Rheinische Post Krefeld Kempen
Sterbende Industriekultur des Ruhrgebietes im Bild festgehalten
Wahrzeichen der Industriekultur im Ruhrgebiet hat Reiner Horl fotografiert. Die Ausstellung ist bis Ende September im Kulturcafé „Papperlapapp“zu sehen.
VORST „Tiger and Turtle“heißt das begehbare Kunstwerk, das vor einigen Jahren in Duisburg seinen Platz gefunden hat. Abends, wenn es dunkel wird, wird die achterbahnartige Stahlkonstruktion beleuchtet. Diesen Moment hat der Kempener Hobby-Fotograf Reiner Horl festgehalten, und es ist ihm gelungen, die Magie einzufangen, die von diesem Ort ausgeht. Das Foto ist eines von 30 großformatigen Werken, die der 70-Jährige noch bis Ende September im Vorster Kulturcafé „Papperlapapp“zeigt. „Kohle und Stahl“heißt die Ausstellung, deren Motive sich hauptsächlich im Ruhrgebiet finden.
Reiner Horl hat mechanischeVerfahrenstechnik gelernt, die Industriekultur ist ihm also nicht fremd. Auch mit der Technik des Fotografierens beschäftigt sich der Kempener schon lange. Begonnen hat die Leidenschaft vor mehr als 50 Jahren. „Als ich 18 war habe ich eine Agfa Silette geschenkt bekommen“, erinnert sich Horl. An der kleinen Kamera musste alles von Hand eingestellt werden. „Dadurch habe ich ein gutes Gefühl für Belichtung und die richtige Blende bekommen“, erzählt der Hobbyfotograf.
In den 1970er-Jahren begann Horl, mit einer Spiegelreflexkamera zu experimentieren.Vor 15 Jahren setzte er sich mit der Digitaltechnik auseinander und ist seitdem begeistert von den Möglichkeiten, die die hochtechnisierten Kameras und die Bearbeitung am Computer bieten. „Ich bearbeite die Bilder allerdings nur sehr wenig“, sagt Horl, „ich versuche vielmehr, schon bei der Aufnahme alles richtig zu machen.“Seine große Nikon Vollformatkamera und eine gewisse Auswahl an Objektiven helfen ihm dabei.
„Dennoch sind die Nachtaufnahmen schon sehr anspruchsvoll, weil ich nicht mit einem Stativ arbeite“, sagt der 70-Jährige und deutet auf eines der Fotos, die im Duisburger Landschaftspark Nord entstanden sind. Eine Hochofenanlage, die einst zur Gewinnung von Eisenerz genutzt wurde, ist dort zu sehen. Angestrahlt wird der Industriebau von blauen, roten und grünen Lichtern, was dem Denkmal eine besondere Atmosphäre verleiht.
Auch unter Tage war Horl mit der Kamera unterwegs und hat verschiedene Motive der Grubenfahrt eingefangen. Andere Bilder stammen aus dem Bergbaumuseum Bochum. Beeindruckend ist auch die Luftaufnahme des Braunkohletagebaus Garzweiler. Das Bild zeigt eindrucksvoll die krasse Zerstörung der Natur, die mit dem Abbau von Braunkohle einhergeht.
Wer sich die Fotoausstellung im Kulturcafé„Papperlapapp“, Clevenstraße 15, Vorst, ansehen möchte, hat dazu noch bis zum 29. September Gelegenheit. Ein Eintritt wird nicht erhoben. Das Café hat von mittwochs bis sonntags zwischen 9 und 18 Uhr geöffnet.