Rheinische Post Krefeld Kempen

Online-Supermarkt bezieht Lager in Viersen

- VON MARTIN RÖSE

Vom ehemaligen Kaiser’s-Tengelmann-Gelände aus zockeln künftig die Elektromob­ile des Internet-Supermarkt­es Picnic zu den Kunden. Das niederländ­ische Start-up will von Viersen aus den deutschen Markt erobern.

VIERSEN Ein halbes Jahr lang surrten die Picnic-Elektrolie­ferwagen schon testweise durch die 40.000Einwohn­er-Stadt Kaarst im RheinKreis Neuss. Jetzt hat sich der niederländ­ische Online-Supermarkt entschiede­n, auf den deutschen Markt zu kommen.

Das zentrale Warenlager wird in Viersen eingericht­et. Zuerst berichtete die „Lebensmitt­el-Zeitung“darüber.

Eigentümer der Lagerfläch­en ist Edeka, die das Lager an der ErnstMorit­z-Arndt-Straße im Zuge der Übernahme von Kaiser’s Tengelmann erwarb. Dort hat nun die deutsche Picnic-Tochter Flächen für ihr Lager reserviert. Edeka hält an dem Unternehme­n 20 Prozent, soll Hauptliefe­rant für den Online-Supermarkt werden.

In den Niederland­en setzt der vor drei Jahren gegründete Online-Supermarkt inzwischen bereits 100 Millionen Euro um. Trotz der hohen Summe – für eine Supermarkt-Kette sind das geringe Zahlen. Doch gilt die Belieferun­g mit Lebensmitt­eln als Markt mit großem Potenzial. Aktuell erzielen die Supermärkt­e weniger als ein Prozent des Umsatzes online. Experten gehen davon aus, dass der Anteil in den kommenden Jahren auf zehn Prozent steigen könnte.

Viersener werden nicht sofort von der Nähe zum Picnic-Lager profitiere­n. In den nächsten Wochen will der Online-Supermarkt zunächst nur in den Städten Kaarst, Neuss und Meerbusch im Rhein-Kreis Neuss sowie im linksrhein­ischen Düsseldorf­er Stadtteil Oberkassel liefern.

Die Kunden bestellen die gewünschte­n Lebensmitt­el, frische Backwaren, Obst und Gemüse sowie Produkte des täglichen Bedarfs über eine App und bekommen die Ware dann nach Hause geliefert. Picnic will innerhalb eines Zeitfenste­rs von 20 Minuten liefern; bei den Konkurrent­en – in NRW bietet Rewe ebenfalls einen Bringdiens­t, in den Großstädte­n Berlin, Hamburg und München liefert auch Amazon – sind es bis zu zwei Stunden.

In der Picnic-App können die Kunden den Weg des Lieferante­n über ein „Live-Radar“verfolgen und haben damit den Lieferzeit­punkt genau im Blick. Die Lieferung ist gratis, es gibt aber einen Mindestbes­tellwert in Höhe von 25 Euro. Picnic garantiere seinen Kunden „die günstigste­n Lebensmitt­elpreise im deutschen Markt“, betont das Unternehme­n. Sonderakti­onen, bei denen die Supermärkt­e draufzah- len, sind aber ausgenomme­n. Der Anspruch von Picnic ist hoch: „Wir wollen ein Angebot für alle Verbrauche­r schaffen und damit den deutschen Lebensmitt­elmarkt revolution­ieren“, erklärte Frederic Knaudt aus dem Gründertea­m von Picnic in Deutschlan­d gegenüber der „Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung“. Für die Lieferung setzt Picnic eine Flotte von selbst entwickelt­en Elektro-Vans ein, die „auf Basis von Algorithme­n“die besten Lieferrout­e abfahren.

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PICnic FOTOS (2): Bei der Auslieferu­ng der Waren setzt der Online-Supermarkt auf Elek tro-Vans. Kunden können ihren Standort per App verfolgen.
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An der Ernst-Moritz-Arndt-Straße in Viersen richtet Picnic sein Warenlager ein.

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