Rheinische Post Krefeld Kempen
Das Stadtderby hält St. Tönis heute Abend in Atem
HANDBALL-VERBANDSLIGA So nah und doch so fern. Geographisch teilen sich der TV Vorst und die Turnerschaft St. Tönis eine Heimat, sportlich gab es es jedoch seit gefühlten Ewigkeiten keinen Vergleich mehr in einem Pflichtspiel, da die Teams in unterschiedlichen Ligen angesiedelt waren. Das lange Warten hat nun ein Ende. Voller Vorfreude gehen die beiden Kontrahenten heute (20.45 Uhr) in das Tönisvorster Stadt-Derby. An diesem handballerisch recht unüblichen Termin werden zahlreiche Zu- schauer in der Rudi-Demers-Halle ererwartet.
Die beiden Mannschaften taten am vergangenen Wochenende alles, um mit möglichst viel Rückenwind in das Lokalduell gehen zu können. Die Gastgeber signalisierten beim TSV Kaldenkirchen unmissverständlich, dass mit ihnen nach vier sieglosen Partien wieder zu rechnen ist (28:24). In der “Hölle West“überzeugten die Grün-Weißen auf beiden Seiten des Feldes, waren taktisch sehr gut eingestellt und jederzeit spielbestimmend. „Genauso sollte es sein. Wir haben uns durch eine kompakte Defensive Sicherheit geholt und im Angriff vor allem im zweiten Durchgang sehr konzentriert unser Konzept abgespult“, sagt Trainer Dominique Junkers.
Für die Turnerschaft St. Tönis war das jüngste Erfolgserlebnis noch wesentlich bedeutender als für die Vorster. Eine Niederlage im Kellerduell gegen den SC Bottrop hätte den Enthusiasmus im Vorfeld des Derbys wohl erheblich getrübt. Auch nach dem hart erarbeiteten 23:19 Sieg strahlt die St. Töniser Handball-Welt nicht vor Glückseligkeit, aber immerhin ist ein kleiner Schritt aus der Ergebniskrise gemacht. Der Vergleich mit dem noch punktlosen Schlusslicht der Verbandsliga war in vielerlei Hinsicht ein Spiegelbild der bisherigen Saison.
Die Turnerschaft kam exzellent aus den Startlöchern und überrollte die Gäste in der Anfangsphase regelrecht. Im weiteren Verlauf verloren die St. Töniser allerdings zeitweise den Faden und zahlreiche Unkonzentriertheiten schlichen sich ein. „Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht. Dennoch war ich mir zu jedem Zeitpunkt sicher, dass wir die Zähler holen werden. Bottrop wirkte in einigen Aktionen schwerfällig, wir mussten nur unsere Qualitäten ausspielen“, berichtet der Interimstrainer Zoran Cutura, der eine hohe Meinung vom Lokal-Konkurrenten hat: „Vorst verfügt zweifellos über eine sehr starke Mannschaft. Gerade im Rückraum sind sie hervorragend besetzt. Wir werden in der Defensive schnelle Beine brauchen und müssen ständig in Bewegung sein. Vorne müssen wir clevere Entscheidungen treffen. Insgesamt gehe ich davon aus, dass die Zuschauer ein spannendes und unterhaltsames Spiel sehen werden. Wir sind sicherlich der Underdog, aber in so einem Derby kann in 60 Minuten viel passieren.“