Rheinische Post Krefeld Kempen
Lieber Krankenschwester als feine Dame
Sie ist die wohl berühmteste Krankenschwester der Welt: Florence Nightingale. Sie sorgte unter anderem dafür, dass der Beruf der Krankenschwester ein besseres Ansehen bekam.
Als ihre Eltern von ihrem Berufswunsch hörten, waren sie alles andere als begeistert. Ausgerechnet Krankenschwester!? Dabei hätte Florence Nightingale doch eine feine Dame werden sollen. Immerhin gehörte ihre Familie in England zur Oberschicht, sie war wohlhabend und angesehen. Florence selbst war gebildet, sie war durch Europa gereist, sprach mehrere Fremdsprachen, und sie hätte einen Adeligen heiraten können. Die Arbeit einer Krankenschwester war von all dem genau das Gegenteil. „Von der gesellschaftlichen Stellung her konnte man den Beruf etwa mit dem eines Dienstboten vergleichen. Beides wurde damals vor allem von Leuten aus der unteren Gesellschaftsschicht übernommen, mit wenig Schulbildung“, erklärt die Medizin-Historikerin Karen Nolte. Doch Florence Nightingale ließ sich von ihrer Idee nicht abbringen und machte eine Ausbildung zur Krankenschwester.
Ihren wohl wichtigsten Einsatz hatte sie ab 1854 im Krimkrieg. Dort kämpfte England gegen Russland. Viele Soldaten wurden verwundet, doch es gab keine richtige Versorgung für sie. Das versuchte Florence Nightingale mit einer Gruppe von Krankenschwestern zu ändern. Die Lage im Lazarett war katastrophal. Florence Nightingale stellte fest: Es gab keine Heizung, keine Toiletten. Es fehlten Betten, Decken undVerbandszeug. Dafür trieben Flöhe und Ratten ihr Unwesen. Florence kochte die Verbände aus, wechselte regelmäßig die Bettwäsche, sorgte für eine bessere Durchlüftung und für gesündere Ernährung. Zurück in England schrieb Florence Nightingale ihre Beobachtungen und Erkenntnisse in einem Buch auf und gründete eine Schule für Krankenschwestern. dpa