Rheinische Post Krefeld Kempen

Pinguine: Kretschman­n nach Augsburg ?

- VON H.-G. SCHOOFS UND JOSEF HERMANNS

Eishockey: Der fast 24-jährige Stürmer zählt neben Galbraith, Little und Supis zu den Spielern, die Krefeld verlassen werden. Die drei DEL-Westverein­e Pinguine, DEG und Köln planen ein gemeinsame­s U23-Team für die Oberliga.

DEL Wenn die Pinguine heute beim Saisonausk­lang mit den KEV-Fans alle Spieler verabschie­den, die künftig nicht mehr das schwarz-gelbe Trikot tragen werden, gehört auch Christian Kretschman­n dazu. Wie unsere Zeitung gestern aus Augsburg erfuhr, soll der Stürmer in der kommenden Saison für die Panther spielen. Ob der mögliche Wechsel im Zusammenha­ng mit der Rückkehr von Meister-Pinguin Adrian Grygiel zur Westparkst­raße steht, war nicht zu erfahren.

Mit Kretschman­ns Abschied, der Sonntag in einer Woche 24 Jahre alt wird, war zu rechnen. Denn unter Rick Adduono fühlte er sich bei den Pinguinen nie so richtig wohl und hegte schon früher Abwanderun­gsGedanken. Der Trainer hatte ihn von Saison zu Saison ständig in verschiede­nen Sturmreihe­n eingesetzt und häufig ab dem letzten Drittel auf der Bank schmoren lassen. Der gebürtige Mönchengla­dbacher feierte 2006 im Schülertea­m des KEV sein Debüt im Schwarz-Gelben Trikot, das er bis jetzt trug. Als Förderlize­nzspieler stand er auch für Neuss, Duisburg, Dortmund und den EC Niederrhei­n in der Oberliga auf dem Eis. Dort war er in der Saison 2010/ 11 „Rookie of the Year“. Den Durchbruch als DEL-Akteur schaffte er in der Spielzeit 2013/14. Bis jetzt absolviert­e er 233 DEL-Spiele (16 Tore/24 Assists) Er gilt als vielseitig­er Zweiwegesp­ieler. Auch in der abgelaufen­en Spielzeit präsentier­te er sich überaus mannschaft­sdienlich und ließ in Sachen Laufbereit­schaft und Einsatzwil­len nie Wünsche offen. Seine Rolle soll künftig von einem preiswerte­ren Akteur eingenomme­n werden.

Offiziell getrennt haben sich die Pinguine gestern von Torwart Patrick Galbraith sowie von den beiden Verteidige­rn Mike Little und Thomas Supis. Galbraith war im Dezember 2015 als Ersatz für den verletzten Tomásˇ Duba verpflicht­et worden. Der dänische Nationalto­rhüter bestritt 45 DEL-Spiele für die Pinguine. Little kam im Sommer vom DEL2-Meister Kassel nach Krefeld. Der 29-Jährige erzielte drei Tore und gab zehn Vorlagen für die Krefeld Pinguine. Supis trug für 112 DEL-Partien das Krefelder Trikot. In seiner Zeit am Niederrhei­n absolviert­e der 25-Jährige außerdem 14 Champions Hockey League-Partien. In der gerade beendeten Saison verletzte sich der gebürtige Baden-Württember­ger beim Derby in Düsseldorf am 13. November an der Hand so schwer, dass die Saison für ihn gelaufen war. Die Pinguine wün- schen allen Spielern und ihren Familien alles Gute für die Zukunft. In den nächsten Wochen sind weitere Gespräche zwischen Spielern und der Sportliche­n Leitung geplant. Den Abschied von Niklas Treutle gaben die Krefelder nicht bekannt. Der Torwart soll ja zu den Schwenning­er Wild Wings wechseln (RP berichtete). Der Verein aus dem Schwarzwal­d bestätigte die Verpflicht­ung noch nicht.

Neue Spekulatio­nen gibt es in Sachen Neuzugänge. Vom EC Bad Nauheim (DEL 2) wird der amerikanis­che Stürmer Nick Dineen mit den Pinguinen in Verbindung ge- bracht, der einen deutschen Pass erhalten soll. Vom hessischen LigaKonkur­renten Löwen Frankfurt soll Topscorer C.J. Stretch ein Kandidat für die Krefelder sein.

Eine überrasche­nde Nachricht verbreitet­e gestern WDR 2. Pinguine, DEG und Haie wollen mit einer U23-Mannschaft die Entwicklun­g von jungen Talenten selber in die Hand nehmen und ihnen somit den Sprung vom Nachwuchs- in den Profiberei­ch erleichter­n. In der Saison 2018/19 soll das Team an den Start gehen. Jeder der drei Kooperatio­nspartner soll einen kompletten Block mit zwei Verteidige­rn und drei Stürmern stellen. Den vierten Block sollen erfahrene Spieler bilden. Als Trainings- und Spielort ist Düsseldorf geplant. Die DEG will die Eiskunstlä­ufer nach Benrath ausglieder­n.

Alle drei Standorte arbeiteten in den vergangene­n Jahren mit Partnern aus der Oberliga oder der DEL 2 zusammen. In Krefeld wurde das Oberliga-Projekt unter der Regie des KEV 2012 nach nur einem Jahr beendet. „Von dieser U23 weiß ich aktuell nichts. Es gab vor einem Jahr mal lockere Gespräche mit Köln und Düsseldorf“, sagte Achim Staudt gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Der Obmann des KEV erklärte, dass der Deutsche Eishockey-Bund auch überlege, eine Elite-Liga, die vom Alter über die DNL liegt, einzuführe­n: „Aber hier sind bisher auch nur lockere Gespräche geführt worden.“Für einen direkten Start eines U23-Teams in der Oberliga müsste der Verband erst die Statuten ändern. Bisher muss ein neues Team immer in der untersten Liga beginnen. Dort wäre aber eine Förderung der Talente nicht möglich, weil zunächst drei Aufstiege aus mehr oder weniger Hobbyklass­en notwendig sind.

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