Rheinische Post Hilden

Karnevalss­itzung fürs Wohnzimmer

Der „Jeckstream 2.0“bietet ein digitales Veranstalt­ungsprogra­mm nach Maß.

- VON LEONIE MISS

DÜSSELDORF Die meisten Rheinlände­r können nur schlecht auf die fünfte Jahreszeit verzichten. Kostüme und Kamelle müssen jedoch dieses Jahr erneut wegen der CoronaPand­emie eingepackt bleiben. Es sei denn, man bastelt sich seine eigene Sitzung zusammen. „Stream dich glücklich, du Jeck“– dieses Motto soll die Karnevalis­ten in NRW für die ausgefalle­ne Session entschädig­en. Wer will, kann sich bekannte Musikgrupp­en und Künstler aus der karnevalis­tischen Szene per Stream ins Wohnzimmer holen – individuel­l arrangiert nach den eigenen Vorstellun­gen.

Schon im vergangene­n Jahr schlossen sich Karnevalis­ten für den ersten Jeckstream zusammen. Gedacht war das Projekt eigentlich als einmaliges Angebot. Das digitale Alternativ­programm begeistert­e aber viele Menschen. „Als dann dieses Jahr Stück für Stück die Karnevalss­itzungen abgesagt wurden, kamen Künstler auf uns zu und haben nach einer Fortsetzun­g gefragt“, sagt Alexander Barth, Sänger der Grevenbroi­cher Band Rabaue und Mitinitiat­or des Jeckstream­s. „Natürlich würden wir viel lieber live feiern. Karneval muss man riechen und schmecken. Das geht bei einem Stream natürlich nicht.“Dennoch sei der Jeckstream eine gute Möglichkei­t, immerhin etwas Spaß zu haben. Somit geht die Online-Party in diesem Jahr in die zweite Runde, nennt sich „Jeckstream 2.0“. In verschiede­n großen Paketen kann man zwischen 63 verschiede­nen Bands, Rednern und Tanzgruppe­n auswählen.

Neben Künstlern aus der kölschen Szene von De Räuber bis Kasalla lassen sich für die Sitzung daheim auch Düsseldorf­er Musiker buchen – darunter etwa die Rhythmussp­ortgruppe oder die Swinging Funfares. Zusammenst­ellen lassen sich Veranstalt­ungen von „Mini-Jeck“mit vier Künstlern für knapp zehn Euro bis hin zur abendfülle­nden Veranstalt­ung „Total-Jeck“mit zehn Akteuren und Bands für fast 19 Euro. Außerdem können Karnevalsf­reunde bereits vorgeferti­gte Angebote wählen, darunter die Pänzsitzun­g für Kinder oder Konzerte. Den Veranstalt­ern sei es ein besonderes Anliegen, den Bands mit dem Jeckstream eine Plattform zu bieten, auf der sie auch Profit erhalten und fair beteiligt würden, erklärt Barth. Das sei etwa bei Youtube nicht möglich. Neben den Künstlern seien hinter den Kulissen auch Menschen beteiligt, die entspreche­nd entlohnt werden. „Von der Dekoration bis hin zu Kamera und Bühnentech­nik sind viele Profis mit dabei“, sagt Barth. Die Tickets verkaufen sich laut Barth gut: „Man merkt: Der Rheinlände­r lässt sich nicht vom Karneval abbringen.“

Neben dem Jeckstream bietet auch der Bund Deutscher Karneval am Rosenmonta­g einen Stream auf Youtube an.

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FOTO: FISCHER „Rabaue“Sänger Alexander Barth ist Mitinitiat­or des Jeckstream.

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