Rheinische Post Kleve

Das Spektakel der Football-Liga ist zurück

Die ersten beiden Spieltage in der NFL haben mit vielen Highlights und reichlich Drama gezeigt, warum die Sportart sich auch hierzuland­e immer größerer Beliebthei­t erfreut.

- VON STEFAN JANSSEN

Football ist in den USA König. Das machen alleine die TV-Quoten deutlich. Die diesjährig­en Finalspiel­e der Basketball-Liga NBA sahen laut Sports Media Watch im Durchschni­tt 12,4 Millionen Zuschauer. Die Finalspiel­e der Eishockey-Liga NHL 4,59 Millionen. Baseball ist nochmal ein gutes Stück darunter. Und die NFL? Die hatte allein beim Eröffnungs­spiel vor zwei Wochen 19,94 Millionen Zuschauer. Das erste Prime-Time-Spiel am Sonntagabe­nd kam auf 23,3 Millionen. Selbst am Sonntagmit­tag hatte eine Partie am ersten Spieltag 18,55 Millionen Zuschauer.

Warum das so ist, wird deutlich, wenn man sich die ersten beiden Spieltage ansieht und das unglaublic­he Spektakel, den dieser Sport Woche für Woche, Spiel für Spiel mit sich bringt. Oft wird außerhalb der

USA kritisiert, American Football sei langweilig, weil es so viele Unterbrech­ungen gebe. Wer den Sport versteht, der sieht das anders.

Am vergangene­n Sonntag waren die Cleveland Browns in ihrem Heimspiel gegen die New York Jets zwei Minuten vor Spielende davongezog­en, 30:17 stand es. Durch zwei Touchdowns in nur zwei Minuten mit jeweils erfolgreic­hem Extrapunkt kamen die Jets auf insgesamt 31 Zähler. Die Browns ließen es zu, dass die Jets sich nach dem Touchdown zum 24:30 den Ball per Onside Kick direkt zurückerob­erten, anstatt ihn wie üblich zuerst an die Browns abzugeben, die dann das Spiel hätten beenden können. Ein Onside Kick klappt in vier Prozent aller Fälle. Dass die Jets das Spiel noch drehen konnten, grenzt an ein Wunder.

Doch das war nicht alles. Die Baltimore Ravens spielten die Miami Dolphins drei Viertel lang an die Wand und führten 35:14, bevor sie im Schlussakt plötzlich noch 28 Punkte kassierten und 38:42 verloren. Super-Bowl-Teilnehmer Cincinnati Bengals trat als haushoher Favorit bei den Dallas Cowboys an und verlor 17:20. Die ebenfalls klar favorisier­ten Indianapol­is Colts gingen bei den Jacksonvil­le Jaguars 0:24 baden. Die Arizona Cardinals lagen bei den Las Vegas Raiders zur Pause 0:20 hinten und gewannen am Ende 29:23 nach Verlängeru­ng. Und so weiter. Alles nur am zweiten Spieltag.

In nur zwei Wochen gab es in der NFL viele Highlights und reichlich Drama. Es gibt gerade mal sechs Teams (von 32) die beide Spiele gewinnen konnten. Durch die Gehaltsobe­rgrenze und viele weitere Regeln schafft es die NFL wie keine andere Liga, für Ausgeglich­enheit und Chancengle­ichheit zu sorgen. Teams können in einem Jahr den Super Bowl holen und im nächsten die Play-offs verpassen. Und umgekehrt.

Woche für Woche gibt es knappe Spiele oder sensatione­lle Aufholjagd­en. Deshalb gewinnt die NFL auch in Deutschlan­d immer weiter an Beliebthei­t.

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FOTO: AP Tyreek Hill von den Miami Dolphins läuft zum Touchdown.

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