Frauenrenten um 31 Prozent gestiegen
Grund für den Anstieg in den vergangenen vier Jahren ist vor allem die Einführung der Mütterrente.
BERLIN Die durchschnittlichen Altersbezüge von Frauen, die neu in Rente gehen, sind in den vergangenen vier Jahren von einem sehr niedrigen Niveau aus deutlich gestiegen. Betrugen sie 2013 noch rund 546 Euro, sind sie bis 2017 auf rund 716 Euro gestiegen. Das geht aus Daten der Rentenversicherung hervor, die unserer Redaktion vorliegen. „Grund für den Anstieg ist vor allem die Einführung der Mütterrente in 2014“, heißt es als Erklärung dazu von der Deutschen Rentenversicherung.
In diesem Zeitraum entspricht das einem Anstieg von mehr als 31 Prozent. 2016 lag die Durchschnittsrente von Neurentnerinnen noch bei 681 Euro.
Zum 1. Juli 2014 hatte die damalige Bundesregierung allen Müttern (und Vätern) mit vor 1992 geborenen Kindern pro Kind und Monat einen zusätzlichen Rentenpunkt für ihre Erziehungsleistung gutgeschrieben. In der Rente entspricht das aktuell pro Kind und Monat 32,03 Euro im Westen (Ost: 30,69). Damit wird die Erziehungsleistung für vor 1992 geborene Kinder mit insgesamt zwei Rentenpunkten honoriert. Für Kinder, die ab 1992 zur Welt gekommen sind, gibt es drei Rentenpunkte. Ab 1. Januar 2019 soll die Mütterrente für Frauen mit vor 1992 geborenen Kindern abermals um den Wert eines halben Rentenpunktes steigen. Ein entsprechendes Gesetz ist bereits vom Kabinett beschlossen.
Die inzwischen höheren Frauenrenten sind allerdings nicht allein auf die gestiegenen Mütterrenten zurückzuführen. Wirkung zeigten auch die relativ hohen Rentenanpassungen in den letzten Jahren, hieß es von der Rentenversicherung. Darüber hinaus zahlten Frauen im Schnitt länger Beiträge zur Rentenversicherung, da die Möglichkeiten eines vorzeitigen Rentenbezugs begrenzt wurden, etwa wegen des Auslaufens der Altersrente für Frauen. Positiven Einfluss auf die Höhe der Rente habe auch die gestiegene Erwerbsbeteiligung von Frauen. Insgesamt wird das Rentensystem ab Mitte der 2020er Jahre unter Druck geraten. Denn dann gehen die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand. Immer weniger junge Leute müssen das System tragen. Die Bundesregierung hat das Rentenniveau bis 2025 bei den aktuell 48 Prozent festgeschrieben. Wie die gesetzliche Rente danach gesichert und ihre Finanzierung zwischen Jung und Alt gerecht verteilt werden soll, dazu soll eine Rentenkommission bis März 2020 Vorschläge vorlegen. Die SPD strebt an, das Rentenniveau noch in dieser Wahlperiode bis 2040 auf 48 Prozent festzuschreiben.