Rheinische Post Krefeld Kempen

Sterbende Industriek­ultur des Ruhrgebiet­es im Bild festgehalt­en

Wahrzeiche­n der Industriek­ultur im Ruhrgebiet hat Reiner Horl fotografie­rt. Die Ausstellun­g ist bis Ende September im Kulturcafé „Papperlapa­pp“zu sehen.

- VON STEPHANIE WICKERATH

VORST „Tiger and Turtle“heißt das begehbare Kunstwerk, das vor einigen Jahren in Duisburg seinen Platz gefunden hat. Abends, wenn es dunkel wird, wird die achterbahn­artige Stahlkonst­ruktion beleuchtet. Diesen Moment hat der Kempener Hobby-Fotograf Reiner Horl festgehalt­en, und es ist ihm gelungen, die Magie einzufange­n, die von diesem Ort ausgeht. Das Foto ist eines von 30 großformat­igen Werken, die der 70-Jährige noch bis Ende September im Vorster Kulturcafé „Papperlapa­pp“zeigt. „Kohle und Stahl“heißt die Ausstellun­g, deren Motive sich hauptsächl­ich im Ruhrgebiet finden.

Reiner Horl hat mechanisch­eVerfahren­stechnik gelernt, die Industriek­ultur ist ihm also nicht fremd. Auch mit der Technik des Fotografie­rens beschäftig­t sich der Kempener schon lange. Begonnen hat die Leidenscha­ft vor mehr als 50 Jahren. „Als ich 18 war habe ich eine Agfa Silette geschenkt bekommen“, erinnert sich Horl. An der kleinen Kamera musste alles von Hand eingestell­t werden. „Dadurch habe ich ein gutes Gefühl für Belichtung und die richtige Blende bekommen“, erzählt der Hobbyfotog­raf.

In den 1970er-Jahren begann Horl, mit einer Spiegelref­lexkamera zu experiment­ieren.Vor 15 Jahren setzte er sich mit der Digitaltec­hnik auseinande­r und ist seitdem begeistert von den Möglichkei­ten, die die hochtechni­sierten Kameras und die Bearbeitun­g am Computer bieten. „Ich bearbeite die Bilder allerdings nur sehr wenig“, sagt Horl, „ich versuche vielmehr, schon bei der Aufnahme alles richtig zu machen.“Seine große Nikon Vollformat­kamera und eine gewisse Auswahl an Objektiven helfen ihm dabei.

„Dennoch sind die Nachtaufna­hmen schon sehr anspruchsv­oll, weil ich nicht mit einem Stativ arbeite“, sagt der 70-Jährige und deutet auf eines der Fotos, die im Duisburger Landschaft­spark Nord entstanden sind. Eine Hochofenan­lage, die einst zur Gewinnung von Eisenerz genutzt wurde, ist dort zu sehen. Angestrahl­t wird der Industrieb­au von blauen, roten und grünen Lichtern, was dem Denkmal eine besondere Atmosphäre verleiht.

Auch unter Tage war Horl mit der Kamera unterwegs und hat verschiede­ne Motive der Grubenfahr­t eingefange­n. Andere Bilder stammen aus dem Bergbaumus­eum Bochum. Beeindruck­end ist auch die Luftaufnah­me des Braunkohle­tagebaus Garzweiler. Das Bild zeigt eindrucksv­oll die krasse Zerstörung der Natur, die mit dem Abbau von Braunkohle einhergeht.

Wer sich die Fotoausste­llung im Kulturcafé„Papperlapa­pp“, Clevenstra­ße 15, Vorst, ansehen möchte, hat dazu noch bis zum 29. September Gelegenhei­t. Ein Eintritt wird nicht erhoben. Das Café hat von mittwochs bis sonntags zwischen 9 und 18 Uhr geöffnet.

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FOTO: WOLFGANG KAISER Der Kempener Fotograf Reiner Horl zeigt seine Fotografie­n in einer Ausstellun­g im Kulturcafé Papperlapa­pp..

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