Rheinische Post Kleve

Kröten gehen auf Wanderung

- VON LAURA HARLOS

Bei milden Temperatur­en machen sich Amphibien auf den Weg zu Gewässern. Dort wollen sie ihren Laich ablegen. Doch auf der Strecke lauern viele Gefahren. Naturschut­zexperten geben Tipps, wie man den Tieren helfen kann.

KLEVE Wenn die Temperatur­anzeige weiter nach oben steigt und es einwenig feucht ist, wandern Amphibien wie Kröten, Frösche und Molche vom Wald zu ihren Laichplätz­en. Doch der Weg ist gefährlich, denn die Tiere müssen nicht selten stark befahrene Straßen überqueren. Hier einige Tipps, auf was Menschen bei Kröten achten müssen, und wie man ihnen auf ihrer Reise behilflich sein kann. Wann sind Kröten unterwegs? Amphibien sind nachtaktiv. Heißt: Erst wenn es dunkel wird, beginnen Kröten mit ihrer Wanderung. „Typisches Krötenwett­er beginnt ab einer Temperatur um die sieben Grad“, sagt Monika Hertel, Vorsitzend­e des Nabu-Kreisverba­ndes Kleve. „Sollten die Temperatur­en im Laufe der Nacht fallen, kommen die Tiere aber auch mit zwei Grad zurecht.“Eine zweite Bedingung muss für die Wanderlust jedoch erfüllt sein: Feuchtigke­it. Kröten bevorzugen nassen Boden, denn so lässt es sich leichter vorwärtsko­mmen. Wo wandern Kröten? Grundsätzl­ich starten Kröten ihre Reise in Waldgebiet­en. Dort überwinter­n sie zwischen Holz und Laub, bevor es im Frühjahr Richtung Gewässer geht. Ein beliebter Ort für Wanderunge­n sei das Gebiet um den Tiergarten gewesen, berichtet Dietrich Cerff, Amphibien-Experte bei der Nabu Kranenburg. „Aber ein Großteil der Population wurde in den vergangene­n Jahren auf der Bundesstra­ße überfahren.“ Wie kann ich Kröten helfen? „Die Tiere aufheben und auf die andere Straßensei­te setzen“, sagt Hertel. Dabei sollte man ganz genau beobachten, in welche Richtung die Tiere wandern. Denn die Kröte kehrt zum Laichen an ihren Geburtsort zurück. „Kröten können nicht an einem x-beliebigen Teich ausgesetzt werden, damit tut man den Tieren keinen Gefallen“, warnt Hertel. Sie würden dort ohnehin nicht verweilen und sich sofort wieder auf den Weg machen. Wie fasse ich eine Kröte an? Experten empfehlen, Handschuhe anzuziehen. Hierbei geht es nicht nur um den besseren Griff, sondern auch den Schutz. „Das Gift in den Hautdrüsen ist für uns Menschen nicht gefährlich, kann allerdings die Schleimhäu­te reizen“, sagt Cerff. „Im Anschluss aber unbedingt die Finger waschen.“Zudem empfiehlt der Experte Gummihands­chuhe. „Handschuhe aus

Stoff nehmen der Krötenhaut an Feuchtigke­it, das wäre nicht gut für die Tiere.“ Darf ich Kröten auch aufheben, wenn sie aufeinande­r hocken? Ja, weil es ohnehin fast unmöglich wäre, sie voneinande­r zu trennen. Krötenmänn­chen lassen sich vom Weibchen tragen und umklammern es dabei fest unter den Achseln. Damit wollen sie signalisie­ren, dass sie sich das Weibchen „gesichert“haben. Was ist sonst noch zu beachten? „Wer bei sich zuhause oder auch an einer anderen Stelle einen starken Krötenzug bemerkt, sollte diesen bei der Naturschut­zbehörde melden“, sagt Hertel. Zudem rät sie Helfern eine Warnweste zu tragen, falls man Tieren über die Straße hilft. „Falls sie eine Kröte in ihrem Kellerscha­cht finden – setzen sie das Tier einfach zurück in den Garten, danach findet es seinen Weg von ganz

alleine.“

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