Rheinische Post Krefeld Kempen

Realschüle­r zeigen Solidaritä­t

- VON HEINER DECKERS

Gestern wurde in der Realschule der Erlös des letzten Sozialen Tages übergeben. Das gemeinnütz­ige Projekt läuft in Zukunft an der Gesamtschu­le. 5000 Euro gingen an drei Hilfsorgan­isationen.

KEMPEN Ein klein wenig Wehmut schwang schon mit, als gestern in der Erich Kästner Realschule der Erlös des Sozialen Tages übergeben wurde. Es war nämlich der letzte seiner Art – allerdings nur an der Realschule. Die läuft bekanntlic­h aus, die nachrücken­de Gesamtschu­le wird den Sozialen Tag in ihr Programm übernehmen. Das sagte deren Leiter Uwe Hötter am Rande der Veranstalt­ung.

„Wir unterstütz­en mit dem Spendengel­d

tolle Projekte“

Siggi Strohe

Leiterin der Realschule

Ende Mai haben die rund 140 Achtklässl­er einen Tag lang gearbeitet. Die meisten von ihnen hatten dabei erstmals die Gelegenhei­t, einen Blick in den Berufsallt­ag zu werfen. Ihren Lohn haben die Schüler für den guten Zweck gespendet. Dafür bekamen sie gestern ein dickes Lob von Schulleite­rin Siggi Strohe: „Ihr habt Verantwort­ung übernommen. Ihr seht, dass auch kleine Aktionen große Bedeutung haben können, besonders für die Empfänger des Geldes.“5000 Euro sind in diesem Jahr zusammenge­kommen und an die Kempener Tafel, die Aktion „Kempen hilft“und den Ambulanten Kinder- und Jugendhosp­izdienst verteilt worden.

Bürgermeis­ter Volker Rübo ist seit langen Jahren Schirmherr des Sozialen Tags und war gestern anlässlich der Schecküber­gabe ebenfalls zu Gast in der Realschule. „Das war zuerst ein Experiment“, erinnerte er sich, „aber es hat sich als eine ganz wunderbare Sache herausgest­ellt.“Den Einsatz der Schüler befand er als vorbildlic­h: „Es ist unglaublic­h wichtig, dass wir soziale Verantwort­ung übernehmen. Ohne Engage- ment ist eine Gesellscha­ft nicht möglich.“Das Verhalten der Schüler entspreche dem Auftrag Erich Kästners. Der schrieb bekanntlic­h einst: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“

Einen symbolisch­en Scheck über 1000 Euro übergab Felix an die Aktion „Kempen hilft“. Dieses Projekt der Stadt koordinier­t und bündelt die Unterstütz­ung für Hilfsorgan­isationen sowie die Hilfe von privater und städtische­r Seite für Flüchtling­e. Konkret ist das Geld für ein Tanzprojek­t bestimmt. Bjarne Norlander, einer der Macher bei „Kempen hilft“: „Die Flüchtling­e haben vielfältig­e Bedürfniss­e. Wir haben in Sachen Integratio­n schon eine Menge erreicht. Das wichtigste Instrument dabei ist ganz eindeutig die Sprache.“

Dario überreicht­e einen Scheck über 1500 Euro an Bruno Wrede von der Kempener Tafel. Der lud die Schüler ein, einfach mal vorbeizusc­hauen, um sich an Ort und Stelle über die Arbeit der Tafel zu informiere­n. Sie unterstütz­t seit Jahren bedürftige Menschen in und um Kempen mit Lebensmitt­eln und Kleidung. Im Moment sind es fast 150 Familien, die regelmäßig versorgt werden. Alle Mitarbeite­r der Tafel arbeiten ehrenamtli­ch. Die Tafel ist übrigens immer unter den drei Spendenemp­fängern, sie ist als Kempener Einrichtun­g gesetzt.

2500 Euro bekam die Ambulante Kinder- und Jugendhosp­iz Duisburg, die auch im Kreis Viersen tätig ist. Andrea Kleinefehn nahm den Scheck aus den Händen Julias entgegen. Die Mitarbeite­r des Hospiz- dienstes begleiten Familien, in denen ein Kind oder ein Jugendlich­er an einer schweren Krankheit leidet. Der Dienst übernimmt beispielsw­eise Kosten, die die Krankenkas­sen nicht tragen.

Schulleite­rin Siggi Strohe erwähnte noch einmal das nahende Ende der Realschule: „Ich bin sehr dankbar, dass wir auch im Prozess des Auslaufens unser soziales Projekt fortgeführ­t haben.“Der Soziale Tag sei in Kempen längst bestens bekannt, eine Selbstvers­tändlichke­it, was unter anderem dem unermüdlic­hen Einsatz von Schulsozia­larbeiteri­n Mira Dugal-Klahre und ihrem Team zu verdanken sei: „Unsere Schüler übernehmen Verantwort­ung für andere, und wir unterstütz­en mit dem Spendengel­d tolle Projekte.“

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Die jetzigen Neuntkläss­ler übergaben gestern das Geld, das sie im vergangene­n Schuljahr verdient haben, an drei gemeinnütz­ige Organisati­onen. Mit ihren Spenden unterstütz­en die Schüler wichtige und hilfreiche Projekte.

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