Karnevalssitzung fürs Wohnzimmer
Der „Jeckstream 2.0“bietet ein digitales Veranstaltungsprogramm nach Maß.
DÜSSELDORF Die meisten Rheinländer können nur schlecht auf die fünfte Jahreszeit verzichten. Kostüme und Kamelle müssen jedoch dieses Jahr erneut wegen der CoronaPandemie eingepackt bleiben. Es sei denn, man bastelt sich seine eigene Sitzung zusammen. „Stream dich glücklich, du Jeck“– dieses Motto soll die Karnevalisten in NRW für die ausgefallene Session entschädigen. Wer will, kann sich bekannte Musikgruppen und Künstler aus der karnevalistischen Szene per Stream ins Wohnzimmer holen – individuell arrangiert nach den eigenen Vorstellungen.
Schon im vergangenen Jahr schlossen sich Karnevalisten für den ersten Jeckstream zusammen. Gedacht war das Projekt eigentlich als einmaliges Angebot. Das digitale Alternativprogramm begeisterte aber viele Menschen. „Als dann dieses Jahr Stück für Stück die Karnevalssitzungen abgesagt wurden, kamen Künstler auf uns zu und haben nach einer Fortsetzung gefragt“, sagt Alexander Barth, Sänger der Grevenbroicher Band Rabaue und Mitinitiator des Jeckstreams. „Natürlich würden wir viel lieber live feiern. Karneval muss man riechen und schmecken. Das geht bei einem Stream natürlich nicht.“Dennoch sei der Jeckstream eine gute Möglichkeit, immerhin etwas Spaß zu haben. Somit geht die Online-Party in diesem Jahr in die zweite Runde, nennt sich „Jeckstream 2.0“. In verschieden großen Paketen kann man zwischen 63 verschiedenen Bands, Rednern und Tanzgruppen auswählen.
Neben Künstlern aus der kölschen Szene von De Räuber bis Kasalla lassen sich für die Sitzung daheim auch Düsseldorfer Musiker buchen – darunter etwa die Rhythmussportgruppe oder die Swinging Funfares. Zusammenstellen lassen sich Veranstaltungen von „Mini-Jeck“mit vier Künstlern für knapp zehn Euro bis hin zur abendfüllenden Veranstaltung „Total-Jeck“mit zehn Akteuren und Bands für fast 19 Euro. Außerdem können Karnevalsfreunde bereits vorgefertigte Angebote wählen, darunter die Pänzsitzung für Kinder oder Konzerte. Den Veranstaltern sei es ein besonderes Anliegen, den Bands mit dem Jeckstream eine Plattform zu bieten, auf der sie auch Profit erhalten und fair beteiligt würden, erklärt Barth. Das sei etwa bei Youtube nicht möglich. Neben den Künstlern seien hinter den Kulissen auch Menschen beteiligt, die entsprechend entlohnt werden. „Von der Dekoration bis hin zu Kamera und Bühnentechnik sind viele Profis mit dabei“, sagt Barth. Die Tickets verkaufen sich laut Barth gut: „Man merkt: Der Rheinländer lässt sich nicht vom Karneval abbringen.“
Neben dem Jeckstream bietet auch der Bund Deutscher Karneval am Rosenmontag einen Stream auf Youtube an.