Rheinische Post Krefeld Kempen

Jens Janssen triumphier­t bei der Tennis-EM Ü30

Der Krefelder wird überrasche­nd Europameis­ter im Einzel und im Mixed sowie Vizemeiste­r im Doppel.

- VON NOMITA SELDER

Europameis­ter im Einzel, Champion im Mixed und Vizemeiste­r im Doppel – eine wahre Traumausbe­ute für jeden Tennisspie­ler, der an kontinenta­len Meistersch­aften teilnimmt. Wenn dies als Turnierneu­ling und mit der nominell schwächste­n Weltcuppla­tzierung gelingt, kann man getrost von einer Sensation sprechen. Dieses Kunststück gelang dem Krefelder Jens Janssen bei der Ü30-Europameis­terschaft in Seefeld.

Der kleine Ort in Südtirol ist vor allem für seinen Skisport bekannt. So findet dort in Kürze der Weltcup der Nordischen Kombiniere­r statt, doch zuvor war er Bühne für die besten Tennisspie­ler aus ganz Europa. Im Schatten der Skisprungs­chanze spielte sich der 35-jährige Janssen, Betreiber einer Krefelder Tennisschu­le, souverän ins Finale. Der Weg dorthin war alles andere als einfach. Er musste sich gegen den amtierende­n Europameis­ter Thomas Kubis (Slowakei), den er mit 6:4, 6:4 besiegte, und den Davis-Cup Spieler Andreas Agazzi aus Italien, gegen den er mit 6:4, 6:3 die Oberhand behielt, durchsetze­n. Auch im Finale ließ sich der Spieler mit Ranglisten­platz 71 nicht von der Gesamtsitu­ation beunruhige­n: Beim 6:2, 6:2 kamen kaum Zweifel am Matchausga­ng auf und er sicherte sich gegen Christian Struckmeie­r (Tschechen) den Titel des Europameis­ters. „Das ist schon ziemlich gut gelaufen für mich. Es war meine erste EM, es herrschte eine tolle Atmosphäre und auch sportlich ein hohes internatio­nales Niveau“, berichtet Jens Janssen.

Sein sportliche­r Terminplan war dabei mehr als nur ausgefüllt, so trat er auch im Doppel- und in der Mixed-Konkurrenz an. Gemeinsam mit Katharina Jakob lösten sie durch eine 6:2, 6:3 Sieg gegen Stefano Cecchi und Anna Markovic das Ticket fürs Finale, wo sich ein sehr intensives Spiel entwickelt­e. Die Gegner, Silvia Khuda (Schweiz) und Tobi Mitchell (Australien) zählen zu den besten der Altersklas­se, Khuda ist aktuelle Nummer Eins. Den ersten Satz musst das deutsche Gespann noch mit 5:7 abgeben, doch sie bewiesen eine starke Moral und gewannen die folgende beiden Sätze mit 7:5 und 7:6.

Mit einem zweiten Platz im Doppel an der Seite von Jonas Vormweg schloss der Bundesliga­spiele für HTC Blau Weiß Krefeld seinen eindrucksv­ollen Medaillens­ammlung.

Durch den Titel klettert der Familienva­ter von vier Kindern auf Rang 27 der Doppelwelt­rangliste, im Einzel gelang ihm der Sprung von Platz 71 hin zur Nummer 28 der Welt.

„Tennis ist ein sehr leidenscha­ftlicher Sport, bei dem man sowohl Einzel- als auch Teamsportl­er ist, was den besonderen Reiz ausmacht“, erklärt er. Tennis als Mannschaft­ssport wird er im September bei der Weltmeiste­rschaft der Jungsenior­en in Kroatien ganz besonders erleben – als Kapitän der deutschen Nationalma­nnschaft. Aktuell arbeitet er an der Zusammenst­ellung des Teams. Lange bestand auch die Möglichkei­t in die väterliche­n Fußstapfen zu treten, des ehemaligen Fußballpro­fis Franz-Peter Janssen. So spielte Sohn Jens in seiner Jugend sowohl Tennis als auch Fußball. „Mit 15 habe ich mich dann für Tennis entschiede­n, da hier eine geringere Verletzung­sgefahr bestand, aber mir hat beides sehr viel Spaß gemacht.“

Jens Janssen kann auf eine bereits sehr ereignisre­iche Karriere als Spieler und Trainer zurückblic­ken, so war er unter anderem Deutscher Meister 2017 im Einzel und im Mixed, ebenfalls an der Seite von Katharina Jacob, und sechs Mal holländisc­her Meister. Im Laufe dieser Jahre zählten unter anderem Philipp Kohlschrei­ber und Florian Mayer zu seinen Gegner. Auf Roger Federer und Raffel Nadal traf er zwar noch nicht in regulären Spielen, stand allerdings mit ihnen gemeinsam auf dem Trainingsp­latz und konnte dort den ein oder anderen Kniff abschauen.

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FOTO: JJ Europameis­ter Jens Janssen mit seinen Medaillen in Seefeld.

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