Leverkusen in Freiburg ohne Mut und ohne Tore
FREIBURG Eine mutlose Werkself hat den Befreiungsschlag verpasst. Das Team von Coach Heiko Herrlich kam bei biederen Freiburgern nicht über ein torloses Remis hinaus. Leverkusen wartet nun seit 2011 auf einen Sieg im Breisgau. Sport-Geschäftsführer Rudi Völler will von einer Trainerdiskussion allerdings nichts wissen: „Natürlich gibt es da überhaupt keine Diskussion. Die Diskussion hat auch nie einer angefangen, das ist völliger Schwachsinn“, sagte Völler. „Dass ein gewisser Druck kommt, wenn du dir als Bayer Leverkusen gewisse Ziele setzt und dann die ersten drei Spiele verlierst, das weiß Heiko auch und gehört zum Profi-Job. Wir wissen – auch wenn es heute nur ein 0:0 war –, dass die Tendenz nach oben gehen wird. Wir haben die Qualität im Kader.“
Herrlich musste kurzfristig auf Bayer-Kapitän Lars Bender verzichten, der wegen einer Verhärtung im Oberschenkel ausfiel, Aleksandar Dragovic ersetzte ihn. Im Vergleich zum 4:2-Erfolg unter der Woche in der Europa League gegen Zyperns Pokalsieger AEK Larnaka veränderte der 46-jährige Bayer-Coach sein Team auf zwei weiteren Positionen: Für den in der Liga noch rotgesperrten Karim Bellarabi rückte Julian Brandt in die Elf, Lucas Alario kam für Leon Bailey. Bayer 04 begann engagiert. In der Folge bissen sich die Gäste an kompakt stehenden Freiburgern aber die Zähne aus. Freistöße blieben zumeist in der Mauer hängen, Distanzschüssen wie denen von Kevin Volland (27.) und Kai Havertz (43.) fehlte Präzision. Immerhin stand Bayers zuletzt nicht selten wacklige Defensive in der ersten Halbzeit tadellos, was die Torschussbilanz von 10:0 zugunsten des Werksklubs unterstrich. Den Zuschauern im Schwarzwald-Stadion bot sich auch im zweiten Spielabschnitt das gleiche Bild: Bayer war feldüberlegen, konnte sich aber kaum entscheidend in Position bringen. Lukas Hradecky im Tor der Leverkusener war kaum gefordert, doch auch sein Gegenüber Alexander Schwolow musste nur selten eingreifen. Freiburg schien schlagbar, doch Herrlich scheute das letzte Risiko. Erst in der 83. Minute nahm er in Kohr einen Defensiven heraus und brachte Stürmer Isaac Kiese Thelin.
Beinahe wäre Freiburgs Plan aufgegangen. Christian Günters Schuss flog jedoch knapp über das Tor (73.). Minimalistische Freiburger trafen in der 90. Minute sogar noch den Pfosten. Herrlich sagte: „Hier einen Punkt mitzunehmen, ist eigentlich ein Erfolg. Freiburg hat das einfach sehr gut verteidigt.“Sven Bender fand: „Es ist einfach alles sehr schwer.“