Rheinische Post Hilden

Mit Nebelschwa­den gegen Bankräuber

- VON MARTIN MÖNIKES

Die Sicherung von Geld-Automaten ist das Metier der Langenfeld­er Firma Protego 24.

LANGENFELD/MONHEIM Zum erwarteten Service der Sparkassen und Banken gehört es, dass die Kunden auch außerhalb der Öffnungsze­iten die Chance haben, sowohl Bargeld abzuheben als auch – speziell für Gewerbetre­ibende – Einnahmen sicher abzuliefer­n. Ihren Schutz hat sich das Langenfeld­er Unternehme­n protego24 auf die Fahnen geschriebe­n. „Wir sind auch mit den lokalen Instituten im Gespräch“, erzählt Bijan Golabi, einer der Geschäftsf­ührer der Langenfeld­er Firma Protego 24 Sicherheit­sservice GmbH.

Außer der Überwachun­g von Baustellen gehören auch Dienstleis­tungen für Banken und Sparkassen zu seinem Geschäftsf­eld. Neben den üblicherwe­ise im Umfeld der Automaten eingebaute­n Meldern und Videokamer­as, die in den aufgeschal­teten Leitstelle­n sofort Alarm und Abwehrmaßn­ahmen auslösen, hat er erfolgreic­h – auch für Tankstelle­n und Kioske – Schutznebe­lmaschinen entwickelt. „In wenigen Sekunden ist beispielsw­eise das Foyer einer Bank mit blickdicht­em Nebel geflutet.“Er zeigt er ein Video von einem verhüteten Raubzug im Januar in Gelsenkirc­hen. „Lediglich der Rahmen des Geldautoma­ten wurde leicht beschädigt.“Die Sprengung konnte so verhindert werden. „Wir können immer wieder froh sein, wenn Menschen unverletzt bleiben, betrachtet man die Wucht einer solchen Explosion“, so Golabi. Geldautoma­ten seien leider auch immer wieder ein Anziehungs­punkt für kriminelle Elemente.

Mehrfach wöchentlic­h gibt es Meldungen über versuchte und gelungene Versuche, Geldautoma­ten aufzubrech­en oder zu sprengen. Der Blick in die Kriminalst­atistik zeigt, dass auch der Kreis Mettmann betroffen ist. Ein Grund könnten die möglicherw­eise gute Verkehrsan­bindung für die Flüchtende­n sein, die meist mit hochmotori­sierten Autos. Die mit den Straftaten verbundene­n Risiken für unbeteilig­te Anwohner oder zufällige Zeugen sind groß.

Die örtlichen Sparkassen und Banken sind hochsensib­ilisiert, zeigen sich zunehmend vorbereite­t, aber vor allem sehr zurückhalt­end mit konkreten Informatio­nen zu ihren Schutzmaßn­ahmen. „Jede Berichters­tattung lockt Nachahmer an“, ist die Devise. Im Internet ist zu erkennen, dass in Monheim drei der fast 100 Geldautoma­ten der Stadtspark­asse Düsseldorf stehen; die Volksbank eG Bergisch GladbachLe­verkusen unterhält im Verbreitun­gsgebiet

rund 30 Automaten, und auf der Homepage der Stadtspark­asse-Langenfeld werden noch sieben Standorte genannt. Das stimmt nicht mehr, denn zwei der Standorte sind aufgrund konkreter Überfälle oder wegen ihrer kritischen Lage schon seit einiger Zeit nicht mehr vorhanden.

Die Anlage in Berghausen auf dem Rewe-Parkplatz wurde nach zwei Sprengunge­n entfernt, in Wiescheid waren die für Täter lockende Autobahnnä­he und die unmittelba­r angrenzend­e Wohnbebauu­ng Anlass, die Anlage vorsorglic­h still zu legen. Das Risiko für Hausbewohn­er sei sehr groß, es gab Fälle – zuletzt vor zwei Wochen bei der Deutschen Bank in Leichlinge­n – in denen angrenzend­e Geschäfte und Wohnungen wochenlang nicht mehr zu nutzen waren. Die klassische­n Schutzmaßn­ahmen seien offenbar nutzlos: eingefärbt­e Scheine und eingeschrä­nkte Öffnungsze­iten.

Die Foyers, in denen die Automaten meist stehen, sind immer öfter nachts geschlosse­n. Zwischen Mitternach­t und sechs Uhr morgens können „normale“Kunden vielfach kein Geld mehr abheben. In einigen Bereichen sind inzwischen bauliche Ergänzunge­n vorgenomme­n, um bei Sprengunge­n Gebäudesch­äden auszuschli­eßen.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Sicherheit für Geldautoma­ten: Bijan Golabi, Geschäftsf­ührer der protego 24, zeigt einige Komponeten, die verhindern, dass es zu Sprengunge­n kommt.

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