Rheinische Post Krefeld Kempen
Bei der Kirmes geht’s wieder rund
Parkplatz an der Kempener Burg wird erstmals in den Rummel einbezogen, weil der Viehmarkt wegen der Baustelle nicht zur Verfügung steht.
KEMPEN Die Kempener und auch ihre auswärtigen Besucher werden in diesem Jahr am kommenden Wochenende - von Samstag, 17. Juni, bis einschließlich Dienstag, 20. Juni, – eine etwas andere Sommerkirmes erleben. Denn die große Baustelle, die den Viehmarkt blockiert, machte es notwendig, dass Marktmeister Herbert Mohn vom städtischen Ordnungsamt das bekannte Konzept verändern musste. Ein großer Teil der Fahrgeschäfte, die sich sonst auf dem Viehmarkt befanden, findet man auf dem Parkplatz an der Burg.
Die Schaustellerfamilie Regter baut auf dem Burgparkplatz ihren „Formula 1 Booster“auf. Ein Fahrgeschäft dieses Typs gibt es erstmals in Kempen und wird sicher bei allen, die den Nervenkitzel mögen, seine Fans finden, meint Mohn. Neben dem Booster finden sich die Geschäfte, die sonst auf dem Viehmarkt und auf der Engerstraße gestanden haben: zum Beispiel Kindertwister, Entenangeln, Imbiss, Mandelwagen, Automatenspiel, Ball- und Pfeilwerfen sowie Bungeetrampolin im Dschungel-Look. Man darf gespannt sein, wie dies alles auf dem relativ engen Platz untergebracht sein wird. Die untere Engerstraße wird ebenfalls wegen der Baustelle nicht besetzt.
Auf dem Buttermarkt findet das gewohnte Kirmestreiben statt. Auf dem Buttermarkt lädt Krammeyers beliebtes „Big Monster“, der „Riesenpolyp“, zu familientauglichen, aber auch flotten Runden ein. Gleich daneben steht „Mainkas Raupe“, die schon seit Generationen ihren Charme hat. Dazu runden das Kinderkarussell, Schießwagen, Mandelwagen, Spiel und Spaßgeschäfte aller Art die Kirmes ab. Viele Schausteller kommen seit Jahren nach Kempen. Es gibt immer wieder neue Bewerbungen an die Stadt, um an der Kirmes teilnehmen zu können. Offensichtlich genießt Kempen dank der vielen Besucher nicht nur der Kempener, sondern auch von auswärts einen guten Ruf in der Branche, vermutet Mohn.
Einige Schausteller hatten bislang ihre Wohnwagen hinter dem Viehmarkt auf der Verlängerung des Parkplatzes stehen. Jetzt finden alle Firmen mit ihren Wohnwagen Platz auf dem Parkplatz am Sporthotel am Schmeddersweg.
Viele Kempener verbinden mit der Kirmes schöne Erinnerungen. Manch erster Kuss wurde unter dem Verdeck der Raupe ausgetauscht. Und wie Wijo Heinen sich erinnert, haben besonders pfiffige Jungs die Plane schon einmal fest gehalten, um den Genuss ein wenig zu verlängern. Auch der Backfisch von Feinkosthändler Lamers ist vielen noch im Gedächtnis. Ganz wichtig für die Kinder war die Runde bei Großeltern und anderen Verwandten, um das Kirmesgeld zu bekommen. Das war ja nicht viel damals, was die Kinder zur Verfügung hatten. Wijo Heinen erinnert sich gut daran, dass ausgerechnet zur Sommerkirmes am 21. Juni 1948 die D-Mark die alte Reichsmark ablöste. Da war erst recht wenig für die Kinder übrig. Zehn Pfennig kostet damals das Karussell, zwanzig das Pferdekarussell.
Werner Beckers erinnert sich gut daran, dass die Jungs morgens auf dem Schulweg unter die Fahrgeschäfte krabbelten, die besonders schnell fuhren. Denn da fand sich immer aus den Taschen der Fahrgäste heraus gefallenes Geld. Die Schießbude war auch früher beliebt bei den Jungen, das sei sogar heute noch so bei den Jugendlichen, sagt Beckers. Für die Kirmes wurde damals sogar der Moorenring gesperrt. Und Wijo Heinen erinnert daran, dass zur Kirmes auch immer Schützenfest war. Denn die Sommerkirmes ist auch das Kirchweihfest der Kapelle St. Peter, Kempens ältester Kirche.
„Zehn Pfennig kostete bei der Kirmes im Juni 1948 das Karussell, zwanzig das Pferde
karussell“
Wijo Heinen