Wie i-Dötzchen sicher zur Schule kommen
Das neue Schuljahr steht bevor, und für tausende Erstklässler im Kreis bricht ein neuer Lebensabschnitt an. Norbert van de Sand von der Verkehrswacht gibt Tipps, wie die Jüngsten möglichst sicher im Klassenzimmer ankommen.
In der zweiten Augustwoche beginnt für die Schüler in Nordrhein-Westfalen das neue Schuljahr. Vor allem bei den „i-Dötzchen“ist die Aufregung groß. Sie lernen neue Weggefährten kennen, lernen Schreiben und Lesen – ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Damit der Start in das erste Schuljahr möglichst reibungslos klappt, ist es wichtig, dass die Kleinen gut und sicher zur Schule kommen.
Die Verkehrswacht Kreis Kleve e.V. rät Eltern daher, ihre angehenden Erstklässler gründlich auf den Schulweg vorzubereiten. Dazu gilt es erst einmal, einen möglichst sicheren Schulweg zu finden. Norbert van de Sand ist stellvertretender Vorsitzender und Schulkoordinator der Verkehrswacht im Kreis. Er sagt: „Der kürzeste Weg ist nicht immer der sicherste Weg.“Müssen die Kinder Straßen überqueren, sollten nach Möglichkeit Ampeln benutzt werden. „Fußgängerampeln sind am sichersten, gefolgt von Zebrastreifen und Straßen mit Querungshilfen. Die meisten Gefahren bergen Stellen ohne eine Erleichterung für Übertritte“, sagt van de Sand. Egal wo ein Kind aber eine Straße übertritt – stets sollte es vor der Überquerung in beide Fahrtrichtungen schauen, mit Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer rechnen und zum Beispiel an Zebrastreifen Blickkontakt mit Autofahrern aufnehmen.
Orientierung auf der Suche nach dem sichersten Schulweg bieten an vielen Grundschulen „Sichere Wege“-Konzepte. Zusammen mit Schulen und der Polizei sucht die Verkehrswacht die sichersten Wege im Radius von einigen hundert Metern um Schulen herum. Die Schulwegpläne können in den jeweiligen Schulen und teils auch auf deren Internetseiten eingesehen werden.
Im Umkreis vieler Schulen finden sich zudem gelbe Markierungen auf dem Boden an solchen Stellen, die für die Straßenüberquerung gut geeignet sind. Die Stellen bieten eine möglichst uneingeschränkte Sicht auf den Verkehr. Die gelben Punkte oder Quadrate signalisieren den Schülern zudem: Achtung, hier hat der Autofahrer Vorfahrt und ich muss mehrmals nach links und rechts schauen, bevor ich die Straße überquere. „Wichtig ist, dass Schüler
nie zwischen parkenden Autos stehen, wenn sie die Straße überqueren wollen. Anders als Erwachsene werden sie dort nämlich nicht gesehen“, erklärt van de Sand.
Neben der Auswahl eines sicheren Schulweges sei wichtig, dass die Schüler die entsprechenden Verkehrsregeln kennen und dass sie immer beide Verkehrsrichtungen gründlich einsehen, bevor sie eine Straße überqueren. Bordsteinkanten sollten Schüler als „Stoppkanten“betrachten, sagt van de Sand. Wer die „Stoppkanten“überqueren will, muss zunächst stehen bleiben und mehrfach nach links und rechts schauen. Nicht zuletzt sei es auch entscheidend, dass die „iDötzchen“auf dem Weg zur Schule für andere Verkehrsteilnehmer gut erkennbar sind. „Dafür gibt es Tornister mit Reflektoren. Wichtig ist aber auch reflektierende Kleidung oder ein Überwurf mit Reflektoren, vor allem in der dunklen Jahreszeit. Denn der Tornister ist ja nur von hinten zu sehen“, sagt van de Sand.
Beim Üben des Schulweges sei es wichtig, dass die Eltern mit ihren
Kindern sowohl den Hin- als auch den Rückweg gründlich üben. „Die Blickwinkel sind ja auf dem Rückweg ganz andere als auf dem Hinweg.“Um zu testen, ob die Schulkinder gut vorbereitet sind, empfiehlt Norbert van de Sand Eltern einen Rollentausch. „Dabei schlüpft das Kind in die Rolle des Experten und erklärt den Eltern, wo die Gefahren auf dem Schulweg liegen. So können die Eltern relativ schnell erkennen, ob ihre Kinder gut vorbereitet sind.“
Davon, die Kinder zur Schule zu
bringen, rät er grundsätzlich ab, wenn der Schulweg nicht zu lang ist: Denn die sogenannten „ElternTaxis“sind nach wie vor ein Problem an vielen Schulen. „Manche Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto direkt vor die Schule und tragen ihnen dann am liebsten noch die Tornister in den Klassenraum. Dadurch wird wertvoller Halteraum blockiert und es kommt oft zu chaotischen Zuständen direkt vor den Schulen“, sagt Norbert van de Sand, der selbst mehr als 40 Jahre lang Lehrer und
Schulleiter gewesen ist.
Wer sein Kind trotzdem lieber zur Schule fahren möchte – etwa, weil der Fußweg dem Kind nicht zuzumuten ist – dem empfiehlt die Verkehrswacht, nicht direkt vor der Schule zu parken. In der Nähe mancher Schulen habe man spezielle Hol- und Bringzonen ausgewiesen, die genügend Platz bieten, den Verkehr direkt vor der Schule entlasten und Kindern einen sicheren Fußweg zur Schule bieten.
Bricht das Kind dann alleine zur Schule auf, sei es wichtig, Stress und Zeitdruck zu vermeiden. „Das fängt mit dem rechtzeitigen Aufstehen und einem gesunden Frühstück an. Wenn Kinder unter Zeitdruck zur Schule laufen müssen, ist die Gefahr eines Unfalls wesentlich größer“, warnt van de Sand.
Nicht zuletzt appellieren Verkehrswacht, Polizei und Schulen auch wieder gemeinsam an alle anderen Verkehrsteilnehmer, sich den Schulstart bewusst zu machen. Spezielle Plakate mit Aufschriften wie „Brems Dich!“erinnern im Kreisgebiet daran.