Kohlefaser für leichtere Autos
DÜSSELDORF Kaum eine Branche durchlebt derzeit einen heftigeren Wandel als die Industrie. Einst galten die rheinischen Maschinen- und Anlagenbauer als schwerfällige Riesen. Doch das ist längst überwunden. Besonders die rheinische Industrie erfindet sich derzeit neu. Das Schlagwort von der „Industrie 4.0“ist mehr als eine hohle Phrase. Das zeigen diverse Beispiele.
Der Düsseldorfer Rohrhersteller Vallourec etwa hat vor knapp zwei Jahren sein Online-Bestellsystem „iTube“vorgestellt. Der Name erinnert an Apple, ist aber von Vallourec geschützt. Erstmals können Rohre ähnlich bestellt werden wie heute Bücher bei Amazon. Aber nicht nur die Distribution wird digital in der Industrie, auch die Fertigung. Die Firma JSP Safety hat erst im Juli ihren neuen Produktionsstandort in Düsseldorf eröffnet. Dort wurde – nicht nur Industrieunternehmen, sondern auch Gewerkschaften, der Verein Digitale Stadt und Dienstleister, etwa die Deutsche Bank. „Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. Mit guter Kommunikation erreicht die Industrie die notwendige Akzeptanz bei den Bürgern“, sagt Gründungsmitglied und Vorstandschef Rolf Königs, der auch Inhaber des Autozulieferers Aunde aus Mönchengladbach ist. „Obwohl wir ständig von Industrieprodukten umgeben sind, ohne die wir uns unseren Alltag kaum mehr vorstellen können, ist vielen Menschen häufig gar nicht bekannt, welche Produkte in der Region produziert werden und wie die Produktionsabläufe ganz konkret aussehen“, sagt Katrin Kühnast, Geschäftsführerin von „Zukunft durch Industrie“.
Die meisten Touren sind ausgebucht, einige noch buchbar unter: www.langenachtderindustrie.de/regionen/rhein-ruhr/ BONN Der Kohlefaserspezialist SGL Carbon setzt auf Wachstum, unter anderem weil die Autoindustrie immer mehr leichte Bauteile auf der Basis von Spezialgraphiten benötigt. Diese machen Autos leichter und sorgen dafür, dass weniger Energie verbraucht wird. In Bonn investiert SGL aktuell 25 Millionen Euro in den Bau einer neuen Halle und den Ausbau der Kapazitäten. Dabei arbeitet SGL eng mit der Autoindustrie, mit Flugzeugbauern, der Elektroindustrie und Batterieanbietern zusammen. Das Werk in Bonn ist das zweitgrößte weltweit.