forstwald wohnt und die Straße regelmäßig befährt.
„Die Straße ist seit langer Zeit in schlechtem Zustand“, berichtet er. „Jeder Ortskundige fährt auf der Plückertzstraße in der Mitte der Fahrbahn, um sozusagen die Schlaglöcher zwischen die Räder zu bringen und nicht hindurch fahren zu müssen“, sagt er. „Mir ist es unbegreiflich, wie es dazu kommen kann, dass jetzt der Markierungsstreifen, den, nebenbei bemerkt, auf der Straße sowieso niemand braucht, sogar durch die Löcher hindurch gezogen wurde.“Gerginov erzählt auch, dass er die vielen Schlaglöcher auf der Plückertzstraße mehrere Male über das Maak-et-Portal gemeldet hat. „Ich bekam einmal die Rückmeldung ‚Status: Erledigt', aber das bedeutet anscheinend nicht, dass die Löcher repariert werden, dann das ist definitiv nicht passiert.“Der Forstwalder sagt auch: „Was mich so wurmt ist, dass der Vorgang offenbar niemandem aufstößt. Wie kann es sein, dass ein Arbeitstrupp stumpf die Markierung aufbringt, ohne in Frage zu stellen, ob es Sinn macht, Markierungen durch Schlaglöcher zu malen.“
Patrick Gerginov hat Fotos von dem Schlagloch-Mittelstreifen in einer Krefelder Facebook-Gruppe gepostet und dort viel Resonanz bekommen. Für das Vorgehen des Kommunalbetriebs (KBK) gibt es viel Spott und Kritik. Ein Nutzer schreibt zum Schlagloch-Mittelstreifen: „Könnte von Beuys sein“und ein anderer antwortet: „Gute Idee, dann ist die Stadt sein Gesamtkunstwerk.“Oder: „Beeindruckend, wie exakt man weiße Striche durch Löcher malen kann. Gibt`s dafür ´ne DIN-Norm?“Ein Kommentator mutmaßt, dass für Löcher und Mittelstreifen unterschiedliche Abteilungen zuständig sind. Ein anderer spottet: „Man könnte ja zum Äußersten greifen und zwischen den Abteilungen sprechen. Soll ja manchmal helfen.“Eine Reihe von Kommentatoren haben Fotos von Geländewagen gepostet: „Den habe ich mir extra zugelegt, um die Strecke zweimal am Tag zu bewältigen.“
Der KBK erklärt auf RP-Anfrage die Vorgehensweise. Es handele sich bei der Fahrbahnmarkierung um eine „provisorische Strich-Lücke-Markierung mit Farbe zur Trennung der Verkehrsströme“. Darüber hinaus sei an den Fahrbahnrändern punktuell ebenfalls eine vorübergehende Farbmarkierung als Leitlinie aufgebracht worden. Man wolle so die Verkehrssicherheit auf der Plückertzstraße erhöhen: „Die Strich-Lücke-Markierungen sorgen für eine klare Verkehrsführung und die punktuellen Leitlinien an den Straßenrändern verhindern, dass die Fahrzeuge das Bankett befahren.“Die Betonung liegt auf „provisorisch“. Denn die Straße soll demnächst mit Heißasphalt saniert werden, die Arbeiten befinden sich laut KBK-Sprecher in der Ausschreibung.
Der KBK weist auch darauf hin, dass es sich bei den Schlaglöchern auf der Plückertzstraße lediglich um Schadstellen, und nicht um Gefahrenstellen, handelt. Gefahrenstellen,
die bei Begehungen entdeckt werden oder über das Bürgerportal www.maak-et.de eingehen, müssen nämlich aus rechtlichen Gründen sofort beseitigt werden. Schadstellen hingegen werden in einer Datenbank erfasst und nach Straßenzügen abgearbeitet, damit durch unnötige Fahrten nicht zu viel Zeit verloren geht. „Die aktuell bestehenden Schadstellen auf der Plückertzstraße werden mit der Sanierung behoben“, heißt es seitens des KBK. Im Anschluss werden die Markierungsstreifen noch einmal aufgebracht, dann als – nicht mehr provisorische – thermoplastische Fahrbahnmarkierungen.