Weltkunstzimmer wird zum Markt für regionale Lebensmittel
Unter dem Motto „Fairer einkaufen. Besser essen“wird der „Marktschwärmer“heute eröffnet. Der Markt soll dauerhaft Lebensmittel aus der Region bieten.
FLINGERN Äpfel aus Neuseeland, Kartoffeln aus Afrika oder Spargel aus Spanien? Nicht für Carsten Siewert. „Die weiten Lieferwege für diese Waren nach Deutschland sind extrem schlecht für unsere Umwelt und alle diese Lebensmittel gibt es auch viel frischer von Produzenten unserer näheren Umgebung“, sagt der Düsseldorfer mit Wohnort in Flingern.
Schon als Kind war er oft auf Bauernhöfen, pflückte Äpfel und lernte, welches Gemüse zu welcher Jahreszeit wächst. Als Siewert zusammen mit seiner Freundin Isabelle Bank das Konzept Marktschwärmer kennenlernte, begann das Paar mit der Planung, so etwas auch in Düsseldorf anzubieten. An diesem Mittwoch soll es damit losgehen.
Die Idee: Die Produkte werden von den Verbrauchern online bestellt; die Landwirte, Bäcker und Fabrikanten von Milchlebensmitteln produzieren die Waren frisch und punktgenau auf die Menge der Bestellung hin. Dann liefern sie alles an einen bestimmten Ort in der Stadt. Der Kunde holt nur noch ab, bezahlt hat er bereits online. „So wird eine direkte Verbindung zwischen Erzeugern und Verbrauchern geschaffen“, sagt Siewert.
Die Betreiber des Weltkunstzimmers in Flingern hätten sofort ihre Mitarbeit zugesagt, Platz gibt es also genug. Wo also sonst – freilich nicht im Moment – Konzerte gegeben werden und Kunst gezeigt wird, stehen ab jetzt einmal pro Woche die fertig verpackten Lebensmittel. Zum Sortiment gehören Obst und Gemüse, Fleisch und Wurstwaren, Brot, Honig, Käse und Molkereiprodukte sowie ausgewählte Feinkostwaren sowie Seife und Öle.
Mehr als 30 Erzeuger machen mit, bei der Premiere sind vorerst 20 von ihnen dabei. So stammen die Lebensmittel ausschließlich aus der Region, zwischen Herstellungsort und Markt liegt maximal ein 29 Kilometer langer Transportweg. Erzeuger bringen nur das mit, was wirklich bestellt worden ist.
Das mache den Unterschied aus zu den Bauernmärkten, die es vielerorts bereits gibt. „Ware zum spontanen Kauf wird es bei Marktschwärmer nicht geben“, sagt Siewert. So sei gewährleistet, dass nichts übrig bleibt und im schlimmsten Fall in der Tonne landen würde. Weitere Produzenten werden noch gesucht, um das Angebot dauerhaft und vielfältiger zu machen. „Zum Beispiel ein Schokoladehersteller würde das Sortiment noch bereichern“, sagt der Organisator. Die Nachfrage bei den Verbrauchern ist jedenfalls groß. Schon mehr als 1000 Nutzer hätten sich bei Marktschwärmer Düsseldorf registriert, die Zahl der Bestellungen könnte dreistellig werden und soll stetig weiter wachsen.
Das Prinzip der Marktschwärmer wurde 2010 in Frankreich entwickelt und hat sich seitdem ausgebreitet. In Deutschland wurde Anfang des vergangenen Jahres die 100. Schwärmerei eröffnet, weitere sind im Aufbau. Die Veranstaltung im Weltkunstzimmer ist die Premiere in Düsseldorf. Im Internet können sich Interessierte anmelden und bestellen. Abholtag ist dann jeweils am Mittwoch von 17.30 bis 19 Uhr im Weltkunstzimmer an der Ronsdorfer Straße 77a. Die einzelnen Produkte werden nicht oder nur in Ausnahmefällen verpackt. Kunden sollten Taschen oder Körbe mitbringen, Plastiktüten wird es vor Ort nicht geben.
Info www.marktschwaermer.de