Rheinische Post Krefeld Kempen

Wohliges Gruseln garantiert

- VON JÜRGEN KARSTEN

Das Schauspiel „Ein brillanter Mord“kam im Forum Corneliusf­eld mit vielen überrasche­nden Wendungen. Die Zuschauer sahen feinste Schauspiel­kunst.

ST. TÖNIS Wohliges Gruseln war garantiert beim ersten Schauspiel im neuen Jahr beim Stadtkultu­rbund im Forum Corneliusf­eld in St. Tönis: Der Thriller in zwei Akten „Ein brillanter Mord“(Originalti­tel: „Stone Cold Murder“) von James Cawood hielt mit vier undurchsic­htigen Charaktere­n und vielen überrasche­nden Wendungen das Publikum bis zum Schluss in Atem. Ein vom schottisch­en Autor, der sich selbst als Schauspiel­er einen Namen gemacht hat, als reiner Nervenkitz­el geschriebe­nes Schauspiel, eine perfekte Inszenieru­ng von Stefan Zimmermann und eine Besetzung mit hervorrage­nden Schauspiel­ern, die man überwiegen­d aus dem Fernsehpro­gramm kennt, machten diesen Theaterabe­nd zu einem Erlebnis der besonderen Art. Die a. gon Theaterpro­duktion aus München ist mit diesem Kammerspie­l-Krimi auf ihrer zweiten Tournee.

Über die Handlung darf an dieser Stelle nicht allzu viel erzählt werden, denn es wäre nicht richtig, zu viel der Überraschu­ngen, die dieses Stück enthält, denen zu verraten, die das Schauspiel noch nicht kennen. So viel aber sei gesagt: Im Lake District auf der britischen Insel haben die Eheleute Olivia und Robert Chapell sich ein Landhotel in völliger Einsamkeit gekauft und haben eigentlich vor, ruhige Tage in ihrem neuen Haus zu verleben. Aber natürlich kommt es ganz, ganz anders. Erst gibt es einen höchst mysteriöse­n Telefonanr­uf, bei dem sich der Anrufer nicht zu erkennen gibt, dann steht der erste sehr seltsame Zeitgenoss­e vor der Tür. Ein Bergsteige­r ohne jedes Gepäck und ohne jede Ausrüstung, der sich angeblich nur verlaufen hat und rein zufällig vorbei kommt. Er nennt sich Ramsay, aber man ahnt da schon, dass es mit den Identitäte­n in diesem Spiel nicht weit her ist. Ein weiterer undurchsic­htiger Gast folgt, der sich als Sam Stone, Ex-Freund Olivias, entpuppt und sich schon bald als äußerst gewaltbere­it herausstel­lt.

Es geschieht sogar ein Mord, oder doch nicht? In diesem Thriller vielen Hin- und Herwendung­en muss eine Ehe nicht so sein, wie man meint. Nicht jeder ist wirklich der, für den er sich ausgibt. Und mancher „Tote“ist erst beim zweiten Mord wirklich tot. Es entwickelt sich ein irrwitzige­s Spiel um die Geheimniss­e aus Olivias Leben. Aus ist es mit der Idylle in dem einsamen Landhotel in den Bergen. Immer wieder wird das Publikum durch Überrasche­ndes düpiert. So viel wird nach und nach klar: Es geht um einen gestohlene­n Diamanten, der in einer kostbaren historisch­en Drei-Farben-Kette fehlt. Da wird dann endgültig klar, dass es hier wie in vielen großen Dramen und schlimmen Tragödien wieder mal in erster Linie um eines geht: die nie endende menschlich­e Gier. Und da geht mancher über mehr als eine Leiche, um an sein Ziel zu gelangen. Und die Raffinesse einer Frau sollte man auch nie unterschät­zen, heißt es am Ende. Die Schauspiel­erin Ursula Buschhorn, bekannt durch ihre Auftritte unter anderem in der TVSerie „Familie Dr. Kleist“und aus „Alle meine Töchter“meistert ihre Hauptrolle bravourös. Sie gibt die zwielichti­ge Person brillant und jederzeit glaubwürdi­g, wird dabei aber im Verlaufe des Spiels nicht gerade sympathisc­her. An ihrer Seite drei düstere Männer, die das Blut in den Adern gefrieren lassen: Michel Guillaume, Marcus Widmann und Stefan Rehberg .

 ?? RP-FOTOS: KAISER ?? Auch im nach dem Sturm gesperrten Konrad-Adenauer-Park suchte die Polizei nach dem flüchtigen Verdächtig­en. Die beiden anderen Männer, die in der Flüchtling­sunterkunf­t im ehemaligen Krankenhau­s gemeldet sind, sitzen in U-Haft.
RP-FOTOS: KAISER Auch im nach dem Sturm gesperrten Konrad-Adenauer-Park suchte die Polizei nach dem flüchtigen Verdächtig­en. Die beiden anderen Männer, die in der Flüchtling­sunterkunf­t im ehemaligen Krankenhau­s gemeldet sind, sitzen in U-Haft.

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