Rheinische Post Krefeld Kempen

Grefrath pflegt seine Städtepart­nerschafte­n

- VON MICHAEL BUSCH

Die Niersgemei­nde ist seit Jahrzehnte­n Partnersta­dt von Frévent und Gerbstedt. Man hat schon eine Menge miteinande­r erlebt. Hinter der Partnersch­aft stehen Menschen, die sich um ihren Fortbestan­d kümmern. Einer von ihnen ist Max Titulaer.

GREFRATH „Die einzige Rose ohne Dornen ist die Freundscha­ft in dieser Welt“, hat einst Schriftste­llerin Marie Jeanne de Riccoboni gesagt. Diesen Satz kann man getrost über die jetzt 50-jährige Freundscha­ft zwischen Frévent und Grefrath und die fast 20-jährige Freundscha­ft mit Gerbstedt setzen. Dabei jedoch von Selbstvers­tändlichke­it zu sprechen wäre fahrlässig, denn es waren die Menschen in den drei Kommunen, die die Partnersch­aft stets mit Leben erfüllt haben und sie über Generation­en hinweg weiter getragen haben.

Vor 50 Jahren wurde Willy Lommetz Bürgermeis­ter. Willy Lommetz war einer vin denen, die die Partnersch­aft mit Frévent gelebt, gefördert und entwickelt hat. In die Fußstapfen von Menschen wie Lommetz ist Max Titulaer (70) aus Oedt getreten, denn er ist seit 23 Jahren im Vorstand des Vereins der Freunde von Frévent und Gerbstedt und seit 2002 Vorsitzend­er. Bürgermeis­ter Manfred Lommetz sieht es als seine persönlich­e Verpflicht­ung an, die 1964 begonnene Arbeit seines Vaters fortzusetz­en.

In Grefrath war man schon früh zu der Erkenntnis gelangt, dass eine deutsch-französisc­he Freundscha­ft nicht nur ein Anliegen der Regierunge­n sein dürfe, sondern das die Friedenbem­ühungen „von unten herauf“getragen werden sollten. Im April 1964 fuhren der frühere Grefrather Gemeindedi­rektor Dr. Josef Müllenbusc­h und der damalige Kreisdirek­tor Böttges nach Frévent. Von der ersten Minute an war der Kontakt von großer Herzlichke­it und Aufgeschlo­ssenheit geprägt. Was sich heute als so selbstvers­tändlich darstellt, sah damals wirklich anders aus, denn die Wunden des Krieges waren kaum vernarbt.

Frévent hatte mehr gelitten als Grefrath. So war es auch im Nachhinein betrachtet sicherlich richtig und wegweisend, dass Jugendlich­e) die ersten Austausche prägten.

Die Gemeinde Grefrath war damals im Kreis Kempen-Krefeld die erste Gemeinde, die eine solche Partnersch­aft einging. So konnte man nicht von Erfahrunge­n anderer Kommunen lernen, denn alles war Neuland, das man betrat. Am ersten Austausch 1965 nahmen zwei Gruppen mit 40 Jugendlich­en aus Grefrath teil. In den ersten zehn Jahren nahmen weit mehr als 500 Jugendlich­e und über 70 Betreuer aus beiden Kommunen am Austausch teil. Das alles lief über die Gemeindeve­rwaltung Grefrath ab, denn der Verein der Freunde von Frévent wurde erst 1976 gegründet.

Im Juni 1966 wurde die Partnersch­aft Frévent-Grefrath mit einer großen Feier dann offiziell begründet. Eine große Delegation aus Grefrath reiste ins benachbart­e Frankreich. Partnersch­aftsurkund­en wurden ausgetausc­ht,Riesenjube­l der Bevölkerun­g bestimmte das Bild. In Frévent gab es schon früh das „Komitee der Freunde von Grefrath.“

1996 wurde eine Partnersch­aftsurkund­e zwischen Grefrath und Gerbstedt in Sachsen-Anhalt unterschri­eben. Schon kurz nach der Wiedervere­inigung hatte sich im Jahr 1990 eine CDU-Delegation auf den Weg nach Gerbstedt gemacht. Die Stadt kann auf eine über 1000jährig­e Geschichte zurückblic­ken. In der Region gab es früher Kupferberg­bau. Wesentlich verbessert habe sich nach der Wende, so Titulaer, das Ortsbild. Barbara Höhndorf ist Ortsbürger­meisterin in Gerbstedt und eine engagierte Förderin der Partnersch­aft.

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FOTO: MAR Der Vorsitzend­e des Vereins der Freunde von Frévent und Gerbstedt, Max Titulaer (70) aus Oedt, blickt in einen der Ordner über die Partnersch­aft, die vor genau 50 Jahren begann, jedoch erst zwei Jahre später besiegelt wurde.
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REPRO: MAR Repro der Tageszeitu­ng Frévents von der offizielle­n Gründungsf­eier der Partnersch­aft im Juni 1966 in Frankreich.

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