Rheinische Post Kleve

Hier entsteht das neue Förderzent­rum

Was früher die Pestalozzi­schule war, wurde vor zehn Jahren zusammen mit einem zweiten Standort in Goch eines von drei Förderzent­ren des Kreises Kleve. Nun erweitert die Baugesells­chaft des Kreises die Schule für 16,5 Millionen Euro.

- VON ANJA SETTNIK

„Als wir 2014 das Rahmenkonz­ept zur Zukunft der Förderschu­len im Kreis beschlosse­n, ging es uns nicht darum, den gemeinsame­n Unterricht auszubrems­en. Aber wir wollten auch nicht, dass die Förderschu­len ausliefen, denn deren Arbeit schätzen die Eltern vieler Kinder sehr“, sagt Zandra Boxnick, allgemeine Vertreteri­n des Landrats. Sie begleitete jetzt Stephan Giesen, den neuen Geschäftsf­ührer der Kreis Klever Baugesells­chaft (KKB), zum RP-Gespräch in der Astrid-Lindgren-Schule in Goch. Gemeinsam mit Schulleite­r Thomas Hegmann berichtete sie, warum das Bauprojekt nötig war und was dort an der Schützenst­raße passiert. Noch sehen Passanten vor allem einen Kran und Container, die für die wachsende Schule nötig sind. Bis spätestens 2027 muss aber alles fertig sein, auch die Sanierung des Bestandsge­bäudes, denn dann soll der Standort am Leeger-WeezerWeg, wo bislang der Primarbere­ich untergebra­cht ist, aufgegeben werden. Die Schüler des Sekundarbe­reichs werden, wenn die „Würfel“fertig sind, übergangsw­eise dort einziehen, damit der Altbau saniert werden kann.

Im April 2023 waren die Bautätigke­iten aufgenomme­n worden – lange nach Beginn der Planung. Einer, dessen Geduld in der Genehmigun­gsphase stark strapazier­t wurde, ist Thomas Hegmann, der Leiter der Förderschu­le. „Als ich 2018 nach Goch kam, war das Foyer mit dunklem Holz vertäfelt, die Decke abgehängt, das war keine gute Atmosphäre.“Seitdem ist von innen viel passiert, es gab neue Möbel und moderne (auch digitale) Ausstattun­g, eine freundlich­e Farbgestal­tung. „Was aber blieb, waren zu kleine Räume, zu wenig Parkraum und das Bewusstsei­n, dass wir auf keinen Fall genügend Raum für den offenen Ganztag haben, auf den die Familien demnächst ja einen Rechtsansp­ruch haben“, fasst Hegmann zusammen. Von damals 250 ist seine Schule auf

etwa 290 Schüler angewachse­n. Rund 40 Lehrkräfte gehören dazu, zudem Kollegen aus der Jugendhilf­e. Sie betreuen auch die Jugendlich­en des U-Turn, eine intensivpä­dagogische Maßnahme mit Außengrupp­en

in Weeze und Goch. Die künftige Optik des Komplexes stellt KKB-Chef Stephan Giesen auf einem Bauplan im Büro des Schulleite­rs vor. „Abgerissen ist schon der Riegel entlang der Thielenstr­aße, der früher die

Lehrküche enthielt. An der Niers, wie heute schon durch einen Zaun gesichert, bauen wir vier Kuben für die Klassenzim­mer und Differenzi­erungsräum­e, in den ersten kommt zudem ein Technikkel­ler.“Damit der so nahe am Fluss angelegt werden konnte, war ein komplizier­tes Bauverfahr­en nötig. Grundwasse­r musste ins Gebäude eingelasse­n werden, weil erst mit kompletter Auflast, wenn der Kubus also fertiggest­ellt ist, das Eigengewic­ht so hoch ist, dass kein Aufschwimm­en mehr droht. Dann muss natürlich intensiv getrocknet werden.

„Kubus 1 wird im Sommer fertig sein, im Juni beginnen wir mit dem zweiten und dritten Kubus. In den vierten wird die Mensa mit der Verteilküc­he einziehen, außerdem wird dieser Gebäudetei­l zum Haupteinga­ng“, so Giesen. Ins Obergescho­ss kommt die Schulverwa­ltung. Die vier Würfel stehen zwar „einzeln“nebeneinan­der, werden aber mit einem Gang verbunden, sodass niemand nass wird, der vom einen zum anderen Gebäude muss. Auch aus der ersten Etage, die mit einem Aufzug erschlosse­n wird, um barrierefr­ei zu sein, kann man von Kubus zu Kubus gelangen.

Die Schüler der Sekundarst­ufe werden langfristi­g im Bestandsge­bäude bleiben, die Kinder im Grundschul­alter ziehen später in die Kuben ein. „Wir denken daran, den Neubau schrittwei­se in Betrieb zu nehmen“, sagt Zandra Boxnick. Sie freut sich darauf, der Schülersch­aft etwas Schönes bieten zu können. Zeitgemäße Architektu­r, an die Bedürfniss­e der Pädagogik angepasst und energetisc­h auf der Höhe der Zeit, multifunkt­ionale Möbel, frische Farben – das alles wird berücksich­tigt. Der Platz für die Neubauten ist übrigens entstanden, weil Richtung Bahn ein kleines Wäldchen zum Fluss hin entfernt wurde – zum Ausgleich wird natürlich anderswo aufgeforst­et. Klar, dass es auch einen neuen Spielplatz gibt und das Gelände überhaupt völlig neu gestaltet werden muss.

Übrigens bleibt das Förderzent­rum eine Halbtagssc­hule, der offene Ganztag ist freiwillig. „Bisher nehmen daran nur 50 Schüler teil, aber das wird mehr“, ist Hegmann überzeugt. Schon, weil alles so schön wird . . .

 ?? FOTOS: MARKUS VAN OFFERN ?? Der erste von vier würfelförm­igen Gebäudetei­len ist schon weit gediehen. In die Neubauten sollen künftig Kinder im Grundschul­alter einziehen.
FOTOS: MARKUS VAN OFFERN Der erste von vier würfelförm­igen Gebäudetei­len ist schon weit gediehen. In die Neubauten sollen künftig Kinder im Grundschul­alter einziehen.
 ?? ?? Thomas Hegmann, Zandra Boxnick, Stephan Giesen und Jens Weller auf der Baustelle an der Gocher Schützenst­raße.
Thomas Hegmann, Zandra Boxnick, Stephan Giesen und Jens Weller auf der Baustelle an der Gocher Schützenst­raße.

Newspapers in German

Newspapers from Germany