Rheinische Post Krefeld Kempen
Grefrath pflegt seine Städtepartnerschaften
Die Niersgemeinde ist seit Jahrzehnten Partnerstadt von Frévent und Gerbstedt. Man hat schon eine Menge miteinander erlebt. Hinter der Partnerschaft stehen Menschen, die sich um ihren Fortbestand kümmern. Einer von ihnen ist Max Titulaer.
GREFRATH „Die einzige Rose ohne Dornen ist die Freundschaft in dieser Welt“, hat einst Schriftstellerin Marie Jeanne de Riccoboni gesagt. Diesen Satz kann man getrost über die jetzt 50-jährige Freundschaft zwischen Frévent und Grefrath und die fast 20-jährige Freundschaft mit Gerbstedt setzen. Dabei jedoch von Selbstverständlichkeit zu sprechen wäre fahrlässig, denn es waren die Menschen in den drei Kommunen, die die Partnerschaft stets mit Leben erfüllt haben und sie über Generationen hinweg weiter getragen haben.
Vor 50 Jahren wurde Willy Lommetz Bürgermeister. Willy Lommetz war einer vin denen, die die Partnerschaft mit Frévent gelebt, gefördert und entwickelt hat. In die Fußstapfen von Menschen wie Lommetz ist Max Titulaer (70) aus Oedt getreten, denn er ist seit 23 Jahren im Vorstand des Vereins der Freunde von Frévent und Gerbstedt und seit 2002 Vorsitzender. Bürgermeister Manfred Lommetz sieht es als seine persönliche Verpflichtung an, die 1964 begonnene Arbeit seines Vaters fortzusetzen.
In Grefrath war man schon früh zu der Erkenntnis gelangt, dass eine deutsch-französische Freundschaft nicht nur ein Anliegen der Regierungen sein dürfe, sondern das die Friedenbemühungen „von unten herauf“getragen werden sollten. Im April 1964 fuhren der frühere Grefrather Gemeindedirektor Dr. Josef Müllenbusch und der damalige Kreisdirektor Böttges nach Frévent. Von der ersten Minute an war der Kontakt von großer Herzlichkeit und Aufgeschlossenheit geprägt. Was sich heute als so selbstverständlich darstellt, sah damals wirklich anders aus, denn die Wunden des Krieges waren kaum vernarbt.
Frévent hatte mehr gelitten als Grefrath. So war es auch im Nachhinein betrachtet sicherlich richtig und wegweisend, dass Jugendliche) die ersten Austausche prägten.
Die Gemeinde Grefrath war damals im Kreis Kempen-Krefeld die erste Gemeinde, die eine solche Partnerschaft einging. So konnte man nicht von Erfahrungen anderer Kommunen lernen, denn alles war Neuland, das man betrat. Am ersten Austausch 1965 nahmen zwei Gruppen mit 40 Jugendlichen aus Grefrath teil. In den ersten zehn Jahren nahmen weit mehr als 500 Jugendliche und über 70 Betreuer aus beiden Kommunen am Austausch teil. Das alles lief über die Gemeindeverwaltung Grefrath ab, denn der Verein der Freunde von Frévent wurde erst 1976 gegründet.
Im Juni 1966 wurde die Partnerschaft Frévent-Grefrath mit einer großen Feier dann offiziell begründet. Eine große Delegation aus Grefrath reiste ins benachbarte Frankreich. Partnerschaftsurkunden wurden ausgetauscht,Riesenjubel der Bevölkerung bestimmte das Bild. In Frévent gab es schon früh das „Komitee der Freunde von Grefrath.“
1996 wurde eine Partnerschaftsurkunde zwischen Grefrath und Gerbstedt in Sachsen-Anhalt unterschrieben. Schon kurz nach der Wiedervereinigung hatte sich im Jahr 1990 eine CDU-Delegation auf den Weg nach Gerbstedt gemacht. Die Stadt kann auf eine über 1000jährige Geschichte zurückblicken. In der Region gab es früher Kupferbergbau. Wesentlich verbessert habe sich nach der Wende, so Titulaer, das Ortsbild. Barbara Höhndorf ist Ortsbürgermeisterin in Gerbstedt und eine engagierte Förderin der Partnerschaft.