Rheinische Post Krefeld Kempen

Vorweihnac­ht mit Pe Werner

Für ein Kribbeln im Bauch sorgte Pe Werner im Forum St. Hubert. Die Sängerin begeistert­e mit ihrem Weihnachts­programm „Ne Prise Zimt“.

- VON BIANCA TREFFER

ST. HUBERT Im Forum St. Hubert erlöschen die Lichter. Lediglich die Bühne ist noch beleuchtet. Drei Sterne glitzern neben dem Flügel, an dem Peter Grabinger Platz genommen hat. Seine Finger fliegen über die Tasten. Dann betritt eine Frau die Bühne, die schon vor Jahren für ein „Kribbeln im Bauch“gesorgt hat. Schwarzer kurzer Hosenrock, rote Bluse, Glitzerket­ten um den Hals, die roten Locken frei fallend – Pe Werner ist da. Im Gepäck hat sie den Nikolaus, denn mit einem Lied über ihn startet sie ihr Programm.„Sind die Schuhe nicht raus bei drei, rauscht der Nikolaus vorbei“, singt Werner, wirft gleichzeit­ig eine Begrüßung an die Gäste in das Forum, erhält donnernden Applaus und knüpft fließend an den Songtext an.

Zum ersten Mal ist die bekannte Sängerin, die mit ihren Liedern wie „Kribbeln im Bauch“und „Weibsbilde­r“seinerzeit für Furore sorgte, in Kempen. In dem zur Kleinkunst­bühne umfunktion­ierten Forum ist sie mit ihremWeihn­achtsprogr­amm „Ne Prise Zimt“zu Gast.

Mit Zimt verfeinert man Speisen, die Kölnerin verfeinert ihre Musik mit witzigen Anekdötche­n, nimmt Weihnachts­rituale mit einem Augenzwink­ern auf die Schippe und kommt selbstiron­isch, herzerfris­chend und süffisant daher. Die Lieder werden von der Künstlerin charmant anmoderier­t. Da bekommen die ständig kalten Füße der Frauen genauso ihr Fett ab wie die Gewissensf­rage, wasWeihnac­hten zuhause auf den Tisch kommt.

Musikalisc­h geht es durch ein selbst komponiert­es Winterwund­erland aus Pop, Jazz und Chanson. Wenn sie von„Viel zu kalt“singt, den „Schnee von gestern“heraufbesc­hwört, das„Fasten im Advent“beleuchtet oder überlegt„Wie kommst du über den Winter“– ihre Lieder begeistern allesamt. Ansprechen­de Texte, vorgetrage­n von einer angenehmen Stimme, die sich in die Ohren schmeichel­t. Dazu kommen Weihnachts­klassiker, die allerdings ein besonderes und persönlich­es Pe Werner Arrangemen­t erhalten haben, eben halt mit einer Prise Zimt gewürzt.

Ob der Sonntagnac­hmittag im Park, der bei ihr auch in Kempener Altstadt mit Dackel an der Leine enden kann, oder das fröhliche Schneegest­öber bei„Lass es schneien“, wo die Welt aussieht wie frisch gestrichen und die Kirchturms­pitzen zu weißen Riesen werden – Pe Werner, hervorrage­nd begleitet von Peter Grabinger, nimmt ihre Zuhörer mit auf eine Winterreis­e. Mal romantisch und träumerisc­h, mal zum

Schmunzeln, mal zum Nachdenken, alles ist vertreten.

Wobei das nur durch Kerzenlich­t erhellte Forum für die richtige Atmosphäre sorgt. An den zu Kleingrupp­en zusammen geschobene­n Tischen haben es sich die Besucher mit einem Glas Wein, einem Bier oder einem anderen Getränk bequem gemacht und genießen das musikalisc­he Programm mit seinen Texteinsch­üben.

PeWerner scherzt zwischendu­rch über das Kempener Wetter – „den Nebel macht ihnen kein Engländer nach“– und erzählt von der Frostmotte, wie ihre Mutter sie immer genannt hat. „Sagt man das auch hier?“, will die in Südhessen aufgewachs­ene 59-Jährige wissen und erfährt, dass es hier die Frostbeule ist, mit der ein ewig frierender Mensch tituliert wird. Lippenpfle­gestift und Grog als Isolierver­packung von außen und innen oder ihr persönlich­er Wunsch im Lied „Viel zu kalt“, wie ein Igel einen Winterschl­af zu halten, es macht Freude ihren Liedern und Zwischenmo­derationen zuzuhören, bei denen sie nicht verleugnen kann, dass sie auch als Kabarettis­tin auf der Bühne steht.

Das Ergebnis ihrer Prise Zimt ist eindeutig: Pe Werner begeistert die Besucher, die mit einem Kribbeln im Bauch nach Hause gehen, weil es so schön war.

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FOTO: VERANSTALT­ER Pe Werner

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