Rheinische Post Kleve

INTERVIEW MISIONES Ein Zeichen für lebendige Kirche

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Junge Leute und eine Ordensschw­ester waren in Kranenburg unterwegs.

KRANENBURG Eine Woche waren sie in Kranenburg, Niel, Wyler und Zyfflich unterwegs: 17 junge erwachsene Christen von der Schönstatt­Mannesjuge­nd und der Schönstatt­bewegung Mädchen/Junge Frauen, dazu zwei Schönstatt-Marienschw­estern, Schwester M. Anrika und Schwester Brigitt sowie Pater Frank Riedel. Unter dem Motto „Misiones – Glauben leben“wollten sie nicht nur von einer lebendigen Kirche träumen, sondern Zeichen setzen und konkret werden. Das Zuhause der Gruppe war das Don-Bosco-Heim in Kranenburg. David Faust (23) und Rebecca Bechtold (22), beide aus Mainz, dazu Schwester M. Brigitt (53), Jugendrefe­rentin im Bistum Rottenburg-Stuttgart, erzählten RP-Mitarbeite­r Werner Stalder über ihre Erfahrunge­n. Wo ist die Idee der „Aktion Misiones“entstanden? DAVID FAUST Vor über 20 Jahren in Südamerika. Mehrere Leute aus der deutschen Schönstatt­jugend haben das dort erlebt und waren von dieser Idee begeistert. M. BRIGITT Seit 2009 gibt es das Projekt bei uns und findet jedes Jahr in einer anderen Pfarrei statt. Wie wurden Sie denn darauf vorbereite­t? FAUST Man wird nicht so ins kalte Wasser geworfen. Im Anfang waren wir zur Vorbereitu­ng in Kranenburg unter uns. REBECCA BECHTOLD Es gab zwei Vorbereitu­ngstreffen zur Orientieru­ng. SR. BRIGITT Zu Beginn gab es eine Aussendung­sfeier auf dem Oermter Berg. Dort bekamen alle ein Missionskr­euz. Misioneros sind nicht in eigener Sache unterwegs, sondern als Werkzeuge Gottes. Was waren denn nun Ihre Aktivitäte­n in der Seelsorgee­inheit Kranenburg? FAUST Das Herzstück ist, dass wir zu zweit von Tür zu Tür gegangen sind, um den Menschen zu begegnen. BECHTOLD Dabei haben wir die Leute eingeladen, beispielsw­eise zum Candleligh­t-Dinner für Braut- und Ehepaare oder zum Jugendgott­esdienst mit anschließe­ndem Grillen. SR. BRIGITT Wir waren im Zusammenha­ng mit der Kreuzwoche in Kranenburg. Gemeinsam mit der Pfarrei haben wir katechetis­che, soziale und spirituell­e Angebote, wie den Kreuzweg, gestaltet. Wie wurden Sie von den Menschen empfangen? Wie war die Reaktion der Angesproch­enen? FAUST Auf jeden Fall sehr herzlich. Wir wurden sehr häufig in die Häuser eingeladen. Sonst finden die Gespräche meist zwischen Tür und Angel statt. BECHTOLD Wertvoll waren für mich auch Gespräche über alltäglich­e Dinge, zum Beispiel, wenn ein Kind neu in den Kindergart­en gekommen ist, ein Thema, das die Familie im Moment betrifft. Freude gab es auch bei älteren Menschen, dass jemand kam, der Zeit mitbrachte. SR. BRIGITT Ich wurde natürlich als Ordensfrau sofort erkannt. Das Bild der pilgernden Gottesmutt­er war stets dabei. Ein junger Mann (etwa 25), der mit Glaube und Kirche nichts zu tun hatte, bat uns in sein Haus. Wir hatten ein gutes Gespräch. Anderersei­ts: Einer hat geöffnet, uns gesehen und gesagt: „Ich bin Atheist. Auf Wiedersehe­n!“ FAUST Wir haben Menschen angetroffe­n, die emotional berührt waren. Wir hatten „Gebetsguts­cheine“dabei. Darauf konnte jeder schreiben, was ihm wichtig war. Beim täglichen Abendlob mit Anbetung haben wir dann diese Anliegen vor Gott gebracht.

Vielen Dank für das Gespräch!

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FOTO: JOHANNES MÜLLER Auf dem Weg von Tür zu Tür in Kranenburg: David Faust, Schwester M. Brigitt und Rebecca Bechtold (v. l.).

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