Rheinische Post Krefeld Kempen
Das Trainerproblem des BVB
Da schienen die Borussen aus Dortmund Mitte Februar als Gewinner dazustehen, weil sie der Borussia aus Mönchengladbach den Trainer zum Juli ausspannen und einem Konkurrenten damit maximale Unruhe frei Haus liefern konnten. Mitte März stellt sich die Situation nicht mehr so eindeutig dar. Ja, der angekündigte Rose-Abschied droht auf kaum fassbare Weise das Gladbacher Biotop zum Umkippen zu bringen, aber auch die Dortmunder sind längst Betroffene der Lage. Denn mit jedem Erfolg, den der populäre Interimstrainer Edin Terzic feiert, wird es schwieriger, seine Rückversetzung in Roses Trainerstab zu begründen. Und Rose? Der darf sich auf einen Start mit einem Rucksack voller Vorbehalte im BVB-Umfeld freuen. Am Ende könnten sich alle drei verpokert haben: der BVB, Gladbach und Rose selbst.
Die Zahlen manifestieren die gegensätzliche Entwicklung. Seit Roses angekündigtem Abschied hat Mönchengladbach sechs von sechs Pflichtspielen verloren, die
Europapokalplätze aus den Augen verloren, das DFB-Pokal-Halbfinale verpasst und das Champions-League-Achtelfinale zu einem Spiel werden lassen, dass „nicht so richtig in den Kragen“passt (Marco Rose, Freitagabend). Auf der Gegenseite hat Terzic mit dem
BVB von sieben Pflichtspielen fünf gewonnen, das Viertelfinale in der Champions League erreicht, Gladbach aus dem Pokal geworfen und das Team in der Liga wieder auf Kurs Königsklasse gebracht.
Und so sehr beide Vereine auch beklagen, dass keine Fans in die Stadien dürfen: Man stelle sich vor, wie die Anhänger auf vollen Rängen den vergangenen Monat begleitet hätten. Die Terzic-Sprechchöre vor der Südtribüne in Dortmund kann man sich genauso vorstellen wie den Gladbacher Fan-Aufruhr. Als klarer Gewinner in der Causa Rose steht aktuell jedenfalls niemand da. Das ist selbst für den an Wendungen nicht armen Fußball mal eine besondere Entwicklung.