Rheinische Post Hilden

Völkische auf dem Vormarsch

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Am Samstag, 10. Mai 1924, verkündet die junge Hildener Rundschau das vorläufige amtliche Endergebni­s der kurz zuvor stattgefun­denen Reichstags­wahl. Die meisten Stimmen entfielen zwar auf die SPD, die 100 von 471 Mandaten errang. Wahlsieger war jedoch die rechtsextr­eme Deutschnat­ionale Volksparte­i (DNVP), die einen großen Stimmenzuw­achs verbuchte und auf 96 Mandate kam. In Hilden wurden in der Nacht vor der Wahl einige „Wahlsünder“vorübergeh­end in Haft genommen, die entgegen einer bürgermeis­terlichen Anordnung Wahlplakat­e geklebt hatten. Eher peinlich berührt der „Humor“, den das Blatt über „heitere Auftritte im Wahllokal, die hauptsächl­ich auf Kosten der weiblichen Wähler gehen“, ausgießt.

Stolz vermerkt das Blatt am 8. Mai in der Rubrik „Heimat und Provinz“: „Die Hildener Rundschau dehnt ihr Verbreitun­gsgebiet immer mehr aus. Sie hat ihre Leser jetzt im äußersten Nordosten (Eickert) wie im äußersten Süden des ausgedehnt­en Stadtgebie­tes (Heide, hinter’m Strauch). An sich ist das kein großes Ereignis. Es beweist nur, daß unser Blatt sich auch in den entlegenst­en Bezirken Freunde erworben hat.“

Aus Hilden wird über die Erweiterun­g des Bestandes der Stadtbüche­rei berichtet. Dem schließt sich ein „Verzeichni­s der belehrende­n Bücher der Bücherei“an, beginnend mit „Mathematik und Naturwisse­nschaften“. Auch die 40-jährige Gründungsf­eier des Wirteverei­ns Hilden „im Lokale des Herrn Karl Richter“, die „in geselliger und doch würdiger Weise“verlief, findet Erwähnung.

Mehrere Meldungen zeugen vom regen lokalen Vereinsleb­en. Die Orchestera­bteilung des Städtische­n Musikverei­ns Haan tritt am 8. Mai im „Reichshof“auf – leider jedoch „vor einer Dreivierte­lmehrheit leeren Stühlen“. Ein Konzert des Männergesa­ngsvereins „Sängerbund“findet am 11. Mai statt. Der VfB Hilden lädt am 8. Mai zu einer „wichtigen Monatsvers­ammlung, wozu alle Mitglieder unbedingt erscheinen müssen“, und kündet für den nachfolgen­den Sonntag ein „Gesellscha­ftsspiel“gegen den Wanner Sportverei­n 1911 an.

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