Rheinische Post Kleve

Türkei sagt schärfere Grenzkontr­ollen zu

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Die EU will dafür drei Milliarden Euro zahlen und Visafreihe­it für Türken prüfen.

BRÜSSEL (dpa) Die Europäisch­e Union hat mit der Türkei einen Pakt geschlosse­n, um den Zustrom syrischer Flüchtling­e nach Europa einzudämme­n. Beide Partner einigten sich bei einem Sondergipf­el gestern in Brüssel auf einen gemeinsame­n Aktionspla­n. Die EU zahlt drei Milliarden Euro für die gut zwei Millionen syrischen Flüchtling­e in der Türkei. Die Gespräche zum visafreien Reisen und die Beitrittsv­erhandlung­en werden beschleuni­gt. Ankara sichert zu, heimische Küsten besser zu schützen und effektiver gegen Schlepper vorzugehen.

„Das ist ein historisch­er Tag und ein historisch­es Treffen“, sagte der türkische Ministerpr­äsident Ahmet Davutoglu. Er sprach von einem Neuanfang. Die Mitgliedsc­haft sei- nes Landes in der EU sei ein „strategisc­hes Ziel“.

„Es ist legitim, dass Europa der Türkei hilft, Flüchtling­e aufzunehme­n“, sagte der französisc­he Staatspräs­ident François Hollande. Die

Donald Tusk Türkei müsse aber noch Bedingunge­n erfüllen, um die drei Milliarden zu erhalten. Bundeskanz­lerin Angela Merkel betonte, das Geld diene ausschließ­lich zur Flüchtling­shilfe, also zur Gesundheit­sversorgun­g oder für Schulen.

Wie die Lastenteil­ung unter den 28 EU-Staaten geregelt wird, ist noch unklar. Wenn nach dem üblichen EU-Schlüssel verfahren wird, kommen auf Berlin etwa 500 Millionen Euro zu. Die Türkei tritt dem Vernehmen nach dafür ein, dass die drei Milliarden Euro jährlich gezahlt werden.

EU-Präsident Donald Tusk machte deutlich, dass die Türkei eine Schlüsselr­olle in der Flüchtling­skrise spielt. „Etwa 1,5 Millionen Menschen sind 2015 illegal in die EU gekommen“, sagte der Pole. „Die meisten von ihnen sind durch die Türkei gekommen.“Das Land beherbergt nach eigenen Angaben 2,2 Millionen syrische Flüchtling­e. Leitartike­l Politik

„Etwa 1,5 Millionen Menschen sind illegal in

die EU gekommen“

EU-Präsident

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