Vier Kinder, ein Thema: die Schulnoten
Am Freitag hat es Zwischenzeugnisse gegeben. Wir haben mit Schülerinnen und Schülern aus ganz Deutschland über ihre Erfahrungen gesprochen. dpa
„Danke liebe Oma, dass du mir zu Weihnachten die Trommel geschenkt hast. Ich bekomme jetzt jeden Tag fünf Euro von Mutti, wenn ich sie nicht spiele.“
Carla (10) aus Grevenbroich
Karla freut sich schon. Die Zehnjährige geht in Berlin zur Schule. Am Freitag hat sie ihr Zwischenzeugnis bekommen. „Ich freue mich schon aufs Zeugnis, weil es eigentlich eine Rückmeldung ist, was du im Jahr geschafft hast“, erklärt Karla. Für sie ist jetzt schon klar: Deutsch, Mathe und Sachunterricht werden wahrscheinlich ihre besten Fächer sein. In Sport und Musik dagegen läuft es nicht ganz so gut. Nicht alle Kinder warten so erfreut auf ihre Zeugnisse wie Karla. Emilia aus Duisburg sagt: „Ich habe keine Angst vor einer schlechten Note. Aber ich bin trotzdem immer aufgeregt, wenn es Zeugnisse gibt.“Und auch der neunjährige Jonathan aus Konstanz sagt: „Ich würde es gerne so haben, dass es keine Zeugnisse und Noten gibt.“Wie die Zwischenzeugnisse aussehen, hängt vom Alter der Schüler ab. Aber auch das Bundesland, in dem sie wohnen, spielt eine Rolle. Manche bekommen zum Beispiel einen Text mit Erklärungen zu ihren Leistungen.
Bei anderen stehen einfach Noten auf den Zeugnissen.
Jonathan und seine zwölf Jahre alte Schwester Johanna sind sich einig: Sie würden beide lieber einen Bewertungstext bekommen. Außerdem findet Johanna es wichtig, dass nicht nur die Leistungen in den einzelnen Fächern berücksichtigt werden. Schließlich geht es auch darum, was man sonst noch gemacht hat. Johanna sagt: „Ich finde es immer ganz gut, wenn da steht: Johanna hat an der und der AG teilgenommen. Oder auch: Johanna war im Unterricht sehr ruhig und hat nicht gestört. Das finde ich am Zeugnis immer das Beste.“Und was meinen die Kinder: Machen Zwischenzeugnisse Sinn? Oder würde es auch reichen, wenn man sie einmal im Jahr bekommt? Emilia würde die Zwischenzeugnisse lieber abschaffen. „Dann macht man sich nicht so viel Stress. Eigentlich weiß man doch eh, ob man gut ist oder nicht.“Karla dagegen findet die zwei Zeugnisse im Jahr gut. Mehr will sie aber nicht. Was die Kinder alle gemeinsam haben: Auch wenn sie mal eine schlechte Schulnote bekommen, haben sie nie Angst, zu Hause davon zu erzählen. „Manchmal streite ich schon mit Mama, wann ich Hausaufgaben machen soll“, sagt Emilia. Bisher war ihr Zeugnis aber immer so gut, dass sie zur Belohnung von ihrer Oma ein bisschen Zeugnis-Geld bekommen hat.