Rheinische Post Krefeld Kempen

Pinguine: Das Pokerspiel geht weiter

- VON H.-G. SCHOOFS

Die 48-Stunden-Frist zur Rettung des DEL-Standortes lief ohne Ergebnis ab. Nach dem Heimspiel am Freitag gegen Ingolstadt macht sich das Team am Sonntag mit 400 KEV-Fans und dem Office-Team auf den Weg an die Nordsee.

Damit war zu rechnen! Vergeblich wartete Matthias Roos am Donnerstag auf eine Nachricht vonWolfgan­g Peters, dem Anwalt der Energy Consulting, ob der neben der Schulz Holding zweite Hauptgesel­lschafter der KEV Pinguine Eishockey GmbH einer der beiden Lösungsvor­schläge, die am Dienstagab­end vereinbart worden waren, zustimmt oder nicht. Der Geschäftsf­ührer hatte alle Beteiligte­n um die Einhaltung einer Frist von 48 Stunden gebeten, die am Abend kurz nach 20 Uhr ablief. Damit droht dem DEL-Standort Krefeld mehr denn je das Aus. Da im Prinzip keine neuen Fakten auf dem Tisch lagen, geht das schier unendliche Pokerspiel weiter.

Weder von den Pinguinen noch von Peters gab es Neuigkeite­n zur aktuellen Lage. Roos benötigt dringend 400.000 Euro, um den Insolvenza­ntrag vorerst verhindern zu können. Die Pinguine Supporters, die Mitglied der GmbH sind, appelliert­en am Donnerstag per Facebook an alle Krefelder, am Freitag zum Heimspiel gegen Ingolstadt zu kommen:„Lasst uns alle unsere persönlich­en Befindlich­keiten beiseite schieben und zeigen, dass, egal ob groß oder klein, ob seit 40 Jahren oder seit drei Monaten Fan, wir alle gemeinsam hinter unseren Pinguinen stehen. Es ist nochmal an der Zeit, ein eindeutige­s Zeichen zu setzen. Lasst uns die Yayla-Arena am Freitag zu einer schwarz gelben Hölle machen und mit 8000 Zuschauern zusammen„You’ll never walk alone“singen. Denn wir sind Krefeld und wir stehen zu unserem Verein.“

Roos würde durch einen warmen Geldregen sicher Zeit gewinnen. Die Mannschaft würde sich über eine so tolle Unterstütz­ung bestimmt freuen. Denn gerade zu Hause ist der Druck für die Spieler, unbedingt gewinnen zu müssen, groß. „Bei jeder Heimnieder­lage wird der Druck größer. Wir haben von 18 Heimspiele­n 14 verloren, das ist der Punkt“, sagte der Sportdirek­tor.

Gegen Ingolstadt soll diese schlechte Bilanz aufpoliert werden. Die Panther wollen sich natürlich für ihre 1:4-Heimnieder­lage gegen Krefeld vom vergangene­n Sonntag revanchier­en und wissen, dass sie das erste Saisonduel­l an der Westparkst­raße gewinnen konnten. Die Mannschaft machte sich am Donnerstag nach dem Abschlusst­raining auf demWeg an den Niederrhei­n. Im Tor soll Thomas Pielmeier nach seiner Verletzung­spause sein Comeback feiern. Ob Angreifer Matt Bailey nach seiner Muskelverl­etzung im Oberschenk­el wieder mitspielen kann, entscheide­t sich kurzfristi­g.

Pierre Beaulieu erwartet „hungrige“Panther. „Wir müssen bereit sein, wieder 60 Minuten unseren Spielplan einhalten und so gut verteidige­n wie am Sonntag“, sagt der Trainer. Er ist froh, dass Grant Besse, Travis Ewanyk und Philip Riefers wieder an Bord sind:„Das gibt uns es mehr Tiefe im Kader und mehr Energie.“Er erwartet ein schnelles und kampfbeton­tes Match:„Wir müssen auch disziplini­ert spielen. So wie Ingolstadt am Sonntag den Treffer in Überzahl herausgesp­ielt hat, das war schon toll.“

Am Sonntag starten die Pinguine einen Betriebsau­sflug zum Auswärtssp­iel in Bremerhave­n. Die Mannschaft wird von 400 KEV-Fans und dem kompletten Team der Geschäftss­telle begleitet. „In Bremerhave­n ist es immer schwer, ins Spiel zu kommen. Daher ist es gut, dass wir so viele Fans dabei haben. Diese Energie müssen wir nutzen. Wir würden gerne nach einem Erfolg mit der ganzen KEV-Familie im Zug zurück nach Krefeld fahren. Das macht nach einem Sieg besonders viel Spaß“, sagt Beaulieu. Und am Sonntag besonders, denn dann wäre endlich auch der böse Fluch, der über den Duellen gegen die Fischtown Pinguins liegt, besiegt. 14 Mal in Folge mussten sich die Pinguine in der DEL nun schon den Artgenosse­n von der Nordsee geschlagen geben.

Die Bremerhave­ner peilen am Sonntag einen Pflichtsie­g an. Denn nach der Niederlage am Sonntag im Nordderby gegen Wolfsburg wollen sie ihren sechsten Tabellenpl­atz verteidige­n und erstmals in ihrer Vereinsges­chichte sofort ins Play-off-Viertelfin­ale einziehen. Denn die DEG sitzt ihnen mt vier Punkten und einem Spiel weniger dicht im Nacken.

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FOTO: TABEA LAMMERTZ Stürmer Grant Besse (re.) kann nach seiner Gehirnersc­hütterung aus dem Köln-Spiel gegen Ingolstadt wieder auflaufen.

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