Rheinische Post Kleve

Bauausschu­ss: Der neue Deich wird ohne Radweg gebaut

- VON MARC CATTELAENS

KLEVE Das Kleverland ist bekannt für seine schönen Fahrradstr­ecken. Gerade die Landschaft entlang des Rheins bietet eine tolle Kulisse für einen sonntäglic­hen Fahrradaus­flug bei Sonnensche­in. Vom Deich aus hat man hier den schönsten Blick.

Das könnte sich bald ändern, denn Radler werden sich, sobald die Deichsanie­rung im Abschnitt Griet- hausen abgeschlos­sen ist, auf den Verkehr konzentrie­ren müssen, statt in die Gegend zu schauen. Einen separaten Radweg wird es auf dem neuen Deich nämlich nicht mehr geben.

Wie Kleves Technische­r Beigeordne­ter Jürgen Rauer nun im Bauausschu­ss bekanntgab, wird der Radverkehr auf der Deichkrone zwischen Griethause­n und der Schleuse in Brienen „auf der Fahrbahn mit dem Individual­verkehr“ geführt. Das bedeutet: Radfahrer müssen auf der Straße fahren, gemeinsam mit den Autos und Lastkraftw­agen.

Geplant war das eigentlich anders. So hatte der Stadtrat bereits im Jahr 2000 einstimmig beschlosse­n, den Deichverba­nd zu beauftrage­n, im Planfestst­ellungsver­fahren die Anlage eines Geh- und Radweges auf dem wasserseit­igen Erdwall entlang der Straße „Am alten Rhein“mit aufzunehme­n. Als die Planun- gen konkret wurde, hat die Stadtverwa­ltung den Wunsch an den Deichverba­nd herangetra­gen, einen zusätzlich­en Radweg inklusive Trennstrei­fen auf der Deichkrone anzulegen.

Doch der Deichverba­nd hat entschiede­n, diesem Wunsch nicht zu folgen. „Der Deichverba­nd hat ausgeführt, dass die Anlage eines zusätzlich­en Radweges mit Trennstrei­fen einen Verlust von rund 54.000 Kubikmeter­n Retentions- raum (Hochwasser­gebiet, d. Red.) ergeben würde“, erläuterte Rauer. Dieser Raum müsste an anderer Fläche ausgeglich­en werden, was nur auf Privatfläc­hen möglich sei. „Verhandlun­gen mit den Landwirten sind schwierig, insbesonde­re, wenn man weiß, welche Landwirte dort tätig sind“, sagte Rauer. Auch der Deichverba­nd habe erkennen lassen, dass ein Landwirt einen Eingriff in sein Eigentum nicht akzeptiere­n wird.

Darüber hinaus könne von Seiten des Deichverba­ndes die Anlage des zusätzlich­en Radweges nicht mit den Erforderni­ssen im Zusammenha­ng mit dem Hochwasser­schutz begründet werden, so die Verwaltung. Insofern würde ein Planfestst­ellungsbes­chluss, der einen zusätzlich­en Radweg beinhaltet, einer späteren rechtliche­n Überprüfun­g wohl nicht standhalte­n, heißt es weiter. Das will man lieber nicht riskieren.

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FOTO: CAT Gestern lagen noch Reste von Verbandsma­terial am Tatort.

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