Rheinische Post Krefeld Kempen
Bei „Le Parkour“ist der Weg das Ziel
Die Angebote aus dem Kulturrucksack, die von der Landesregierung gefördert werden, kamen bei den Tönisvorster Jugendlichen wieder sehr gut an. Zum Abschluss stand die Trendsportart „Le Parkour“auf dem Programm.
Max, Florian, Nick und die anderen nehmen die Stadt jetzt anders wahr. Kann ich auf diese Mauer klettern? Schaffe ich zwei Treppenstufen mit einem Sprung? Eignet sich das Geländer, um darüber zu springen? Das sind Fragen, die sich die 20 Kinder und Jugendlichen stellen, die an dem Workshop „Le Parkour“teilgenommen haben, den Dimitri Reimer von „ParkourOne“in Düsseldorf im Jugendfreizeitzentrum St. Tönis angeboten hat.
Am letzten Ferientag stand das sportliche Angebot auf dem Programm. Für die Teilnehmer war es kostenlos, denn das Land finanziert jedes Jahr in den Herbstferien über den „Kulturrucksack“Workshops und Kreativnachmittage für Kinder zwischen zehn und 14 Jahren. Neben verschiedenen Sportarten wie Le Parkour und Kampfkunst konnten die Kinder in diesem Jahr musikalische Angebote testen, es gab eine Nähwerkstatt, einen Skizzenworkshop, es wurde fotografiert, ein Film gedreht und Graffitis gesprüht. Auch ein zweitägiger Theaterworkshop stand auf dem Programm.
Wie auf der Theaterbühne, müssen die Kinder auch bei Parkour auf die Körperhaltung achten und Mut beweisen. „Stützt den Körper mit beiden Händen oben auf der Mauer ab und versucht zu klettern, nicht zu springen“, gibt Dimitri Reimer Anweisungen. „Nicht so schnell, die Bewegung soll fließend sein, nicht hektisch“, sagt der Trainer. Die Kinder sind offensichtlich mit Freude dabei, aber auch die Anstrengung ist ihnen anzusehen. „Man braucht schon ziemlich viel Kraft“, sagt Max. Am Ende der Kletter-, Spring- und Hüpfstrecke sind alle erschöpft, und auch der ein oder andere blaue Fleck dürfte sich in den nächsten Tagen zeigen.
Anders als bei den anderen Angeboten aus dem „Kulturrucksack“ist die Parkour-Gruppe mit 20 Kindern sehr groß.„Wir wollten eigentlich zu zweit kommen, dann hätten wir die Gruppe aufgeteilt, aber der andere Trainer war kurzfristig verhindert“, erklärt Dimitri Reimer. So lassen sich Wartezeiten nicht verhindern und nicht jedes Kind bekommt rein akustisch alle Anweisungen mit. Den meisten hat es aber dennoch gut gefallen.„Das hat Spaß gemacht“, sagt Max am Ende des zweieinhalbstündigen Trainings.
Le Parkour kommt aus Frankreich und ist schon 30 Jahre alt. Damals entstand in Paris die Idee, die Stadt möglichst schnell und effizi- ent zu durchqueren, ohne sich von Mauern oder anderen Hindernissen aufhalten zu lassen. Dabei sollte das Überwinden von Hindernissen möglichst leicht gelingen. Später wurden akrobatische Varianten wie Salti und andere Tricks beim Überwinden der Hindernisse eingebaut.