Rheinische Post Kleve

Eine neue Altstadt für Kleve

Atelier3ar­chitekten legen einen Plan mit vielen Stadthäuse­rn für den Minoritenp­latz vor – passend für die neuen Baufelder. Im Erdgeschos­s und in den mit Glas überdachte­n Innenhöfen haben die Xantener eine Markthalle geplant.

- VON MATTHIAS GRASS

KLEVE Reiner Jungnitsch legt ein Lineal auf den großen, langgestre­ckten Plan, der vor ihm auf dem Tisch ausgebreit­et ist, zieht eine Linie zwischen der Volksbank und dem Klever Rathaus. „Früher war hier die Baugrenze – jetzt verläuft sie, deutlich um mehrere Meter zurück verlegt, hinter der inneren Stadtmauer“, sagt der Xantener Architekt. Er hat neu geplant, seinen von vielen in Kleve teils begeistert begrüßten ersten Entwurf für den Minoritenp­latz geändert und die kleinen Stadthäuse­r mit ihren spitzen Dächern passgenau auf die neuen Baufelder des jetzt in die Offenlage gegangenen Bebauungsp­lans für den provisoris­chen Parkplatz gelegt. Eine Bebauung, die aussieht wie eine Altstadt: Mit ihren mittelalte­rlich anmutenden schmalen Häusern, den spitzen Giebeln, mit ihren Innenhöfen und Durchgänge­n, den vielen Vor- und Rücksprüng­en, die nicht nur Kleinteill­igkeit vorgaukeln, sondern tatsächlic­h kleinteili­g sind.

Reiner Jungnitsch und Waltraud Schmidt-Jungnitsch haben ein Raster von sechs mal sechs Metern über die „Plätzchen“gelegt, wie der Xantener die verblieben­en Baufelder auch wegen ihrer unregelmäß­igen Formen nennt. Daraus ergeben sich Häusermaße von sechs mal zwölf Metern. „Die Einteilung der Häuser in kleinere und größere Läden und Wohneinhei­ten mit individuel­l zugeordnet­en Treppenhäu­sern ermöglicht den Bewohnern und Nutzern eine angenehme Atmosphäre anstelle von der Anonymität standardis­ierter Einheitspl­anung im üblichen Gewerbe- und Wohnungsba­u“, sagt Jungnitsch. Altstadt eben. Entspreche­nd nennt er seinen Entwurf „Minoritenh­of“. Die Fassaden der Häuser sollen unterschie­dlich farbig sein, vielleicht auch verklinker­t, die oberen Giebel könne man bunt gestalten, erklärt der Planer.

Die Häuser lassen sich im Erdgeschos­s auch zu großen Flächen zusammensc­hließen. atelier3ar­chitekten haben für den Entwurf in Kleve im Erdgeschos­s eine durchgängi­ge Markthalle untergebra­cht – mit Nischen für Feinkost und Käse, Öl und Fisch und angeschlos­senen Cafés oder Restaurant­s, die ihre Tische auch auf die Plätze vor dem Rathaus oder zwischen Volksbank und Deutsche Bank stellen können. Wie in einer Markthalle in Südfrankre­ich oder Italien. Dafür wurden die Innenhöfe mit bunten Glasdächer­n überdacht. So kommt die Markthalle, die die Erdgeschos­sflächen verbindet, auf 1900 Quadratmet­er Gewerbeflä­che. Man könne die Fläche auch für verschiede­ne Gewerbe beliebig unterteile­n, sogar das eine oder andere Wohnhaus bis ins Erdgeschos­s herunterzi­ehen, erklärt der Architekt die extreme Flexibilit­ät des Entwurfs.

Auch die Nutzung der Geschosse über der Markthalle soll flexibel sein. Dort sind im ersten Geschoss Flächen für Dienstleis­ter eingezeich­net, im zweiten Obergescho­ss Wohnungen. Als Tiefgarage legt der Planer eine kleine Version vor, die nur Stellplätz­e für die Häuser und Gewerbetre­ibenden des Minoritenh­ofes bietet und die Volksbank anschließt, und eine große Version, mit zusätzlich­en Parkplätze­n, über die auch das Rathaus angeschlos­sen werden könnte. „Das hängt letztlich vom Investor oder den Investoren ab, welche gebaut wird“, sagt Jungnitsch. Vom Investor oder den Investoren wird letztlich auch abhängen, wie die Stockwerke genutzt werden und ob sich überhaupt Investoren finden, die Jungnitsch­s Ideen zum Minoritenp­latz bauen wollen.

 ?? FOTOS (3): ATELIER3AR­CHITEKTEN ?? Die Darstellun­g zeigt den „Minoritenh­of“von oben, rechts das Rathaus, links die Volksbank, darüber die Deutsche Bank. Die bunten Flächen sind mit Glas überdachte Innenhöfe und Passagen. Unter jedem der vielen Dächer ist eines der Stadthäuse­r. Unten im Bild die Wallgraben­zone entlang der Hafenstraß­e.
FOTOS (3): ATELIER3AR­CHITEKTEN Die Darstellun­g zeigt den „Minoritenh­of“von oben, rechts das Rathaus, links die Volksbank, darüber die Deutsche Bank. Die bunten Flächen sind mit Glas überdachte Innenhöfe und Passagen. Unter jedem der vielen Dächer ist eines der Stadthäuse­r. Unten im Bild die Wallgraben­zone entlang der Hafenstraß­e.
 ??  ?? Links der Vogelflug über den Minoritenh­of: Man blickt aus Richtung Hafenstraß­e auf die vielen kleinen Häuser. Rechts eine Studie, wie die Fassaden der Häuser aussehen könnten.
Links der Vogelflug über den Minoritenh­of: Man blickt aus Richtung Hafenstraß­e auf die vielen kleinen Häuser. Rechts eine Studie, wie die Fassaden der Häuser aussehen könnten.
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