Rheinische Post Krefeld Kempen
Nicht jammern, das schadet nur
Gertrud Marheineke wird am Sonntag 99 Jahre alt. sie lebt im St. Huberter Altenheim und ist geistig noch sehr rege.
(sr) Auf ein langes Leben kann Gertrud Marheineke am morgigen Sonntag zurückblicken. Dann feiert sie nämölich im Altenheim in St. Hubert Geburtstag. 99 Jahre wird die gebürtige Duisburgerin alt.
Sie freut sich, dass sie geistig noch rege ist. Auch liebt sie es, mit Bekannten noch kleine Einkäufe im Ort selbst erledigen zu können. Gerade am Tag des Gespräches mit der RP war sie mit ihren Damen wieder unterwegs. Leider ist sie seit einem Oberschenkelhalsbruch auf den Rollstuhl angewiesen. Aber damit kommt sie gut zurecht, wie sie sagt. Der Unfall war auch der Grund, warum sie ihre eigene Wohnung in Duisburg aufgegeben hat und nach St. Hubert zog. Überrascht war die Großstädterin, dass St. Hubert gar kein Dorf, sondern ein gemütliches Städtchen ist. Aus ihren zwei Ehen sind keine Kinder hervorgegangen, ihr Neffe kümmert sich um sie. Früher lebte dieser mit seiner Familie auch in St. Hubert, nun in der Nähe von Venlo. Aber er kommt sie regelmäßig besuchen, erzählt Gertrud Marheineke. Im Heim fühlt sie sich gut umsorgt. Das Personal sei sehr freundlich, das Essen gut, und außerdem bekomme sie viel Krankengymnastik. Hier und auch im Kendeldorf nimmt sie gerne an Veranstaltungen teil. Früher hat sie viele Kreuzworträtsel gelöst, aber da machen nun die Augen nicht mehr mit. Da sie Schneidermeisterin ist, interessiert sie sich für Mode. Durch ihre Tante, die ebenfalls Schneiderin war, ist sie in ihrer Jugend auf den Beruf gekommen. Immer habe sie den gerne ausgeübt, erzählt sie und schwärmt noch heute von ihrer tollen Nähmaschine, die sie sich damals angeschafft hatte. Wenn man mit ihr spricht, wirkt sie wesentlich jünger. Dies komme wohl daher, dass sie sich für vieles interessiert, meint sie. Und sie hat ein gutes Lebensmotto: „Mit Jammern schade ich nur mir selbst.”