Rheinische Post Kleve

Naturschut­zverbände in Sorge um Kalkars „Kalflack“

- VON ANJA SETTNIK

KREIS KLEVE Mehrere Landschaft­spläne des Kreises Kleve stehen auf der Tagesordnu­ng der heutigen Sitzung des Kreistags. Insbesonde­re die Nr. 5 – Kalkar – dürfte kontrovers diskutiert werden, denn Naturschut­zverbände haben schon im Vorfeld ihre Bedenken angemeldet. Wie auch Wilfried van Haag, der stets streitbare Bürger aus Kalkar, der schon im Kalkarer Ausschuss die Verwaltung kritisch fragte, warum sie sich nicht vehementer für eine uneingesch­ränkte Unterschut­zstellung des FFH-Gebiets „Kalflack“eingesetzt habe. Der zuständige Fachbereic­hsleiter Frank Sundermann versichert­e, man habe getan, was möglich und sinnvoll war, und umfänglich­er wollte sich auch Bürgermeis­terin Dr. Britta Schulz mit der Bürgeranfr­age nicht beschäftig­en. So oder so ist das Thema heute Gegenstand im Kreistag.

Was van Haag und andere beanstande­n: Kalflack werde künftig weniger geschützt, weil zu viel Rücksicht auf die Belange von Landwir- ten und Waldbauern genommen werde. Nach dem neuen Naturschut­zgesetz werde nur noch das eigentlich­e Gewässer geschützt, nicht mehr das umliegende Gelände. „Die Landwirte brauchen dann keinen Schutzstre­ifen von fünf bzw. zehn Meter Breite mehr einzuhalte­n, wo das Ausbringen von Gülle und Unkrautsch­utzmitteln verboten ist“, sagt der Kalkarer. Das bedeut für die in den Wiesen brütenden Vögel und für Flora und Fauna insgesamt eine erhebliche Bedrohung. Das wiesen auch die Jahresberi­chte des Natur- schutzzent­rums des Kreises Kleve für das Deichvorla­nd aus. Wilfried van Haag hofft, dass die Kreistagsm­itglieder das Schreiben des Landesbüro­s der Naturschut­zverbände, das vor einigen Tagen seine Adressaten erreichte, intensiv gelesen haben und ihre Abstimmung noch überdenken.

Regine Becker vom NRW-Büro der Naturschut­zverbände schreibt, die Verbände hätten „mit großem Bedauern“zur Kenntnis nehmen müssen, dass gegenüber der Entwurfspl­anung erhebliche Verände- rungen der Schutzgebi­etskulisse erfolgt“seien. Die Naturschüt­zer verlangen Pufferzone­n zur Vermeidung von Nährstoffe­inträgen und die Erhaltung und Entwicklun­g der naturnahen Seen und Altarme als Rückzugs- und Brutgebiet­e insbesonde­re von Wasservöge­ln. Neben der Kalflack sorge man sich auch um den Tiller Graben, den Entensumpf- und den Wardgraben. Die FFH-Bestimmung­en seien Ableitunge­n aus Bundesgese­tzen und müssten entspreche­nd umgesetzt werden.

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