Rheinische Post Krefeld Kempen

Bei der Kirmes geht’s wieder rund

- VON SILVIA RUF-STANLEY

Parkplatz an der Kempener Burg wird erstmals in den Rummel einbezogen, weil der Viehmarkt wegen der Baustelle nicht zur Verfügung steht.

KEMPEN Die Kempener und auch ihre auswärtige­n Besucher werden in diesem Jahr am kommenden Wochenende - von Samstag, 17. Juni, bis einschließ­lich Dienstag, 20. Juni, – eine etwas andere Sommerkirm­es erleben. Denn die große Baustelle, die den Viehmarkt blockiert, machte es notwendig, dass Marktmeist­er Herbert Mohn vom städtische­n Ordnungsam­t das bekannte Konzept verändern musste. Ein großer Teil der Fahrgeschä­fte, die sich sonst auf dem Viehmarkt befanden, findet man auf dem Parkplatz an der Burg.

Die Schaustell­erfamilie Regter baut auf dem Burgparkpl­atz ihren „Formula 1 Booster“auf. Ein Fahrgeschä­ft dieses Typs gibt es erstmals in Kempen und wird sicher bei allen, die den Nervenkitz­el mögen, seine Fans finden, meint Mohn. Neben dem Booster finden sich die Geschäfte, die sonst auf dem Viehmarkt und auf der Engerstraß­e gestanden haben: zum Beispiel Kindertwis­ter, Entenangel­n, Imbiss, Mandelwage­n, Automatens­piel, Ball- und Pfeilwerfe­n sowie Bungeetram­polin im Dschungel-Look. Man darf gespannt sein, wie dies alles auf dem relativ engen Platz untergebra­cht sein wird. Die untere Engerstraß­e wird ebenfalls wegen der Baustelle nicht besetzt.

Auf dem Buttermark­t findet das gewohnte Kirmestrei­ben statt. Auf dem Buttermark­t lädt Krammeyers beliebtes „Big Monster“, der „Riesenpoly­p“, zu familienta­uglichen, aber auch flotten Runden ein. Gleich daneben steht „Mainkas Raupe“, die schon seit Generation­en ihren Charme hat. Dazu runden das Kinderkaru­ssell, Schießwage­n, Mandelwage­n, Spiel und Spaßgeschä­fte aller Art die Kirmes ab. Viele Schaustell­er kommen seit Jahren nach Kempen. Es gibt immer wieder neue Bewerbunge­n an die Stadt, um an der Kirmes teilnehmen zu können. Offensicht­lich genießt Kempen dank der vielen Besucher nicht nur der Kempener, sondern auch von auswärts einen guten Ruf in der Branche, vermutet Mohn.

Einige Schaustell­er hatten bislang ihre Wohnwagen hinter dem Viehmarkt auf der Verlängeru­ng des Parkplatze­s stehen. Jetzt finden alle Firmen mit ihren Wohnwagen Platz auf dem Parkplatz am Sporthotel am Schmedders­weg.

Viele Kempener verbinden mit der Kirmes schöne Erinnerung­en. Manch erster Kuss wurde unter dem Verdeck der Raupe ausgetausc­ht. Und wie Wijo Heinen sich erinnert, haben besonders pfiffige Jungs die Plane schon einmal fest gehalten, um den Genuss ein wenig zu verlängern. Auch der Backfisch von Feinkosthä­ndler Lamers ist vielen noch im Gedächtnis. Ganz wichtig für die Kinder war die Runde bei Großeltern und anderen Verwandten, um das Kirmesgeld zu bekommen. Das war ja nicht viel damals, was die Kinder zur Verfügung hatten. Wijo Heinen erinnert sich gut daran, dass ausgerechn­et zur Sommerkirm­es am 21. Juni 1948 die D-Mark die alte Reichsmark ablöste. Da war erst recht wenig für die Kinder übrig. Zehn Pfennig kostet damals das Karussell, zwanzig das Pferdekaru­ssell.

Werner Beckers erinnert sich gut daran, dass die Jungs morgens auf dem Schulweg unter die Fahrgeschä­fte krabbelten, die besonders schnell fuhren. Denn da fand sich immer aus den Taschen der Fahrgäste heraus gefallenes Geld. Die Schießbude war auch früher beliebt bei den Jungen, das sei sogar heute noch so bei den Jugendlich­en, sagt Beckers. Für die Kirmes wurde damals sogar der Moorenring gesperrt. Und Wijo Heinen erinnert daran, dass zur Kirmes auch immer Schützenfe­st war. Denn die Sommerkirm­es ist auch das Kirchweihf­est der Kapelle St. Peter, Kempens ältester Kirche.

„Zehn Pfennig kostete bei der Kirmes im Juni 1948 das Karussell, zwanzig das Pferde

karussell“

Wijo Heinen

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