Rheinische Post Kleve

Hummels ist bereit für das Polen-Spiel am Donnerstag

- VON CHRISTIAN KUNZ UND MAXIMILIAN HAUPT

LILLE (dpa) Lange nachdem sich Mats Hummels als einsatzber­eit für das Polen-Spiel in die Nacht verabschie­det hatte, gab Vertreter Shkodran Mustafi erschöpft immer noch Interviews. „Ich kann nicht mehr, ich hab mir meinen Mund fusselig geredet“, sagte der Tordebütan­t und lächelte. Trotzdem beschrieb Mustafi noch ein weiteres Mal gerne seinen ganz besonderen EM-Glücksstar­t.

Wegen der Verletzung­en von Hummels und Antonio Rüdiger war der Innenverte­idiger des FC Valencia überhaupt erst in die Mannschaft gerückt und krönte eine gute Defensivle­istung mit seinem ersten Tor im elften Länderspie­l. FreistoßFl­anke Toni Kroos – und dann war Mustafi mit einem wuchtigen Kopfball zum wichtigen 1:0 zur Stelle.

„In erster Linie war es für mich wichtig, meinen Job zu machen und das Vertrauen zurück zu geben“, sagte der 24-Jährige, der in den Stadionkat­akomben in Lille Deutsch, Englisch und Italienisc­h parlierte. Mustafi, der vor der WM in Brasilien erst durch den Ausfall von Marco Reus in den Kader gerückt und auf dem Weg zum WM-Titel sogar zu drei Einsätzen gekommen war, kostete einfach nur den schönen Augenblick dankbar aus. „Ich will das jetzt genießen. In einem Turnier hat man dazu nicht so lange Zeit“, sagte Mustafi.

Der nächste Gegner ist am Donnerstag (21 Uhr/ZDF)Polen. Und für das Finale um den Gruppensie­g meldete sich Stammkraft Hummels auf dem Weg aus dem Stade Pierre Mauroy einsatzber­eit. Die Partie gegen Polen sei eine Option, sagte der 27-Jährige. Mit der Art und Weise eines Einsatzes für die Partie in Paris mochte sich Hummels öffentlich nicht befassen. „Das wird der Trainer entscheide­n. Ich habe zuletzt Jürgen Klopp gerne zitiert: ,Ich bin tiefenents­pannt‘. Hauptsache wir gewinnen das Ding“, sagte der langjährig­e BVB-Abwehrchef.

Dass der Bald-Münchner gleich in die Startforma­tion rückt, ist kein Automatism­us. Schon gar nicht nach dem Auftritt von Mustafi gegen die Ukraine. „Mats Hummels ist ein überragend­er Innenverte­idiger. Aber trotzdem hat Musti seine Rolle überragend gespielt und war sehr präsent in den Defensivak­tionen“, lobte Manuel Neuer.

Auch Joachim Löw war mit dem Auftritt des Abwehr-Backups, der in Brasilien als Rechtsvert­eidiger ran durfte, zufrieden. „Er hat seine Sache gut gemacht, er hat jetzt ein paar Wochen auch nicht gespielt. In der Mitte haben Mustafi und Jérôme Boateng viele Zweikämpfe gewonnen“, analysiert­e der Bundestrai­ner. Insgesamt hatte die umformiert­e Abwehr jedoch vor allem beim Stand von 1:0 kurz vor der Halbzeitpa­use arge Probleme, die der Bundestrai­ner in den Tagen vor dem Polen-Match weiter in den Griff bekommen will. Auch dabei muss Löw abwägen, wann er Hummels für wie lange wieder einsetzt.

„Ich bin keiner, der auf der Bank sitzt und sich ärgert. Ich habe mich darüber gefreut, dass er die Leistung gebracht hat, die er eh bringen kann, weil er einfach ein herausrage­nder Verteidige­r ist“, sagte Hummels.

Newspapers in German

Newspapers from Germany