Börsengang soll Porsche Milliardenbetrag bringen
Etwa 25 Prozent der Vorzugspapiere kommen auf den Aktienmarkt. Erwartet wird eines der größten Debüts in Europa seit zwei Jahrzehnten.
DÜSSELDORF Börsengänge, bei denen sich ein fast zweistelliger Milliardenerlös für den Verkäufer anbahnt, sind in Europa nicht gerade die Regel. Auch deshalb genießt die Emission des Sportwagenbauers Porsche viel öffentliche Aufmerksamkeit – abseits der großen Geschichte des Unternehmens. Am 29. September soll das Papier erstmals am Aktienmarkt notiert werden. Wichtige Fragen und Antworten zu dem Börsengang:
Aktien
Ausgegeben werden sollen etwa 25 Prozent der Vorzugsaktien der Porsche AG, deren Eigentümerin derzeit VW ist. Das Kapital von Porsche besteht bereits zur Hälfte aus Stammaktien (mit Stimmrecht bei der Hauptversammlung) und Vorzugsaktien, die bei der Dividende im Zweifel bevorzugt werden. Von allen Porsche-Aktien insgesamt kommt also ungefähr ein Achtel an die Börse.
Preis Die neue Porsche-Aktie wird zwischen 76,50 Euro und 82,50 Euro kosten. Der Preis richtet sich nach der Nachfrage innerhalb der Zeichnungsfrist, die einen Tag vor der geplanten Erstnotiz, also am 28. September, endet. Insgesamt werden knapp 114 Millionen Aktien ausgegeben. Darin enthalten sind fast 15 Millionen Papiere für eine mögliche Mehrzuteilung, falls die Nachfrage über den geplanten Rahmen hinausgehe würde.
Erlös Volkswagen könnte aus dem Verkauf der Aktien zwischen 8,7 und 9,4 Milliarden Euro einnehmen – je nachdem, wo der endgültige Emissionspreis am Ende liegt. Der Wolfsburger Autobauer will aus den Einnahmen nach eigenen Angaben zusätzliche Investitionen in die Elektromobilität finanzieren und die Digitalisierung des Konzerns vorantreiben.
Dimension Erfüllen sich die Erwartungen, wäre der Börsengang von Porsche der größte des vergangenen Vierteljahrhunderts in Deutschland. Größer war zuletzt die erste Emission der Deutschen Telekom 1996, für deren Aktien seinerzeit noch der mittlerweile verstorbene Schauspieler Manfred Krug warb. Der Börsengang brachte damals etwa 9,6 Milliarden Euro.
Käufer Rund fünf Prozent der neuen Aktien will sich das Emirat Katar
sichern, das auch schon an VW beteiligt ist und dort 17 Prozent der Stimmrechte hält. Bei der Porsche AG sollen aber auch Privatanleger in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien und Spanien zum Zuge kommen und Aktien erwerben können.
Porsche SE Zusätzlich zu den 25 Prozent der Vorzugsaktien, die an die Börse gehen, gibt VW ein Viertel der Stammaktien an die Porsche SE ab. Das bringt VW weitere zehn Milliarden Euro. Die SE ist nicht zu verwechseln mit der Porsche AG. Die Porsche SE ist in dem komplizierten Geflecht zwischen den beiden Autokonzernen selbst Großaktionär von Volkswagen. Sie hält dort etwa 31 Prozent der Anteile und mehr als die Hälfte der Stimmrechte. Ihre eigenen Aktien gibt es ebenfalls als Stamm- und Vorzugsaktien. Die Stämme gehören ausschließlich den berühmten Familien Porsche und Piëch (Ferdinand Piëch war einst bei VW-Vorstands- und später Aufsichtsratschef), mehr als die Hälfte der Vorzugsaktien liegt bei institutionellen Investoren, von denen viele ihren Sitz im Ausland haben.
VW-Aktie In Zeiten, in denen die Börsenentwicklung wegen des Ukraine-Krieges und der Rezessionssorgen unsicher ist, erscheint ein Börsengang mutig. Aber für die Porsche SE hat sich die Ankündigung am Montag mit einem Kursanstieg ausgezahlt. Der Wert der Papiere legte zeitweise um drei Prozent zu, weil die Familienholding den Kauf der Porsche-Aktien durch neue Kredite und nicht durch einen Verkauf von VW-Anteilen stemmen will.