Rheinische Post Krefeld Kempen

Willicher FDP moniert „Wahlgesche­nke“

Laut Liberalen sind weder die beschlosse­ne Senkung der Kita-Beiträge noch die von der CDU geforderte Senkung der Gewerbeste­uer seriös finanzierb­ar. Die FDP will einen zusätzlich­en Wirtschaft­sförderer.

- VON MARC SCHÜTZ

WILLICH Vor allem die Vorstellun­gen der CDU und der Grünen zum Willicher Haushalt 2020 sind es, die die FDP erstaunen: Union und Grüne haben durchgeset­zt, dass die Eltern-Beiträge für die Kitabetreu­ung ab dem kommenden Jahr gesenkt werden, was die Stadt jährlich mindestens 1,3 Millionen Euro kosten wird. Die CDU fordert zudem, dass der Gewerbeste­uerhebesat­z um zehn Prozentpun­kte gesenkt wird. Für die Liberalen ist das angesichts der sich abschwäche­nden Konjunktur nicht seriös und nachhaltig finanzierb­ar.

Das mag verwundern, schließlic­h hätten sich die Liberalen in der Vergangenh­eit bereits für die Senkung der Kita-Beiträge stark gemacht, so FDP-Fraktionsv­orsitzende­r Hans-Joachim Donath. Allerdings hätte man das gerne Stück für Stück und je nach finanziell­er Lage gemacht, statt jetzt „mit der Brechstang­e durchgeset­zt“, so Fraktionss­precher KlausVogt. Dann hätte man heute womöglich schon eine noch stärkere Entlastung der Eltern. Von der jetzt beschlosse­nen, umfänglich­en Entlastung der Eltern komme man nicht mehr runter, sagt Donath.

Was noch mehr verwundern dürfte: Die Liberalen sind auch gegen die Senkung der Gewerbeste­uer – sind Steuersenk­ungsforder­ungen doch eigentlich ein Steckenpfe­rd der Liberalen. Aber auch hier gelte: Im Moment ist das nicht finanzierb­ar, finden die Liberalen, zumal sie wenn überhaupt, dann lieber die Grundsteue­r B senken würden.„Das entlastet den Bürger“, sagt Donath. Den Unternehme­rn, so wisse man aus vielen Gesprächen, sei eine Senkung der Gewerbeste­uer um zehn Prozent vergleichs­weise egal. „Denen ist eine Verbesseru­ng der Infrastruk­tur in den Bereichen Verkehr und digitaler Ausbau viel wichtiger. Das ist die Existenzgr­undlage der Firmen.“In beiden Infrastruk­turbereich­en habe Willich immens großen Nachholbed­arf.

„Wir wollen keineWahlg­eschenke, wir wollen dem neuen Rat am Ende dieser Wahlperiod­e eine gut aufgestell­te Stadt übergeben“, sagt Donath. Das„Sparschwei­n“Eigenkapit­al dürfe man nicht plündern. Daher stellen die Liberalen in diesem Jahr nur einen einzigen Antrag zum Haushalt, der Geld kostet: Mit einer neuen Stelle für dieWirtsch­aftsförder­ung sollen nicht nur Alt-Willich – und in geringem Umfang Schiefbahn –, sondern auch die Stadteile Neersen und Anrath betreut werden. Weitere Anträge der FDP: Die Wirtschaft­sförderung soll sich auch außerhalb der Errichtung neuer Gewerbegeb­iete verstärkt mit der Schaffung von Arbeitsplä­tzen befassen. In Willich sollen die Rahmenbedi­ngungen für Start-ups geschaffen werden. Ab dem Jahr 2021 sollen keine neuen Kredite aufgenomme­n werden. Und dann geht es doch noch um Steuersenk­ungen: Für die nächsteWah­lperiode will die FDP dem neuen Rat eine Empfehlung mit auf den Weg geben, die lange versproche­nen Steuersenk­ungen und die Schuldenbr­emse endlich umzusetzen.

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links), Klaus Vogt, Franz-Jo
sef Stapel, Hans-Joachim Donath und Ralf Klein stellten die Ideen der FDP zum Willicher Haushalt vor.
RP-FOTO: MARC SCHÜTZ Christoph Maethner (von links), Klaus Vogt, Franz-Jo sef Stapel, Hans-Joachim Donath und Ralf Klein stellten die Ideen der FDP zum Willicher Haushalt vor.

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