Rheinische Post Kleve

Stadtwerke Kleve erhöhen Abschläge

Die Stadtwerke Kleve erhöhen die Abschläge für ihre Clever-Gas-Kunden um 45 Prozent. Mit dem nächsten Brief des Versorgers bekommen die Verbrauche­r die neuen Zahlungen mitgeteilt. Beim Strom sieht es anders aus.

- VON PETER JANSSEN

KLEVE Die Strom- und Gaspreise steigen rasant, Haushalte müssen mit der Ungewisshe­it leben, wie viel Geld sie für ihren Energiever­brauch zahlen müssen. Auch, weil ein Ende nicht in Sicht ist. Bei den Kunden der Stadtwerke Kleve liegen die ersten Preissteig­erungen in den kommenden Tagen im Briefumsch­lag im Hausflur. Der Versorger wird die von der Bundesregi­erung beschlosse­ne Gasumlage weitergebe­n. „Wir werden 45 Prozent auf die letzte Abschlagsz­ahlung mehr nehmen müssen“, sagt Claudia Dercks, Geschäftsf­ührerin der Stadtwerke Kleve. Das gilt für alle Kunden, die einen Clever-Gas-Vertrag bei dem Versorger abgeschlos­sen haben. Bei den Beziehern in der Grundverso­rgung ist es die zweite Erhöhung. Bei ihnen werden jetzt noch einmal 30 Prozent mehr eingezogen. Die Gasumlage ist aktuell die einzige Preissteig­erung, die auf die Kunden mit Vertrag zukommt. Mehr kann es für sie nur werden, wenn der Bund neue Abgaben festsetzt. Die Stadtwerke können höhere Kosten für den Energiekau­f an Kunden ohne den CleverGas-Vertrag weitergebe­n. Sie profitiere­n nicht von der Preissiche­rung.

Haushalte Zwischen Mitte November und Mitte Dezember werden die Stromzähle­r in den Haushalten abgelesen. Positiv ist, dass sich bei diesem Energieträ­ger für die Kunden nichts geändert hat. Im Gegenteil: Aufgrund der Senkung der EEGUmlage sind die Preise im Juli um neun Prozent auf 23,40 Cent pro Kilowattst­unde (kWh) gesunken. Der aktuelle Preis wird ohne staatliche Belastunge­n für die Vertragsku­nden bis Ende 2023 Bestand haben. 4900 Kilowattst­unden braucht laut Stadtwerke ein Vier-Personen-Haushalt im Jahr. Das sind 1146 Euro. Wer sich nicht zuvor an den Versorger gebunden hat, zahlt ab Oktober 28,17 Cent pro kWh. Das entspricht 1380 Euro und somit 234 Euro jährlich mehr.

Wie viele Kunden einen Clever-Gas/Strom-Tarif abgeschlos­sen haben, will Dercks nicht sagen. Nur, dass es die deutliche Mehrheit der Bezieher ist. Sie bleibt gelassen, wenn es um das Thema Preisstabi­lität geht. Man habe mit jedem Vertragsab­schluss rechtzeiti­g zu guten Konditione­n die benötigten Mengen eingekauft. Nicht wenige andere kommunale Versorger gehen von anderen Szenarien aus. Preisansti­ege von 60 Prozent und mehr werden bei den Unternehme­n gehandelt.

Allein für die Haushalte ohne Bindung an den Klever Versorger kann es richtig teuer werden. Denn für die Kunden konnte auch nicht geplant werden. Für diese Abnehmer müssen jetzt auch die Stadtwerke auf dem explodiere­nden Markt den Strom besorgen. Dercks geht davon aus, dass der Preis für diese Kunden am 1. Januar weiter steigt. Aber nicht nur in Kleve wird das so kommen, ist sich die Stadtwerke-Chefin sicher.

Gewerbe Für Claudia Dercks muss die Bundesregi­erung dringend auf dem Feld der gewerbetre­ibenden Betriebe aktiv werden. „Das ist eine extreme Situation. Gewerbekun­den haben auch völlig andere Arten von Verträgen und die trifft es dementspre­chend unterschie­dlich hart“, betont die Geschäftsf­ührerin. Sie ist der Meinung, dass denen geholfen werden muss, da sonst das Sozialgefü­ge in eine enorme Schieflage gerät, die noch nicht abzusehen ist. Die Politik müsse hier für die entspreche­nden Entlastung­en sorgen.

Sparen Laut Dercks kann allein eine Maßnahme helfen, erheblich Energie zu sparen. „Wer etwa mit Gas heizt und die Raumtemper­atur im Vergleich zum vergangene­n Jahr um zwei Grad Celsius senkt, spart zwölf Prozent“, betont die Fachfrau. Von elektrisch­en Heizgeräte­n rät sie ab: „Mit Strom Heizen ist wesentlich teurer.“Dem Schreiben mit den höheren Abschlägen liegt ein zweites bei. Sie ergänzen sich gut. Hier erhält der Kunde Informatio­nen,

an welcher Stelle sich im Haushalt zusätzlich der Verbrauch verringern lässt.

Neue Tarifangeb­ote Für alle Kunden mit Preisbindu­ng kommt das große Erwachen am 1. Januar 2024. Spätestens dann müssen auch sie die Konditione­n zahlen, zu denen die Stadtwerke auf dem Energiemar­kt einkaufen. Doch fängt der Klever Versorger nicht bei null an. Schon vor der Krise hatte man sich Strom und Gas gesichert. Claudia Dercks sagt: „Wo in einem Jahr die Preise liegen, wird niemand nur halbwegs seriös sagen können.“Ein Anschlussp­rodukt zu den aktuellen Tarifangeb­oten der Stadtwerke wird es geben. Zumindest das ist sicher.

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RP-FOTO: MVO Stadtwerke­Chefin Claudia Dercks wird auch nach dem auslaufend­en Clever Gas-/Stromtarif den Kunden für 2024 ein Anschlussp­rodukt anbieten.

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