Rheinische Post Krefeld Kempen

Corona: Maskenpfli­cht an Grundschul­en verläuft problemlos

Für Unverständ­nis sorgen Bürger-Mails, in denen Mitarbeite­r des Gesundheit­samtes sowie Stadtdirek­tor Schön attackiert und teilweise beleidigt werden.

- VON JOACHIM NIESSEN

DerVerzich­t von Bund und Ländern auf weitere konkrete Beschlüsse zur Eindämmung der Corona-Pandemie löst ein geteiltes Echo aus. Krefelds Schuldezer­nent und Stadtdirek­tor Markus Schön ist enttäuscht, dass Kanzlerin und Ministerpr­äsidenten sich nicht auf ein Maßnahmenp­aket für die Schulen verständig­t haben. „Wir haben in Krefeld mit der Einführung einer Maskenpfli­cht im Grundschul­unterricht einen richtigen und wichtigen Schritt getan“, so Schön.„Bei den Kommunen herrscht ein enormer Druck – wir leisten viel, um die Pandemie einzudämme­n. Aber von Bund und Ländern kommen keine Ergebnisse, sondern nur Appelle. Gerade für die Schulen hätte ich mir klare Beschlüsse gewünscht.“

Nach Aussage des Beigeordne­ten gibt es in Krefeld mit der Maskenpfli­cht keine Probleme bei den

Mädchen und Jungen in der Primarstuf­e. Für Unverständ­nis sorgen bei der Verwaltung allerdings so manche Bürger-Mails, in denen die Mitarbeite­r des Gesundheit­samtes sowie der Stadtdirek­tor attackiert und teilweise beleidigt werden. Schön: „Ich persönlich kann damit umgehen, aber dass die Kollegen, die seit Monaten unermüdlic­h einen tollen Job für alle Bürger der Stadt leisten, hier angegangen und angepöbelt werden, das ist unerträgli­ch.“

NRW-weit ist die jüngste Allgemeinv­erfügung der Seidenstad­t bislang ein einmaliger Schritt: In Krefeld müssen seit Montag auch Grundschül­er an ihrem Platz in der Klasse Masken tragen. Im Rest des Landes sind bislang nur Jugendlich­e an weiterführ­enden Schulen zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes an ihrem Sitzplatz in der Schule verpflicht­et. Zur Begründung hieß es aus dem Gesundheit­samt, dass bislang an den Grundschul­en pro infizierte­m Kind viermal so viele Mitschüler in Quarantäne mussten als an weiterführ­enden Schulen.

Stadtdirek­tor Schön betont, dass es „geboten und verhältnis­mäßig“, sei, die Maskenpfli­cht in den Grundschul­en durchzuset­zen:„Wir wollen so lange wie möglich besonders an den Grundschul­en den Präsenzunt­erricht aufrechter­halten.“Parallel will dieVerwalt­ung in einem zweiten Schritt beim Land dafür plädieren, dass insbesonde­re in den Oberstufen­klassen „flexiblere Unterricht­smodelle“möglich gemacht werden.

Die Zahl der Infektione­n mit dem Corona-Virus steigt in Krefeld weiter deutlich an – allerdings etwas langsamer als zuletzt. Bis Dienstag (Stand: 0 Uhr) hatten sich 51 weitere Personen mit Covid-19 angesteckt. Damit sind nun 952 Personen akut mit dem Virus infiziert (Montag: 955), 1893 Menschen gelten als genesen (Montag: 1849). Die Gesamtzahl aller positiven Tests erhöht sich auf 2879 (Montag: 2838).

Darüber hinaus steigt die Zahl schwerer Verläufe: Sechs weitere Personen mussten mit Corona-Symptomen ins Krankenhau­s. Dort werden nun 31 Krefelder behandelt, 16 auf der Intensivst­ation, zwölf mit künstliche­r Beatmung. Bis dato wurden 28.205 Abstriche genommen, 3974 Proben sind derzeit noch offen. 12.199 Mal war eine Quarantäne fällig.

Stark betroffen von der Pandemie sind weiterhin die Schulen. Derzeit gibt es an 14 Grundschul­en und 21 weiterführ­enden Schulen Fälle von Corona. In folgenden Einrichtun­gen mussten jetzt Schüler oder Lehrer in Quarantäne geschickt werden: Gesamtschu­le Kaiserplat­z, Hannah-Arendt-Gymnasium, Kaufmannss­chule, Berufskoll­eg Vera Beckers, Edith-Stein-Schule, Regenbogen­schule, Mariannens­chule, Friedrich-von-Bodelschwi­ngh-Schule und Luise-Leven-Schule.

Der Kommunale Ordnungsdi­enst (KOD) hat am Montagaben­d mit der Polizei eine Menschenan­sammlung auf dem Theaterpla­tz aufgelöst. Obwohl keine Demo der so genannten „Querdenker“angemeldet war, hatten sich rund 20 Personen auf dem Platz versammelt. Teilweise wurden Bußgeldver­fahren eingeleite­t, weil die Anwesenden keine Mund-Nase-Bedeckung trugen.

Bei der Kontrolle eines Shisha-Händlers in der City traf der Kommunale Ordnungsdi­enst in einem Nebenraum vier Personen an, die dort Shisha-Pfeifen rauchten – einer von ihnen war erst 16 Jahre alt. Bußgeldver­fahren sind nun die Folge, sowohl wegen illegalen Weiterbetr­iebs einer Bar als auch wegen Verstößen gegen das Jugendschu­tzgesetz. Außerdem beschlagna­hmte der KOD 60 Dosen mutmaßlich unversteue­rten Tabaks. Sie werden nun dem Zoll übergeben.

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FOTO: NN „Wir haben in Krefeld mit der Einführung einer Maskenpfli­cht im Grundschul­unterricht einen richtigen und wichtigen Schritt getan“, so Stadtdirek­tor Markus Schön.

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