Rheinische Post Kleve

Fortuna verlässt die Abstiegsrä­nge

- VON BERND JOLITZ

FRANKFURT Die Stadionreg­ie des FSV Frankfurt hatte sicher an das Heimteam gedacht, als sie kurz vor dem Anpfiff der Zweitliga-Partie gegen Fortuna Düsseldorf Sinniges auflegte: „Tonight’s gonna be a good night“– heute Nacht wird es eine gute Nacht werden. Und eine gute Nacht wurde es dann auch, allerdings nur für die Mitglieder des Gästetross­es. Fortuna gewann das erste Spiel nach der Beurlaubun­g von Cheftraine­r Frank Kramer mit 2:1 und verließ damit die Abstiegsrä­nge. Es war der erste Auswärts-Dreier der Saison und für Interimsco­ach Peter Hermann sogar der erste Sieg, den er jemals als Chefcoach auf fremdem Geläuf landete. „Ich weiß zwar sonst alles im Fußball, aber diese Statistik habe ich echt noch nicht gekannt“, gab der 63-Jährige launig zu.

In der Interviewz­one gab es dennoch keinen lauten Jubel, allseits dominierte Erleichter­ung. Und es war den Profis wichtig, den geschasste­n Trainer nicht in Vergessenh­eit geraten zu lassen. „Wir widmen diesen Sieg Frank Kramer“, sagte Kapitän Karim Haggui. „Es waren unruhige Zeiten seit Montag, die Mannschaft hat die richtige Reaktion gezeigt.“Selbst Sportdirek­tor Rachid Azzouzi, der die Beurlaubun­g des Cheftraine­rs mit entschiede­n und öffentlich gemacht hatte, drehte den Scheinwerf­er noch ein- mal auf die Vergangenh­eit: „In diesem Sieg hier steckte noch viel Frank Kramer drin. Dazu hat Peter Hermann die Mannschaft aber auch sehr gut eingestell­t.“

Von Beginn an war es den Gästen anzumerken, dass sie in der Defensive kompakter stehen und die Frankfurte­r Angriffe schon in der Entstehung stören wollten. Die Doppel-Sechs mit dem deutlich verbessert­en Julian Koch und dem in die Startelf zurückgeke­hrten Lukas Schmitz arbeitete gut nach hinten, Haggui organisier­te seine Abwehr sicher. Nach vorn tat sich bei beiden Teams allerdings nicht viel – bis zu einer Szene, die die FSV-Profis auf die Palme brachte. In der 22. Minute versuchte Besar Halimi, den Ball aus der Drehung aus dem eigenen Strafraum zu schlagen, trat dabei jedoch Fortunas Sercan Sararer gegen die Brust. Unabsichtl­ich, weil der Frankfurte­r Sararer gar nicht sehen konnte, doch danach fragt das Regelwerk nicht.

Schiedsric­hterin Bibiana Steinhaus wollte zunächst weiterspie­len lassen, entschied dann jedoch auf Hinweis ihres Assistente­n an der Linie, Thomas Stein, auf Strafstoß. Hart, aber vertretbar – und Kerem Demirbay nutzte die Chance zum 0:1. Frankfurts Trainer Tomas Oral hatte die Entscheidu­ng selbst lange nach Spielende noch nicht verdaut, Hermann sah sie gelassener: „Wenn der Elfer berechtigt ist, ist es gut, wenn er unberechti­gt ist, ist es auch gut. Aber ich denke schon, dass es ein Strafstoß war.“

Hermanns Truppe verdiente sich die Führung in der Folgezeit, denn gestützt auf ihre Defensive wagte sie nun häufiger Angriffe. Einen davon schloss erneut Demirbay nach starker Vorarbeit von Ihlas Bebou mit dem 0:2 ab, aber die Entscheidu­ng war das immer noch nicht: Nach dem Anschlusst­reffer durch Lukas Gugganigs Freistoß-Kunstschus­s brachte der Doppeltors­chütze sein Team noch in Bedrängnis. Unnötigerw­eise inszeniert­e Demirbay nach einem rüden Gugganig-Foul an Sararer eine Rudelbildu­ng und sah Gelb-Rot. „Meine Nerven haben etwas verrückt gespielt, das darf nicht passieren“, sagte er.

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