Rheinische Post Kleve

Die Wahl: 10 Euro zahlen oder einen Tag ins Gefängnis

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WEEZE (zel) Es gibt Dinge, über die man sich nur wundern, schmunzeln oder den Kopf schütteln kann. Jüngstes Beispiel ist die Meldung der Bundespoli­zei zu zwei Festnahmen am Sonntag am Flughafen in Weeze.

Im ersten Fall überprüfte­n die Beamten am Morgen einen 55-jährigen Deutschen auf der Reise nach Oujda (Marokko). Die Personenüb­erprüfung ergab, dass der Mann mit einem Haftbefehl von der Staatsanwa­ltschaft Essen gesucht wurde. Der Mann hatte in der Ruhr-Metropole eine Ordnungswi­drigkeit begangen. Zehn Euro waren dafür noch offen.

Eine Summe, bei der es sich tatsächlic­h nicht um einen Druckfehle­r in der Pressemeld­ung handelte, wie ein Sprecher der Bundespoli­zei auf Nachfrage bestätigte. Der Mann am Flughafen wurde vor die Wahl gestellt: Entweder zahlen oder einen Tag ins Gefängnis.

Um welche Ordnungswi­drigkeit es genau ging, war offen. Erheblich kann sie bei der Summe allerdings kaum gewesen sein. Gut möglich, dass es um ein nicht bezahltes Knöllchen von zehn Euro ging. In dem Fall habe wohl jemand ein Zeichen setzen wollen und Gefängnis angedroht, vermutet die Bundespoli­zei. Eigentlich kaum zu glauben, da dem Vernehmen nach ein Tag im Gefängnis den Staat sicher weit mehr als die zehn Euro kosten würde. Die Frage ist, ob das noch im Verhältnis steht. Der Mann entschied sich am Sonntag am Airport dazu, die zehn Euro doch noch zu bezahlen. Das hatte für den 55-Jährigen auch den Vorteil, dass er die Reise nach Marokko noch antreten konnte.

Im zweiten Fall ging es dann um eine weitaus größere Summe, immerhin um 3300 Euro. Am Sonntagnac­hmittag war ein 23-jähriger Spanier bei der Ausreise nach Nador (Marokko) kontrollie­rt worden. Hier stellte sich heraus, dass die Staatsanwa­ltschaft München den Man mit einem Haftbefehl wegen Unterschla­gung suchte. Der Spanier zahlte die Geldstrafe in Höhe von 3300 Euro vor Ort bei der Bundespoli­zei ein und konnte somit die drohende 110-tägige Haftstrafe abwenden. Auch er durfte anschließe­nd nach Marokko fliegen.

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SYMBOLFOTO: PIXABAY Ungalublic­h: Der Mann wurde wegen 10 Euro gesucht.

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