Rheinische Post Krefeld Kempen
Wohliges Gruseln garantiert
Das Schauspiel „Ein brillanter Mord“kam im Forum Corneliusfeld mit vielen überraschenden Wendungen. Die Zuschauer sahen feinste Schauspielkunst.
ST. TÖNIS Wohliges Gruseln war garantiert beim ersten Schauspiel im neuen Jahr beim Stadtkulturbund im Forum Corneliusfeld in St. Tönis: Der Thriller in zwei Akten „Ein brillanter Mord“(Originaltitel: „Stone Cold Murder“) von James Cawood hielt mit vier undurchsichtigen Charakteren und vielen überraschenden Wendungen das Publikum bis zum Schluss in Atem. Ein vom schottischen Autor, der sich selbst als Schauspieler einen Namen gemacht hat, als reiner Nervenkitzel geschriebenes Schauspiel, eine perfekte Inszenierung von Stefan Zimmermann und eine Besetzung mit hervorragenden Schauspielern, die man überwiegend aus dem Fernsehprogramm kennt, machten diesen Theaterabend zu einem Erlebnis der besonderen Art. Die a. gon Theaterproduktion aus München ist mit diesem Kammerspiel-Krimi auf ihrer zweiten Tournee.
Über die Handlung darf an dieser Stelle nicht allzu viel erzählt werden, denn es wäre nicht richtig, zu viel der Überraschungen, die dieses Stück enthält, denen zu verraten, die das Schauspiel noch nicht kennen. So viel aber sei gesagt: Im Lake District auf der britischen Insel haben die Eheleute Olivia und Robert Chapell sich ein Landhotel in völliger Einsamkeit gekauft und haben eigentlich vor, ruhige Tage in ihrem neuen Haus zu verleben. Aber natürlich kommt es ganz, ganz anders. Erst gibt es einen höchst mysteriösen Telefonanruf, bei dem sich der Anrufer nicht zu erkennen gibt, dann steht der erste sehr seltsame Zeitgenosse vor der Tür. Ein Bergsteiger ohne jedes Gepäck und ohne jede Ausrüstung, der sich angeblich nur verlaufen hat und rein zufällig vorbei kommt. Er nennt sich Ramsay, aber man ahnt da schon, dass es mit den Identitäten in diesem Spiel nicht weit her ist. Ein weiterer undurchsichtiger Gast folgt, der sich als Sam Stone, Ex-Freund Olivias, entpuppt und sich schon bald als äußerst gewaltbereit herausstellt.
Es geschieht sogar ein Mord, oder doch nicht? In diesem Thriller vielen Hin- und Herwendungen muss eine Ehe nicht so sein, wie man meint. Nicht jeder ist wirklich der, für den er sich ausgibt. Und mancher „Tote“ist erst beim zweiten Mord wirklich tot. Es entwickelt sich ein irrwitziges Spiel um die Geheimnisse aus Olivias Leben. Aus ist es mit der Idylle in dem einsamen Landhotel in den Bergen. Immer wieder wird das Publikum durch Überraschendes düpiert. So viel wird nach und nach klar: Es geht um einen gestohlenen Diamanten, der in einer kostbaren historischen Drei-Farben-Kette fehlt. Da wird dann endgültig klar, dass es hier wie in vielen großen Dramen und schlimmen Tragödien wieder mal in erster Linie um eines geht: die nie endende menschliche Gier. Und da geht mancher über mehr als eine Leiche, um an sein Ziel zu gelangen. Und die Raffinesse einer Frau sollte man auch nie unterschätzen, heißt es am Ende. Die Schauspielerin Ursula Buschhorn, bekannt durch ihre Auftritte unter anderem in der TVSerie „Familie Dr. Kleist“und aus „Alle meine Töchter“meistert ihre Hauptrolle bravourös. Sie gibt die zwielichtige Person brillant und jederzeit glaubwürdig, wird dabei aber im Verlaufe des Spiels nicht gerade sympathischer. An ihrer Seite drei düstere Männer, die das Blut in den Adern gefrieren lassen: Michel Guillaume, Marcus Widmann und Stefan Rehberg .