Die bizarre Lage des Landes
Oh, wie schön ist Dänemark! Als eines der ersten Länder der EU hat Dänemark am Dienstag die meisten Corona-Beschränkungen aufgehoben. Auch hierzulande mehren sich Stimmen, vor allem aus den Ländern, verstärkt auf Öffnungen zu setzen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) etwa, ehemals im Team Vorsicht, will die Tür in der Omikron-Wand suchen, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dagegen bremst. Die Vielstimmigkeit ist zurück. Da der nächste Akt des MinisterpräsidentenkonferenzDramas erst am 16. Februar aufgeführt wird, ist bis dahin noch einiges an Verlautbarungen zu erwarten.
Dabei befindet sich das Land gerade in einer bizarren Situation: Omikron läuft nahezu ungebremst durch die Schulen. PCR-Tests allerdings sind nicht in genügender Zahl verfügbar. Ist irgendwie auch egal, denn Kontakte werden in weiten Teilen der Republik ohnehin nicht mehr nachverfolgt. In manchen Bundesländern gilt im Einzelhandel die 2G-Regel, die wiederum in anderen Ländern von Gerichten gekippt wurde. Orchestriert ist da schon lange nichts mehr.
Bei allen Lockerungsübungen – Länder wie Dänemark und Großbritannien haben eine deutlich höhere Impfquote als Deutschland. Hier sind immer noch Millionen Menschen ungeimpft, auch ältere. Diese laufen Gefahr, die Krankenhäuser zu bevölkern. Und damit sind sie auch ein Problem für alle anderen, die ebenfalls stationäre Hilfe benötigen. Diese Personengruppe noch zum Impfen zu bewegen, ist die Hauptaufgabe der Politik. Dann würde sich vieles andere erübrigen, auch ins Leere laufende Lockerungsdebatten. Und die Vorstellung, dass zur nächsten MPK in zwei Wochen ein zumindest grob abgestimmtes bundesweites Konzept für Handel, Gastronomie und Großveranstaltungen vorliegt – die hätte was.
BERICHT DEBATTE UM CORONA-REGELN, POLITIK